Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?48346

Jaguar Studio

Eine James-Bond-Imitation als schwuler Kult-Porno

Der von Warren Stephens 1973 für das Kino produzierte Pornofilm "Greek Lightning" ahmt in Bild, Wort und Musik die berühmten 007-Streifen nach. Auf der Jagd nach Bösewicht Queen Bee begegnen Geheimagent Johnny Acropolis in Südkalifornien allerlei erotische Abenteuer.


Geheimagent Johnny Acropolis (links) küsst seinen neuen Liebhaber Rex romantisch im Klinikbett (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

  • Von Martin Pozsgai
    3. Februar 2024, 00:42h 12 Min.

Das Jaguar Studio aus Los Angeles brachte 1973 neben "The Experiment" auch "Greek Lightning" auf die Leinwände der Pornokinos. Die von den berühmten James-Bond-Filmen inspirierte Produktion, bei der Bill Sheffler alias Warren Stephens Regie führte, ist einer der ausgefeiltesten Pornofilme, die je gedreht wurden. Auch wenn es aufgrund des schmalen Budgets einige Tonprobleme gibt, sorgt unglaublich heißer Sex – gepaart mit brillanter Kameraführung, ausgefallenen Kostümen, einer urkomischen Handlung und einem verruchten Blick für Details – dafür, dass der beliebte Klassiker noch heute beispielsweise bei Erotikanbietern wie nakedsword.com gestreamt werden kann.

Zu einer Zeit entstanden, als Pornofilme vor allem in Kinos gezeigt wurden, ist es nicht verwunderlich, dass der Streifen eine populäre Erzählform wie den Agentenkrimi aufgreift. Er bietet einen Einblick in die Höhepunkte, die die Filmemacher in der – beim Konsum von Pornografie neu gewonnenen – öffentlichen Atmosphäre der 1970er Jahre erreichten. Daher ist der Spielfilm wichtig, und zwar nicht nur in seinem historischen Kontext, sondern auch im Vergleich zu den heutigen Erwartungen an sexuell explizites Material.


Hauptdarsteller Jimmy Hughes im rasant gestalteten und von den Bond-Filmen inspirierten Vorspann (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

Von Warren Stephens wissen wir aus einem Interview ("Gay Times North Hollywood", No. 4, 1973, S. 10), dass Jaguar Studio ihm im Herbst 1972 eine Reihe von Drehbüchern zur Auswahl gab, und er sich dann für dieses entschied, das damals noch "Greek Connection" hieß. "Ich habe etwa vier Wochen damit verbracht, es umzuschreiben und zu besetzen", sagt der Regisseur. Für das Casting interviewte er etwa 120 Personen, bis er die aus seiner Sicht besten Darsteller gefunden hatte, die streng nach dem Drehbuch arbeiten mussten. Im Februar 1973 wurde der Film schließlich gedreht. Die erste Rezension erschien im Herbst jenen Jahres ("In Touch For Men", Oktober 1973, S. 42).

- w -

Jimmy Hughes, der erst 1970 nach Los Angeles gekommen war und 1971 den "Groovy Guy"-Wettbewerb der schwulen Zeitschrift "The Advocate" gewann, spielt im Film die Hauptrolle des Johnny Acropolis. Er steuert einen perfekten Körper, überzeugenden Charme und eine großartige Darstellung bei. Hughes war eines der beliebtesten Models der frühen 1970er Jahre, aber er drehte nur eine Handvoll Filme, von denen "Greek Lightning" sein ehrgeizigster war. "Unter Warren Stephens", so David Mint in einer der zeitgenössischen Besprechungen des Films, hätte Jimmy Hughes nicht nur "heiße Performance" geliefert, sondern auch echte schauspielerische Leistung ("In Touch For Men", Oktober 1973, S. 42).

