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Queerfeindlichkeit
Liedermacher Hans Söllner soll Tessa Ganserer als "Es" beleidigt haben
Hans Söllner, der bereits in der Corona-Krise mit Nazi-Vergleichen für Kopfschütteln gesorgt hatte, schießt sich nun offenbar auf queere Politikerinnen ein.

Hans Söllner bei einem PR-Termin in seinem Münchner Hanfladen (Bild: IMAGO / Smith)
- 7. Februar 2024, 11:32h 3 Min.
Der 68-jährige Liedermacher Hans Söllner hat am vergangenen Samstag laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bei einem Konzert in Bad Tölz mit rechter "Hetze" und einem queerfeindlichen Spruch gegen die trans Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer für Empörung gesorgt. Der aus Bad Reichenhall stammende Söllner soll demnach Ganserer als "Es" bezeichnet haben. Er sei dabei über die Grünenpolitikerin "in einer Wortwahl hergezogen, dass mir schlecht wurde", zitiert die SZ eine Besucherin.
Ganserer muss sich im Bundestag immer wieder ähnlichen Attacken vonseiten der AfD wehren. So warf die AfD-Vizefraktionschefin Beatrix von Storch ihrer grünen Bundestagskollegin etwa vor, "als Frau verkleidet" zu sein (queer.de berichtete).
In seinem Konzert hat Söllner laut SZ weitere abwertende Bemerkungen gemacht. So habe er die offen bisexuelle Grünenchefin Ricarda Lang als "fette Sau" diffamiert. Später habe er die gegenwärtigen Proteste gegen Rechtsextremismus lächerlich gemacht und "sich mit Falschaussagen hinter der AfD positioniert".
Söllner sei für eine Stellungnahme für die "Süddeutsche" nicht zu erreichen gewesen. Am Mittwoch äußerte sich der 68-Jährige aber auf Instagram zu der Kritik: "Natürlich bin ich kein AfD Befürworter und würde diese Partei nicht wählen", so Söllner, der offenbar auch wenig Interesse am Setzen von Satzzeichen hat. Er kritisierte in dem Text zugleich die demokratischen Parteien und benutzte dabei den insbesondere von der AfD verwendeten abwertenden Begriff "Altparteien": "Es missfällt mir sehr dass unsere Altparteien ihr eigenes Versagen in den letzten 40 Jahren zu kaschieren versuchen indem sie unzufriedene Menschen automatisch als rechtsradikal oder faschistisch diskreditieren."
"Mache mich niemals lustig über körperliche oder geistige Gebrechen von Menschen"
Auf den Beleidigungen gegen die queeren Politikerinnen Tessa Ganserer und Ricarda Lang ging Söllner nicht direkt ein. Er erklärte lediglich: "Auch mache ich mich niemals lustig über körperliche oder geistige Gebrechen von Menschen."
Söllner ist insbesondere für seinen "bayerischen Reggae" und als Marihuana-Aktivist bekannt. Im Jahr 2000 klagte er vor dem Bundesverwaltungsgericht für Cannabisgebrauch aus religiösen Gründen – er sei schließlich Rastafari. Das Gericht wies die Klage aber ab. Während der Corona-Pandemie profilierte er sich als Impfgegner. Für ein Posting erhielt er im April 2020 sogar einen Bußgeldbescheid über 50 Euro. Er hatte seine Follower*innen dazu aufgerufen, alte und kranke Angehörige sowie Kinder und Schwestern in den Krankenhäusern zu besuchen, obwohl dies zu dem Zeitpunkt in Bayern verboten war. Er verglich außerdem die Corona-Maßnahmen in sozialen Netzwerken mit dem Nationalsozialismus ("Denunzianten, SA, Stasi und Gleichschritt und das passiert gerade"). (dk)













