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Neun Fakten, die man wissen sollte
Andrew Scott: Wer ist der Star aus "All of Us Strangers"?
In dem fantastischen Drama "All of Us Strangers" spielt der irische Schauspieler Andrew Scott seine bislang größte Kino-Rolle. Doch schon zuvor war er immer mal wieder in schwulen Rollen zu sehen.

Andrew Scott in "All of Us Strangers" (Bild: The Walt Disney Company)
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9. Februar 2024, 23:43h 4 Min.
Als Moriarty in der Fernsehreihe "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch gelang ihm der Durchbruch, als "Hot Priest" in der zweiten Staffel der wunderbar schrägen Serie "Fleabag" von und mit Phoebe Waller-Bridge wurde er auf der ganzen Welt bekannt. Nun spielt Andrew Scott, geboren 1976 in Dublin, im fantastischen Drama "All of Us Strangers" seine bislang größte Kino-Rolle, die ihm um ein Haar sogar eine Oscar-Nominierung eingebracht hätte.
Daran, dass der schwule Ire trotz fast 30 Jahren vor der Kamera jenseits der Arbeit ein ziemlich unbeschriebenes Blatt ist, wollen wir an dieser Stelle etwas ändern – und verraten ein paar Fakten, die man über ihn wissen sollte.
Katholizismus ade
Wie viele Iren ist auch Andrew Scott, der sowohl eine ältere als auch eine jüngere Schwester hat, in einer katholischen Familie aufgewachsen und besuchte sogar eine Jesuiten-Schule. Mit dem Thema Glauben hat er bis heute nicht unbedingt abgeschlossen, mit der katholischen Kirche allerdings schon lange. Der gibt er auch eine Mitschuld daran, dass er lange Zeit seine Homosexualität ignorierte und unterdrückte und sich erst mit Anfang 20 geoutet hat.
Spätes Coming-out
Noch viel später als Scotts privates Coming-out erfolgte sein öffentliches. Immer wieder, so berichtete er in Interviews, wurde ihm innerhalb der Filmbranche davon abgeraten, sich zu outen, 2013 sprach er dann in den britischen Medien doch mal über sein Schwulsein. Insgesamt allerdings vermeidet er es bis heute, allzu viel über sich oder gar sein Privatleben zu sprechen. Über seine langjährige Beziehung mit dem Autor Stephen Beresford etwa ist wenig bekannt, seit der Trennung 2019 scheint er Single zu sein.
Social Media, nein danke
In sozialen Netzwerken sucht man Scott – apropos Privatsphäre – übrigens vergeblich. "Echter Wert bemisst sich nicht an Likes oder Followern", sagt er dazu. "Sondern daran, wie ich meine Lebenszeiten mit den Menschen teile, dir mir etwas bedeuten."
Die Anfänge: Theater & Spielberg
Die Schauspielerei entdeckte Scott als Schüler für sich, nachdem er auf der Bühne lernen sollte, seine Schüchternheit und sein Lispeln zu überwinden. Als 17-Jähriger übernahm er eine erste Filmrolle in der irischen Produktion "Korea", nicht lange danach brach er sein Schauspielstudium nach sechs Monaten ab und spielte lieber Theater. Zurück vor die Kamera holte ihn um die Jahrtausendwende herum dann Steven Spielberg, mit kleinen Rollen im Film "Der Soldat James Ryan" sowie der Serie "Band of Brothers".
Die schwulen Rollen

Andrew Scott in dem 2014 veröffentlichen Film "Pride" (Bild: CBS Films)
Schon vor "All of Us Strangers" war Scott immer mal wieder in schwulen Rollen zu sehen. Die bekannteste ist sicherlich die in "Pride", der von seinem damaligen Lebensgefährten geschriebenen Tragikomödie aus dem Jahr 2014. Außerdem spielte er im irischen Drama "Handsome Devil". Und ab dem 4. April 2024 ist er in der Netflix-Serie "Ripley" zu sehen, als Titelheld einer neuen Adaption des Patricia Highsmith-Romans "Der talentierte Mr. Ripley".
Phoebe, Paul und andere Freund*innen
Die Rolle des heißen Priesters in "Fleabag" bekam Scott, weil er seit einer gemeinsamen Theaterarbeit 2009 mit Phoebe Waller-Bridge befreundet war. Und auch Ben Whishaw, mit dem er für das Stück "Cock" auf der Bühne stand, bezeichnet er immer wieder als guten Freund. Ein Herz und eine Seele ist er seit dem Dreh von "All of Us Strangers" aber vor allem mit dem ebenfalls aus Irland stammenden Paul Mescal. Der sagte über Scott kürzlich: "Andrew ist einer dieser Menschen, in deren Gesellschaft es einem automatisch besser geht."
Heimatgefühle
Auch wenn er längst seit vielen Jahren in London lebt, versucht, es mindestens alle drei Monate nach Dublin zu schaffen. Nicht nur, um seine Eltern zu besuchen, sondern auch um bei langen Spaziergängen am Meer die Batterien wieder aufzuladen.
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Die Malerei
Um ein Haar wäre Scott, dessen Mutter als Kunstlehrerin arbeitete, Maler geworden. Sogar ein Stipendium für die Kunsthochschule hatte er schon in der Tasche, bevor er sich dann doch für die Schauspielerei entschied. Bis heute liebt er die Malerei (vor allem am lebenden Modell) allerdings heiß und innig, seit der Pandemie widmet er sich ihr sogar wieder regelmäßiger. Und nicht ohne Grund ist die National Portrait Gallery in London sein Lieblingsmuseum.
Lieblingsfilme
Sich selbst auf der Leinwand oder im Fernsehen zu sehen, erträgt er nicht, aber umso lieber sieht er anderer Leute Filme. Für die Webseite des Oscars listete er kürzlich die fünf wichtigsten Filme seines Lebens auf. Auf seiner Liste standen dabei: Spielbergs "E.T.", die schwule Liebesgeschichte "Call Me By Your Name", der Katastrophenfilm "Die Höllenfahrt der Poseidon" sowie Paul Thomas Andersons "Punch-Drunk Love" mit Adam Sandler. Und vor allem "Grüße aus Hollywood" mit Meryl Streep und Shirley MacLaine", der laut Scott jener Film war, der ihm den Wunsch, Schauspieler werden zu wollen, endgültig bewusst gemacht hat.
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