In einem Interview, das in der 1975 veröffentlichten Dissertation "The Beginnings of Gay Cinema in Los Angeles. The Industry and the Audience" von Paul Alcuin Siebenand abgedruckt ist, sagt Jimmy Hughes: "Filmen ist harte Arbeit. Für einen Amateur wie mich gibt es meiner Meinung nach zu viele Wiederholungen beim Dreh der nicht-sexuellen Szenen." Für die Hauptrolle in "Greek Lightning" habe er ein Honorar von knapp 1.000 Dollar erhalten. "Bei den Dreharbeiten für den Film", berichtet er weiter, "waren etwa ein Dutzend Menschen anwesend. Bei den Sexszenen gingen dann aber doch alle außer den Darstellern und dem Kameramann aus dem Raum."


Stets im Einsatz gegen das Böse: Acropolis schützt den Tätowierer in Long Beach (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

Handlung des Spielfilms

Der Geheimagent Johnny Acropolis wird angeheuert, Dokumente über eine geheime homosexuelle Liebesaffäre abzufangen, die in den falschen Händen beitragen könnten, das Leben eines hochrangigen Politikers zu zerstören. Die erste Spur führt Johnny nach Long Beach zu einem Tätowierer, der Fotos eines jungen Mannes verwahrt, dessen Tattoos ihm in codierter Form weitere Indizien geben sollen. Beide begrüßen sich und kommen, da Acropolis "jede Hilfe, die er in diesem Fall bekommen kann" nutzen muss, sofort zur Sache: mit vollem, verführerischem Körpereinsatz. Als sie gerade richtig loslegen wollen, werden sie durch einen Transistorempfänger und eine säuselnde Stimme mit weiteren Instruktionen unterbrochen. Der Agent entschuldigt sich für die Unterbrechung des Geschlechtsverkehrs, kündigt dessen baldmöglichste Fortsetzung an und bezahlt die Fotos des tätowierten jungen Mannes.

Danach fährt er zu seiner Kontaktperson. Der einsteigende Blonde bläst ihn während der Fahrt, bis sie an einer Tankstelle halten. Beim Verlassen der dortigen Toilette wird die Kontaktperson erschossen. Johnny jagt den Schützen, auf den wiederum in einer Hauseinfahrt von einem unbekannten Dritten geschossen wird. Im Sterben liegend, sagt er als letzte Worte: "Queen Bee". Acropolis bittet Rex Gradner, den attraktiven Besitzer des Hauses, gespielt von Jon Steele, um Hilfe bei der Beseitigung der Leiche. Als sie hineingehen, entdeckt er, dass Rex der junge Mann von den Fotos ist. Er bittet ihn daher, sich zum Studium der Tattoos auszuziehen. So kommt es zu ausgiebigem Sex mit verschiedenen Höhepunkten, währenddessen auch das tätowierte Hinterteil von Rex mehrmals zu sehen ist. Zwischen beiden entwickelt sich in zärtlicher Zugeneigtheit eine Liebesbeziehung.


And Action! Wilde Verfolgungsjagden sind zentrale Filmelemente (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

Szenenwechsel: Queen Bee, mit blondgesträhntem Haar und einem roten Pailletten-Rollkragenpullover, bespricht im berühmten Griffith Park mit dem Handlanger Mark seine Pläne, den "griechischen Bastard" aus dem Verkehr zu ziehen. Queen Bee, der seine Zeit damit verbringt, Homosexuelle gesellschaftlich zu ruinieren, ermahnt Mark, seinen Job gut zu machen. Als Rex und Acropolis in einer Schwulenbar sind, nähert Mark sich ihnen. Rex besucht die Toilette und wird dort von zwei Ganoven Queen Bees mit Chloroform betäubt, während Johnny mit Mark nach Hause geht. Nach einer Sexsession vor dem Kaminfeuer wacht Johnny am nächsten Morgen auf; Mark, der den Agenten vergeblich nach den Fotos durchsucht hat, ist verschwunden.


