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Interview

Papst nennt Kritik an Segen für Homo­sexuelle "Heuchelei"

Das Kirchenoberhaupt verteidigte Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare, die er auch selbst schon durchgeführt habe.


Franziskus im Jahr 2013, in dem er zum Papst gewählt wurde (Bild: Long Thiên / flickr)

  • 7. Februar 2024, 17:50h 2 Min.

Papst Franziskus hat Kritik an seiner Erlaubnis zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare als "Heuchelei" zurückgewiesen. "Niemand ist schockiert, wenn ich einen Unternehmer segne, der vielleicht Menschen ausbeutet, was eine sehr schwere Sünde ist", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche der Zeitschrift "Credere". "Aber sie sind empört, wenn ich den Segen einem Homosexuellen gebe. Das ist Heuchelei!"

Der 87-Jährige bezog sich damit auf Kritik aus konservativen Kreisen der Kirche an Mitte Dezember veröffentlichten neuen Leitlinien, die es Priestern erlauben, "Paare in irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare" zu segnen – allerdings unter strengen Einschränkungen: So sei der Segen keine Anerkennung als Ehe oder einer sonstigen von der Kirche gebilligten Beziehung und sei außerhalb einer Messe zu gestalten.

In dem neuen Interview betonte der Papst, dass es in dem Dokument um Respekt und Gastfreundschaft gehe und er selbst bereits gleichgeschlechtliche Paare gesegnet habe. "Aber ich segne keine 'homosexuelle Ehe', ich segne zwei Personen, die sich lieben, und ich bitte sie, auch für mich zu beten".

Auch wenn vielen in der katholischen Reformbewegung die neue Richtlinie nicht weit genug geht, war sie als Versuch begrüßt worden, die katholische Kirche mit ihren weltweit mehr als 1,4 Milliarden Gläubigen moderner und weniger ausgrenzend zu machen. Aus manchen Landeskirchen, insbesondere in Afrika, gibt es an der Erklärung "Fiducia Supplicans" (in etwa: "Flehendes Vertrauen") jedoch harsche Kritik (queer.de berichtete). In vielen afrikanischen Ländern werden homosexuelle Handlungen heute noch strafrechtlich verfolgt, bis hin zur Todesstrafe.

Angesichts der Kritik hatte der Vatikan in den vergangenen Wochen mehrfach Erläuterungen nachgeschoben, wie der Erlass umzusetzen sei – bis hin zur Empfehlung, die Segnung solle nicht länger als einige Sekunden dauern. Franziskus stellte vor einiger Zeit auch schon klar, dass er den Segen nicht als Anerkennung homosexueller Partnerschaften an sich verstanden wissen will. Gesegnet werde "nicht die Vereinigung, sondern einfach die Personen, die gemeinsam darum gebeten haben", so der Papst bei einer Audienz. (cw/dpa)

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