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Gay und grün

Bekommt Finnland einen schwulen Präsidenten?

Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl holten der konservative Ex-Regierungschef Alexander Stubb und der offen schwule Ex-Außenminister Pekka Haavisto von den Grünen die meisten Stimmen. Jetzt kommt es zur Stichwahl.


Pekka Haavisto war zuletzt Finnlands Außenminister (Bild: FinnishGovernment / flickr)

  • 30. Januar 2024, 01:41h 3 Min.

Finnlands nächster Präsident wird entweder Alexander Stubb oder Pekka Haavisto heißen. Der konservative Ex-Regierungschef und der offen schwule grüne Ex-Außenminister des EU- und Nato-Landes erreichten bei der ersten Runde der finnischen Präsidentschaftswahl die meisten Stimmen aller neun Kandidat*innen. Stubb kam nach Auszählung aller Wählerstimmen auf 27,2 Prozent, Haavisto auf 25,8 Prozent. Ihr schärfster Verfolger, der rechtspopulistische Parlamentspräsident Jussi Halla-aho, erreichte 19,0 Prozent. Da keiner der Kandidat*innen eine absolute Mehrheit erreichte, kommt es am 11. Februar zur Stichwahl zwischen Stubb und Haavisto.

"Das hier ist das Halbfinale gewesen und es sieht jetzt so aus, dass ich und Pekka im Finale sind. Dann fängt das Spiel von vorne an", sagte der 55-jährige Stubb am Wahlabend in Helsinki, als bereits Hochrechnungen klar auf eine Stichwahl hindeuteten. Der 65-jährige Haavisto wies darauf hin, dass sich in der zweiten Wahlrunde fast die Hälfte der Wähler für einen neuen Kandidaten entscheiden müsse. Nun gehe es in voller Fahrt in Runde zwei.

Öffentliches Coming-out 2002 mit Verpartnerung

Pekka Haavisto ist seit Jahrzehnten in der finnischen Politik aktiv. 1987 zog er erstmals ins Parlament ein und wurde 1995 als Umweltminister erstes grünes Mitglied einer europäischen Regierung. In den 1990er Jahren war seine Homosexualität noch ein offenes Geheimnis. Als öffentliches Coming-out gilt seine Verpartnerung mit dem Ecuadorianer Antonio Flores im 2002. Die beiden Männer sind seit 1997 zusammen, als sie sich in einem Nachtclub in Bogotá kennenlernten.

Nach diversen Aufgaben bei den Vereinten Nationen und der Europäischen Union kehrte Haavisto in die finnische Regierung zurück, erst als Minister für internationale Entwicklung (2013-2014), dann als Außenminister (2019-2023). Bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2012 und 2018 war er für die Grünen angetreten, allerdings ohne Erfolg (queer.de berichtete).

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Neue Amtszeit beginnt am 1. März

Der Gewinner der Stichwahl wird planmäßig am 1. März die Nachfolge des beliebten amtierenden Präsidenten Sauli Niinistö antreten, der nach zwei jeweils sechsjährigen Amtszeiten nicht noch einmal für das Amt kandidieren durfte. Unter seiner Führung und dem Eindruck des russischen Einmarsches in die Ukraine hatte sich Finnland 2022 entschlossen, nach jahrzehntelanger militärischer Bündnisfreiheit die Mitgliedschaft in der Nato zu beantragen. Im April 2023 wurde das nordische Land, das auf einer Länge von 1.340 Kilometern an Russland grenzt, als 31. Mitglied in das Verteidigungsbündnis aufgenommen.

Der*die Präsident*in wird in Finnland für eine Amtszeit von sechs Jahren direkt vom Volk gewählt. Zu den wichtigsten Aufgaben gehört es, zusammen mit der Regierung über die Außen- und Sicherheitspolitik zu entscheiden, die Regierung zu ernennen und Gesetze abzusegnen. (cw/dpa)

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