Queen-Bee-Kompagnon Little Marty erliegt Johnnys Charme und Schönheit und befreit ihn aus den Fesseln (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

Das Telefon klingelt. Rex berichtet Johnny, dass er überfallen wurde. Schnell begibt sich Johnny zum Greek Theatre in Los Angeles, um ihm zu helfen. Dort wird Johnny von Queen Bees Leuten überwältigt und gefangengenommen. Billy und ein weiterer Handlanger, Little Marty, werden angewiesen, Johnny Acropolis so lange zu misshandeln, bis er aufgibt. Billy stößt seine Hand und sein erigiertes Glied in die Körperöffnungen des gefangenen Agenten. Das schnelle, heftige Stoßen wird durch die Tatsache, dass Johnny mit gespreizten Beinen in der Luft gefesselt ist, noch lustvoller. Nachdem Billy seinen Höhepunkt erreicht hat, kommt Little Marty herein. Er ist von der Schönheit Johnnys so angetan, dass er zunächst dessen Schwanz lutscht und ihn schließlich losbindet. Beide fliehen sie sodann und können Queen Bee und seinen Männern entkommen. Was folgt, ist eine stürmische Verfolgungsjagd, während der Little Marty aus dem Weg geschafft wird. Sie gipfelt in einer unglaublich rasanten Partie auf den Dächern eines langen Zuges als Showdown zwischen Acropolis und Queen Bee.


Queen Bee jagt Johnny Acropolis: Showdown in der Travel Town im Griffith Park von Los Angeles (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

Natürlich ist der Agent am Ende siegreich. Beim anschließenden Besuch in der Klinik feiert Johnny Acropolis mit dem sich dort erholenden Rex emotionale ("I missed you") und sexuelle Wiedervereinigung, wobei die Szenen zwar pikanterweise in dessen Krankenhausbett stattfinden, aber doch erstaunlich romantisch inszeniert sind. Eine Off-Stimme berichtet zum Schluss, dass der Politiker keiner Gefahr mehr ausgesetzt ist und die Dokumente über die geheime Liebesaffäre nie an die Öffentlichkeit gelangt sind.

Künstlerische Inszenierung in Wort, Bild und Musik

Die bewunderungswürdig kreative künstlerische Leistung der Low-Budget-Produktion wäre zweifellos einer eigenen filmwissenschaftlich-pornografiegeschichtlichen Untersuchung wert und kann hier lediglich skizziert werden. "Greek Lightning" startet schon mit einer außergewöhnlichen Titelsequenz. Die rasante Montage des Vorspanns zeigt den nackten Jimmy Hughes vor schwarzem Grund. Er schlägt, er tritt und schießt. Doppelbelichtungen von Silhouetten in poppigen Grundfarben schweben über den Bildschirm. Musik untermalt das Ganze: Es ist die Titelmusik des James-Bond-Films "On Her Majesty's Secret Service" von John Barry aus dem Jahr 1969, die hier verwendet wurde. Zusammen mit der Musik erzeugt die schnelle Folge der Einstellungen einen erwartungsfrohen Spannungsbogen, zugleich wird durch die Fixierung der leuchtenden Haut des muskulösen Mannes auf den dunklen Hintergründen eine hohe erotische Stimmung schon im Vorspann erreicht.


Bösewicht Queen Bee (rechts) mit zwei seiner Handlanger (Bild: Reproduktion aus dem Magazin "Male Film Review", 1973, S. 35)

Das Drehbuch von Tony Towsley und Warren Stephens, das in Auszügen in einem kurz vor der Premiere von "Greek Lightning" erschienenen Magazin der Reihe "Male Film Review" abgedruckt ist, weist vergnügliche Komik und witzigen Humor auf. So preist die Off-Stimme scherzhaft Jimmys "nützlichen Körper als Hilfsmittel bei der Arbeit" an, auf dessen Attraktivität sich der Privatdetektiv zur Lösung des Falles verlassen könne. Sowohl sein Körper als auch sein Gesicht seien "for everyone" attraktiv. Auch die Wahl von "Acropolis" als Nachnamen, der gewiss seltener verbreitet ist als die Narzisse "Acropolis" weltweit gepflanzt wird, oder von "Queen Bee" für den selbstsüchtigen Bösewicht, der niemanden außer sich selbst zu schätzen scheint, zeugt von Wortwitz. Laut zeitgenössischem Glossar steht der ironisierende Begriff Queen Bee für eine reiche Dame, die sich mit einem verehrenden Gefolge junger attraktiver Schwuler umgibt (Paul Alcuin Siebenand, 1975, S. 345).

