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Politische Ambitionen
Hendrik Streeck will für die CDU in den Bundestag einziehen
Während der Corona-Pandemie war der schwule Virologe Hendrik Streeck als Experte im Fernsehen allgegenwärtig. Nun zieht es den Bonner in die Bundespolitik.

Hendrik Streeck könnte bei der nächsten Bundestagswahl, die spätestens im Herbst 2025 stattfindet, auf dem Wahlzettel stehen (Bild: Deutsche Aids-Stiftung)
- 9. Januar 2024, 11:34h 2 Min.
Virologe Hendrik Streeck hat in einem Interview mit dem "Bonner General-Anzeiger" (Bezahlartikel) erklärt, er wolle sich für die CDU um einen Sitz im Bundestag bewerben. Deutschland brauche "nicht nur Berufspolitiker, sondern Menschen aus der Praxis", erläuterte der 46-Jährige.
Streeck beklagte, dass es derzeit "keine Verlässlichkeit mehr im Bereich der inneren Sicherheit, Energieversorgung, bei sozialen Themen und im Gesundheitswesen" gebe. Für die demokratische Debatte könne die Wissenschaft ein Vorbild sein, "denn dort gilt doch ein respektvoller Umgang mit anderen Sichtweisen, die offen und unideologisch diskutiert werden". Für den Posten sieht er sich prädestiniert: "Ich habe in der Pandemie gezeigt, dass ich mich auch mal gegen den Wind stellen kann und den auch aushalte. Ich kann für meine Position einstehen, sie begründen und diese auch vertreten. Ich rede Klartext."
Seit 2017 CDU-Mitglied
In dem Interview verriet Streeck auch, dass er seit Anfang 2017 CDU-Mitglied sei. "Das habe ich nur während der Pandemie nicht zur Schau gestellt, weil ich nicht wollte, dass das Virus noch mehr politisiert wird, als es ohnehin schon war. Es sollte nicht heißen: 'Der CDU-Virologe sagt das und das'. Das hätte dem Pandemie-Management geschadet."
In der Union fühle er sich mit seinen Werten und Grundeinstellungen zu Hause: "Wir sind ein christlich geprägtes Land, was nicht bedeutet, dass wir alle Christen sein müssen, ganz im Gegenteil. Sondern unser Land ist aufgebaut auf christlichen, zwischenmenschlichen Werten. Diese Werte sind der Klebstoff, der unsere Gesellschaft zusammenhält." Streeck wollte allerdings nicht sagen, welchem CDU-Lager er sich zuordnen würde ("Mir geht es um die Sache"). Er wolle sich auch nicht an Spekulationen beteiligen, ob CDU-Chef Friedrich Merz, CSU-Chef Markus Söder oder NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst Kanzlerkandidat der Unionsparteien werden solle ("Ich komme mit allen klar. Und schätze sie").
Bundesgesundheitsminister Streeck?
Auch einen Posten als Bundesgesundheitsminister kann er sich vorstellen. Auf die Frage, ob er dieses Ministerium übernehmen wolle, wenn es ihm angeboten würde, antwortete Streeck: "Dann sammle ich mich kurz, denke an all die Patientinnen und Patienten, um die es am Ende geht und gehe an die Arbeit! Wie jeden Tag eigentlich. Aber das ist natürlich eine hypothetische Antwort auf eine hypothetische Frage."
Streeck ist Professor für Virologie und Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Bonner Universitätsklinik. Seit 2019 ist er Kuratoriumschef der Deutschen Aidsstiftung (queer.de berichtete). Im Jahr 2022 wurde Streeck von der Stiftung "Prout at Work" als queere Führungskraft geehrt (queer.de berichtete). (dk)















