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NRW

Schwulen Schüler attackiert: 40 Arbeitsstunden

Ein 18-Jähriger hatte einen ein Jahr älteren Schüler aus Homophobie verbal attackiert und begrapscht. Jetzt ist das Urteil gefallen.


Das Amtsgericht Kamen befasste sich mit einem Fall von Homophobie (Bild: Hermann / pixabay)

  • 9. Februar 2024, 10:25h 2 Min.

Das Amtsgericht Kamen (Kreis Unna) hat am Donnerstag einen 18-jährigen Mann syrischer Herkunft zu 40 Arbeitsstunden verurteilt, weil er einem 19-jährigen schwulen Schüler nach Schulschluss am 15. März 2023 in Lünen intime Fragen wegen seiner Homosexualität gestellt und ihn anschließend "an allen möglichen Körperstellen" angegrabscht hatte. Das berichtet der "Hellweger Anzeiger" (Bezahlartikel). Der 19-jährige Bruder des Täters, der ebenfalls auf der Anklagebank saß, wurde hingegen freigesprochen, weil nicht sicher gewesen sei, dass er bei der Tat anwesend war.

Das Opfer gab dem Bericht zufolge an, dass ihm der Täter und eine weitere Person an einer Bushaltestelle obszöne Fragen stellten. "Warum bist du schwul? Wurdest du schon einmal in den Arsch gefickt? Bläst du mir einen? Magst du es hart?" Daraufhin soll er ihn mit den Worten "Na, gefällt dir das?" am Gesäß und anschließend im Intimbereich angefasst haben.

Der 18-jährige Angeklagte stritt ab, sein Opfer begrapscht zu haben. Der Richter glaubte ihm dies aber nicht. Außerdem wollte der Richter von dem Geschädigten wissen, warum er überhaupt zunächst die Frage nach seiner Homosexualität beantwortet habe. Er erklärte, er habe vermutet, dass bei dem Täter wegen seiner Nationalität ein echtes Interesse an dem Thema bestanden habe – und er lediglich davon ausgegangen sei, dass dieser sich schlecht ausdrücken konnte.

Von den Übergriffen war auch ein Handy-Video vorhanden, das allerdings nicht die Grabschereien zeigt. Der 18-jährige Angeklagte hatte wohl einen anderen Mitschüler aufgefordert, die Tat zu filmen – offenbar, um das Geschehen später online zu stellen. Der Angeklagte musste auf Anordnung des Richters das Video löschen.

Der 18-jährige Täter entschuldigte sich am Ende bei seinem Opfer, allerdings nur für die Fragen: "Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass dich die Fragen verletzen. Ich habe daraus gelernt, dass ich jeden akzeptiere, wie er ist." Laut dem Zeitungsbericht könnte es aber mit der Reue nicht weit her sein: Der Angeklagte habe den Prozess immer wieder mit einem breiten Grinsen verfolgt. (cw)

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