Eine wichtige Rolle spielt weiterhin die Musik. Während der romantischen Sexszenen zwischen Johnny und Rex, die ein tragendes Element der Gesamtstory bilden, ist der Film mit insgesamt drei Songs von Jerry Goldsmith unterlegt, nämlich "The Last Run", "Yo Te Amo" sowie "Claudie's Stockings". Sie stammen alle aus dem Gangsterfilm "The Last Run" von 1971. Dagegen sind es beim Geschlechtsverkehr am Kaminfeuer mit Queen Bees Handlanger Mark drei Stücke von Ennio Morricone, allesamt mit aussagekräftigen Titeln ("Gli scassinatori", "Rodeo" und "Ma non troppo erotico"), die ebenfalls nacheinander ein- und ausblenden. Morricone hatte sie 1971 für die französisch-italienische Krimikomödie "Gli scassinatori" komponiert. Der Sex mit Little Marty schließlich, der dem Charme des schönen Geheimagenten Acropolis erliegt und ihn dabei losbindet, wird vielsagend von dem Song "Border Crossing" von Jerry Goldsmith begleitet. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Werke dieses Komponisten auch in den früheren Jaguar-Produktionen "Come of Age" und "The Experiment" Verwendung finden. Schließlich geben Klaviertöne von Roy Budd aus der Filmmusik "Kidnapped", ebenfalls von 1971, der stürmischen Verfolgungsjagd am Ende von "Greek Lightning" zusätzliche Dramatik.

James Bond-Rezeption

Wie bereits angedeutet, holte sich Warren Stephens für seinen Streifen Inspirationen aus den vor 1973 veröffentlichten James-Bond-Filmen. Dies beginnt beim aufsehenerregenden Vorspann, dessen Motiv des quer hereinspringenden und mit ausgestrecktem Arm auf den Zuschauer schießenden Johnny Acropolis bereits in den ersten Sekunden des 007-Pilotfilms "Dr. No" (1962) zu finden ist. Es ist das typische Bond-Thema, das im Intro auch aller späteren Filme immer wieder aufgenommen wird. Weiterhin gibt es die oben erwähnten, im Bewegen sich überlagernden Silhouetten in poppigen Farben auf schwarzem Grund ebenso schon bei "Dr. No", und es scheint, als würde sich noch die bunte Koloristik des Vorspanns der berühmten, ab 1975 gleichfalls in Los Angeles gedrehten Krimiserie "Charlie's Angels" darauf beziehen.


Künstlerische Inspiration durch die Bond-Filme bereits im Vorspann (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

Das Drehbuch nimmt neben der ausgefallenen und unterhaltsamen Detektivgeschichte zahlreiche Elemente auf, die typisch für Bond-Streifen sind. Generell charakteristisch ist die Einbeziehung von prägenden Objekten der Wiedererkennung von Stadt und Land zur Identifizierung des Filmsettings durch lokale Sehenswürdigkeiten, wie dies der "James Bond Atlas" von Siegfried Tesche 2019 für die Agentenfilme minutiös vorführt. Bei "Greek Lightning" dienen das Griffith Park Observatory, das Greek Theatre, die Traffic Town sowie der Grand Park von Los Angeles mit seinen Wasserspielen als Originalschauplätze und Drehorte, die für Hollywood und Südkalifornien stehen. Der Grand Park wird bei Nacht mit einem von innen beleuchteten Hochhaus aufgenommen, ganz so, wie der Skyscraper in "Dr. No" im Dunkeln inszeniert wurde.

Zahlreiche Action-Komponenten von "Greek Lightning" wie die Verfolgungsjagden mit Autos auf den Serpentinen oberhalb von Los Angeles knüpfen an die vorbildhafte Filmserie an (etwa in "Dr. No" und "You Only Live Twice"). Seit "Dr. No" ist auch ein Showdown zwischen dem Agenten und dem Chef der Bösewichte üblich, gefolgt von einer romantischen Liebesszene. Während letztere in "Greek Lightning" ungewöhnlicherweise im Klinikbett stattfindet, kann sich Bond in seinen Schlussszenen beispielsweise auf Liegestühlen ("Diamonds Are Forever") oder in Rettungsbooten auf dem Meer ("You Only Live Twice") vergnügen.


