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KStA-Interview

Ralph Morgenstern: "Deutschland ist weniger tolerant geworden"

Der Künstler beklagt, dass heutzutage mehr queere Menschen Angst hätten, sich zu outen, als noch vor einem halben Jahrhundert.


Ralph Morgenstern 2009 beim CSD Köln (Bild: Raymond - Raimond Spekking / wikipedia)

  • 21. Dezember 2023, 09:15h 2 Min.

Der 67-jährige Moderator, Sänger und Schauspieler Ralph Morgenstern hat in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Aboartikel) beklagt, dass queere Menschen in Deutschland heutzutage teilweise schlechter da stünden als vor 50 Jahren: "Ich weiß, dass heute mehr Leute als in den 70er Jahren Angst haben, sich zu outen. Deutschland ist weniger tolerant geworden. Ich spüre viel mehr Ablehnung", so der Künstler.

Morgenstern war Mitte der Siebzigerjahre als 20-Jähriger nach Köln gezogen und organisierte dort erste Pride-Demos mit. Seit elf Jahren lebt er in Berlin – und hat an seiner alten Heimatstadt einiges auszusetzen: "Der CSD in Berlin ist einfach politischer, weil die einzelnen Vereine sehr politisch ausgerichtet sind. In Köln ist uns ja vorgeworfen worden – teilweise mit Recht -, dass wir nicht genug über den Hintergrund unterrichtet haben", sagte er. Zudem sei Köln zu teuer. "Und ich frage mich immer, wieso?" Das führe dazu, dass die kreative Szene schwinde: "Die Ehrenstraße hatte die ganzen Kostümdesigner der Oper und in der Gertrudenstraße gab es Boutiquen mit selbstgenähten Sachen. Das würde heute viel zu viel kosten."

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Für queere Filmquote

Für Film, Fernsehen und Theater wünsche er sich zudem eine queere Quote, um für eine bessere Repräsentation zu sorgen: "Das ist genau wie mit der Frauenquote. Sobald die Quote da ist, funktioniert's, wenn sie nicht da ist, funktioniert es nicht. Ich fände eine Quote gut." Er beklagte auch, dass ihm als schwuler Schauspieler "nur der schwule Friseur oder ähnliche Rollen als Nebenfigur angeboten" werden würden. "Darauf habe ich keine Lust. Es liegt am Regisseur oder Produzenten, klassische Rollen aufzubrechen", so Morgenstern. Bereits vor einem halben Jahr sagte Morgenstern, dass er gerne einmal eine schwule Hauptrolle spielen würde (queer.de berichtete).

Ralph Morgenstern ist vor allem durch seine ZDF-Sendungen "Kaffeeklatsch" (1995-2002) und "Blond am Freitag" (2001-2007) bekannt. Für sein Engagement für die Rechte queerer Menschen wurde er mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Akzeptanzpreis des CSD Duisburg (queer.de berichtete). (dk)

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