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"Angriff auf religiöse Gefühle"
Spanien: Sexy Jesus-Plakat führt zu Kontroversen
Ein zu sinnlicher Jesus auf einem Oster-Plakat erzürnt fundamentalistische Katholik*innen und Rechtsextreme.

Diese Jesus-Abbildung von Künstler Salustiano García sorgt in Spanien für Gesprächsstoff (Bild: X / Rafael Narbona)
- 31. Januar 2024, 14:06h 2 Min.
Wie sexy darf Jesus sein? Diese Frage stellen sich gerade viele Menschen in der südspanischen Metropole Sevilla, in der ein gut gebauter Jesus nackt mit Lendenschutz auf einem Plakat für die "Semana Santa" (Karwoche) wirbt. Das vom katholischen Rat der Bruderschaften in Auftrag gegebene Werk war vom 58-jährigen international anerkannten Künstler Salustiano García erstellt worden.
Insbesondere konservative Katholik*innen sehen in dem Plakat Gotteslästerung. Die radikalkatholische Organisation "Instituto de Política Social" (IPSE) erklärte etwa, dass das Plakat "ein mögliches Hassverbrechen und einen Angriff auf religiöse Gefühle" darstelle. Die Figur sei "sexualisiert und verweichlicht", so die Organisation, die damit offensichtlich andeuten will, dass Jesus zu schwul aussieht. In einer Petition wird gefordert, das Bild einzustampfen.
Javier Navarro von der rechtsextremen Partei Vox kritisierte auf X (früher Twitter), dass die Abbildung wohl "provozieren" solle.

Der Künstler verteidigte dagegen sein Werk: "Wer Sexualität in meiner Abbildung von Christus sieht, muss verrückt sein", sagte García gegenüber der Zeitung "ABC". Die Darstellung sei auch nichts Neues: Schon seit Jahrhunderten sei Jesus von Maler*innen und Bildhauer*innen ähnlich dargestellt worden. Kritiker*innen warf er mangelnde künstlerische Bildung vor. García verriet auch, dass sein eigener Sohn Horacio für das Bild gemodelt habe.
/ NachaLaMacha | Garcías Werk ist nicht der einzige sexy JesusNuestro Señor Jesucristo Resucitado de la Ciudad de San Roque
Nacha La Macha (@NachaLaMacha) January 27, 2024
¿Este si y el cartel no?
Ay las masculinidades fragiles, la homofobia interiorizada y la caspa cuanto daño hacen
Viva la Semana Santa de Sevilla
Felicidades al @ElConsejoSev y a Salustiano Garcia por esta maravilla pic.twitter.com/BFRo11AyYs
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Juan Espadas, der Generalsekretär der regierenden sozialdemokratischen PSOE in Andalusien, verteidigte das Werk: Die Abbildung, so Espadas, repräsentiere die "Tradition und Moderne" der Region. Die Kritik beruhe lediglich auf Homosexuellenfeindlichkeit.
In sozialen Netzwerken findet nun ein Kampf der Worte statt. Während viele Gegner*innen die Abbildung als "zu schwul" bezeichnen, argumentieren Fans des Jesus-Bildes, dass sie lieber auf einen gut gebauten Heiland blicken als auf Bilder, die den gefolterten und blutüberströmten Jesus am Kreuz zeigen. (cw)