Kurvenreiche Verfolgungsjagd oberhalb von Los Angeles (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

Für den Abschnitt im Greek Theatre und der nachfolgenden Sexsessions mit Queen Bees Handlangern ist sicherlich der entsprechende Erzählungsstrang in "You Only Live Twice" von 1967 ausschlaggebend gewesen, in dem drei Handlanger des Bösewichts Osato auf Bond losgehen. Er wehrt sich mit Schlägen und Schüssen gegen die Verfolger, wird aber schließlich doch überraschend überwältigt und zum Bösewicht gebracht. Dort nimmt Osatos Freundin Helga den gequälten Geheimagenten, dessen Charme sie erliegt, zu sich aufs Zimmer, verführt ihn und befreit ihn schließlich von den Fesseln.

Im gleichen Film ist auch erstmals die Anmutung einer Partnerschaft zwischen 007 und der japanischen Agentin Aki zu spüren, ähnlich derjenigen von Jimmy und Rex, allerdings noch ohne eine Liebeserklärung. Diese – Bond: "Willst Du mich heiraten?" – wird dann im 1969 folgenden Streifen "On Her Majesty's Secret Service" geliefert. Und für die Figur des schrillen, zynischen Bösewichts Queen Bee könnten möglicherweise auch Mr. Wint und Mr. Kidd, die homo­sexuellen Auftragsmörder aus "Diamonds Are Forever" (1973), die einmal sogar Händchen haltend davonschlendern, Pate gestanden haben.


Romantische Liebesszene am Ende des Films – nur Bonds Sonnenuntergang fehlt (Bild: Screenshot aus "Greek Lightning")

Das Motiv des Entschuldigens durch den Geheimagenten für das Unterbrechen des Geschlechtsverkehrs wegen der Transistorinstruktionen und die Versicherung Johnnys, diesen nach Abschluss des Auftrags fortzusetzen, ist in den frühen Filmen gängiger Topos bei James Bond, so in "From Russia With Love" (1963). Bei den Anweisungen des Auftraggebers aus dem kleinen Transistorempfänger denkt man an entsprechende Vorgaben des Geheimdienstchefs von MI 6 an den Agenten 007 im gleichen Film. In den Dialogen ist weiterhin das beruhigende Einreden Johnnys auf Rex in dessen Haus mit ähnlichen Sequenzen bei James Bond vergleichbar. Überhaupt ist der unbestreitbare Charme des Johnny Acropolis, der wie sein Vorbild auch Anzug und Krawatte trägt, ebenfalls ein Bond-Motiv.

Abschließend ist festzuhalten: Wie sich die Figur des Agenten 007 im Mittelpunkt stets wiederkehrender Romanzen mit Frauen (auch auf der Seite der Bösewichte) befindet, so steht Johnny Acropolis im Mittelpunkt einer jeden Sexsession. Im Unterschied zu den James-Bond-Filmen blendet die Kamera jedoch nicht aus, wenn es nach dem küssenden Vorspiel zur Sache geht. Insofern denkt "Greek Lightning" dieses Konzept im Grunde einfach nur weiter, und es ist ein kluger Schachzug, daraus in naheliegender Weise einen Pornofilm zu entwickeln. Mit den prägenden Motiven von Selbstfindung oder Coming-out anderer früher Jaguar-Produktionen hat dieser Film indessen nichts zu tun. Vielmehr dokumentiert er Souveränität durch das selbstverständliche Zeigen von einvernehmlichem, lustvollem schwulen Sex innerhalb eines Krimis.

Infos zum Film

Greek Lightning. Pornofilm. USA 1973. Regie: Warren Stephens. Kamera: Clint Baldwin. Kostüme: Fritz of That Look. Haarstyling: Linda Simon. Make-up und Spezialeffekte: Sean Johnson. Drehbuch: Tony Towsley und Warren Stephens, basierend auf einer Originalerzählung von Tony Towsley, Hub Lancer und Chris Crosse. Cast: Jim Hughes als Johnny, Terry Samson als Tätowierer, Jon Steele als Rex, Rudy Thomas Foley als Queen Bee, Ted Lee als Mark, Steve Nelson als Billy und Ace Angel als Little Marty
-w-