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HIV-Prophylaxe

PrEP-Engpässe sollen im Frühjahr beendet sein

Derzeit ist die HIV-Prophylaxe PrEP nur schwer erhältlich – doch schon bald wird sich die Lage entspannen, so die Arzneimittelbehörde.


Bald können wohl wieder mehr Menschen in Deutschland die PrEP einwerfen (Bild: DAH / Renata Chueire)
  • 25. Januar 2024, 10:13h 3 Min.

Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP), ein derzeit oft nicht verfügbare Medikament zur HIV-Vorbeugung, soll in den nächsten Wochen wieder leichter erhältlich sein. Das hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gegenüber dem Münchner "Merkur" erklärt.

"Das Gros der Lieferengpässe ist aktuell bis März bzw. April prognostiziert – ein Lieferengpass bis Ende Januar", so das BfArM. Gegenwärtig fänden deshalb "bei einzelnen Zulassungsinhabern Bemühungen statt, Warenkontingente zu vergrößern oder Warenkontingente früher als ursprünglich geplant für den Markt zur Verfügung zu stellen". Die Verfügbarkeit dieser Medikamente würde sich Anfang Februar leicht stabilisieren, so die Hoffnung des BfArM.

Das Institut bestätigte weiter, dass zum Jahreswechsel die in Deutschland zugelassene PrEP-Wirkstoffkombination aus Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil laut Lieferengpass-Datenbank nur eingeschränkt verfügbar gewesen sei. Bereits vergangene Woche hatte die Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä) mitgeteilt, dass laut einer Umfrage knapp 90 Prozent der HIV-Schwerpunktpraxen von den Lieferengpässen betroffen seien (queer.de berichtete).

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Seit 2019 Kassenleistung

In Deutschland schützen sich derzeit rund 40.000 HIV-negative Menschen mit der PrEP vor einer Infektion mit der Immunschwächekrankheit. Das Medikament wird seit 2019 wird von den gesetzlichen Krankenkassen bei Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko finanziert (queer.de berichtete).

Bei regelmäßiger Einnahme ist laut Studien eine Infektion selbst bei Sex ohne Kondom praktisch ausgeschlossen. Das Medikament verhindert konkret, dass HIV sich in Körperzellen festsetzen kann, wenn es zu einem Kontakt mit dem Virus kommt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts handelt es sich bei 98 Prozent der PrEP-Nutzenden um bi- und homosexuelle Männer.

Zuletzt sind die Zahlen der HIV-Neuinfektionen unter Männern, die Sex mit Männern haben, stabil geblieben, während sie unter Heterosexuellen angestiegen sind (queer.de berichtete). Ohne die PrEP wäre eine derartige Stabilisierung nicht zu erreichen gewesen, ist sich die Deutsche Aidshilfe sicher.

LSVD fordert Ausrufung des nationalen Versorgungsengpasses

Trotz der angekündigten Verbesserung forderte der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland am Donnerstag Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, einen Versorgungsengpass auszurufen, auch um zukünftige Probleme zu verhindern: "Die Verantwortung für die Versorgungssicherheit mit PrEP darf nicht bei den einzelnen Apotheken und Krankenkassen liegen, die den Import von teureren Ersatzprodukten erstatten könnten. Das Bundesgesundheitsministerium muss seine Verantwortung wahrnehmen, damit ein derartiger Engpass in Zukunft nicht mehr vorkommt", erklärte LSVD-Bundesvorstandsmitglied Andre Lehmann."

Mit der Gesundheit und dem Leben der Menschen, die PrEP einnehmen, dürfe nicht fahrlässig umgegangen werden. "Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen, Unwissen und Verdrängung müssen endlich überwunden werden, sodass die Versorgung mit PrEP endlich priorisiert und das Medikament als versorgungskritische Arznei anerkannt wird", so Lehmann. (cw)

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