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Stuttgart

Queer­freundliche Altenpflege: "Wir sind ein ganz normales Pflegeheim"

Ein neues Team, neue Bewohner*innen und ein frisches Konzept: In Stuttgart gibt es jetzt ein queerfreundliches Senior*innen-Zentrum. Die Verantwortlichen sind von den Reaktionen überrascht.


An der Fassade des neuen Senior*­innen-Zentrums hängt eine Regenbogen­fahne (Bild: Der Paritätische)

  • 28. Januar 2024, 04:37h 3 Min.

Mit queersensiblen Pflegekräften und mit dem Anspruch eines Umfelds ohne Diskriminierungen hat ein Senior*innen-Zentrum in Stuttgart neu eröffnet (queer.de berichtete). Die ersten Bewohner*innen sind bereits eingezogen, wie der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg mitteilte.

Im Stuttgarter Pflegeheim sollen vor allem lesbische, schwule, bisexuelle, trans und inter Menschen Akzeptanz und Offenheit erfahren. "Wir haben zum Beispiel an unsere Toiletten nicht mehr Männer oder Damen geschrieben, bei uns steht einfach 'WC' dran", erklärt die Leiterin der Einrichtung, Skadi Zimborski. Zudem gibt es "Biografie-Bögen", in denen Senior*innen unter anderem angeben können, ob sie lieber von einer Frau oder von einem Mann gepflegt werden wollen. Die Pflegekräfte selbst sollen speziell geschult werden. In den Kursen kann es beispielsweise um die Pflege von trans Menschen gehen.

Das Senior*innen-Zentrum ist jedoch kein exklusiver Ort nur für queere Menschen. "Wir sind ein ganz normales Pflegeheim", sagt der Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste gGmbH (PASODI), Frank Ulrich. Im Heim solle der Querschnitt der Bevölkerung abgebildet werden.

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Diskriminierungsfreie Pflege "total normal"

Trotzdem ist den Verantwortlichen die Sichtbarkeit nach außen wichtig. Vor allem die Reaktionen haben dem Team gezeigt, dass LSBTI-freundliche Altenpflege noch nicht als selbstverständlich empfunden werde. "Diese positive Reaktion hat mich wirklich überrascht", sagt der Geschäftsführer. Eine offene und diskriminierungsfreie Pflege sei für ihn aber "total normal".


Foto von der feierlichen Schlüsselübergabe (Bild: Der Paritätische)

"Die Einrichtung dieses ersten Pflegeheims mit LSBTTIQ-Ansatz in Stuttgart zeigt, dass in unserer freien und offenen Gesellschaft Menschen ohne Angst vor Diskriminierung oder Ausgrenzung leben und auch alt werden können – und dies unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität", erklärte Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. "Es wird ein Ort sein, an dem sich alle Menschen akzeptiert und angenommen fühlen können, mit ihrer ureigenen Persönlichkeit. Denn die heutigen Senior*innen entstammen noch einer Generation, die sich oft ein Leben lang verstecken mussten und erst mühsam Akzeptanz erfuhren. In ihrem letzten Lebensabschnitt können sie jetzt in Würde und frei altern."

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Konzept erst nach Baubeginn erarbeitet

Das Konzept für das Senior*innen-Zentrum haben Frank Ulrich und Skadi Zimborski vor einem Dreivierteljahr erarbeitet, als der Bau schon in vollem Gang war.

Das neue Pflegeheim hat 45 stationäre Plätze. Es soll aber auch als Begegnungsstätte im Rahmen eines Wohncafés für das Quartier und weiterer Quartiersarbeit sowie zur Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen dienen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg beschäftigt 80.000 Hauptamtliche und 50.000 freiwillig Engagierte. (cw/dpa)

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