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Nach fast 25 Jahren

2025 im Kino: Michael Bully Herbig im "Kanu des Manitu"

"Der Schuh des Manitu" feierte 2001 im Kino Premiere – und wird heute als queerfeindlich kritisiert. 2025 soll mit "Das Kanu des Manitu" eine Fortsetzung erscheinen. Auch Michael Bully Herbig ist mit an Bord.


Michael Bully Herbig und Christian Tramitz in "Der Schuh des Manitu" (Bild: IMAGO / United Archives)
  • 19. Januar 2024, 04:05h 3 Min.

Fast ein Vierteljahrhundert nachdem die Komödie "Der Schuh des Manitu" Millionen Menschen in die deutschen Kinos lockte, wird Michael Bully Herbig (55) eine Fortsetzung in die Kinos bringen. 2025 soll "Das Kanu des Manitu" anlaufen, wie Constantin Film, die Produktionsgesellschaft herbX film und der an der Produktion beteiligte Sender RTL mitteilen.

"Wir freuen uns riesig, Euch die Fortsetzung von 'Der Schuh des Manitu' ankündigen zu dürfen", heißt es in einem Instagram-Beitrag von herbX film. Dort wird auch bereits angedeutet, dass bekannte Figuren aus dem Vorgänger wieder auftauchen sollen: "Abahachi, Ranger und Dimitri kehren 2025 mit 'Das Kanu des Manitu' auf die große Leinwand zurück!" Herbig wird also womöglich selbst vor der Kamera stehen – neben Christian Tramitz (68) und Rick Kavanian (52), die im ersten Teil die erwähnten Charaktere verkörperten.

"Das Kanu des Manitu": Noch in diesem Jahr wird gedreht

"Der Schuh des Manitu", eine Parodie auf die beliebten Karl-May-Verfilmungen aus den 1960ern, gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilme, wird heute jedoch als queerfeindlich und rassistisch kritisiert. Wie bei "Der Schuh des Manitu" wird Herbig auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Auch für die Produktion wird er laut Constantin Film verantwortlich sein. Einer Pressemitteilung zufolge sollen die Dreharbeiten 2024 beginnen. Das Drehbuch stamme von Herbig, Kavanian und Tramitz. Details zur Besetzung und zum Inhalt sollen in den kommenden Monaten verraten werden.

"Bully gilt zweifellos als einer der herausragendsten Filmemacher in Deutschland und beherrscht die Kunst, die Menschen mit seinem unverwechselbaren Humor zum Lachen zu bringen", schwärmt Oliver Berben (52), Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Constantin Film AG, in einem Statement. Herbig scherzt unterdessen: "Wir standen alle ganz aufgeregt am Drucker. Und als wir das Drehbuch dann endlich in den Händen hielten, konnten wir unser Glück kaum fassen: Es ist eine Komödie!"

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Tuntiges Schwulenklischee

Kritisiert wurde in "Der Schuh des Manitu" unter anderem das tuntige Schwulenklischee. So gehört zu den Figuren auch der schwule Abahachi-Zwillingsbruder Winnetouch, der auf der "Puder Rosa Ranch" eine Beautyfarm betreibt. In seinem Buch "Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber… – Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft" wirft Johannes Kram dem Film vor, Klischees kultiviert und lange dafür gesorgt zu haben, dass queere Belange nicht ernst genommen wurden. "Deutschland kann endlich über sich selber lachen, bildete es sich damals ein. Dabei lachte es vor allem über Homosexuelle, besser gesagt tuntige Schwule." Wer das aber sage, gelte als Spielverderber, so die These.


Bully Herbig als schwuler Winnetouch (Bild: Constantin Film)

Kram sieht beim "Schuh des Manitu" humortechnisch "eine Renaissance des Schenkelklopferspaßes der Wirtschaftswunderzeit". Bullys Tuntenparodien seien im Gegensatz zu anderen Schwulenwitzen rund um das Jahr 2000 – etwa von Stefan Raab oder Oliver Pocher – oft fein beobachtet und gekonnt gespielt. Dennoch dränge sich der Verdacht auf, dass man in der damals rot-grünen Republik mit der neuen Eingetragenen Lebenspartnerschaft für Lesben und Schwule irgendwie erwartete, dass die Homosexuellen nun zufrieden sein müssten und gefälligst bei ihrer Lächerlichmachung mitlachen sollten (queer.de berichtete).

Bully Herbig kritisiert strenge "Comedy-Polizei"

Den Vorwurf der Homophobie hatte Bully Herbig in den vergangenen Jahren immer wieder zurückgewiesen. "Die Figur 'Winnetouch' ist definitiv 'Everybody's Darling'. Er ist weder verletzend noch sexistisch und nicht auf den Kopf gefallen wie die doofen Cowboys. Im Gegenteil, er ist der Cleverste von allen", sagte er 2021 in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" (queer.de berichtete). "Wir hatten immer schwule Kollegen im Team, und wir konnten immer gemeinsam darüber lachen."

In einem Interview im September 2022 meinte Herbig allerdings, dass er "Der Schuh des Manitu" nicht mehr so drehen würde. "Die Comedy-Polizei ist so streng geworden", kritisierte er in der Radio-Bremen-Talkshow "3 nach 9". Er habe in der heutigen Zeit das Gefühl, dass man mit einer Komödie "sehr schnell Leuten auf die Füße tritt" (queer.de berichtete). (cw/spot/dpa)

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