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Griechenland

Athen: Tausende protestieren gegen Ehe für alle

Orthodoxe Gruppen riefen zum Protest gegen den Plan der Regierung auf, gleichgeschlechtlichen Paare die Ehe und die Adoption zu ermöglichen.


Mit Kreuzen, Landesflaggen und Plakaten protestierten die Menschen gegen die anstehende Ehe-Öffnung (Bild: Screenshot Youtube)

  • 11. Februar 2024, 20:04h 2 Min.

Tausende Menschen haben am Sonntag in Griechenland gegen eine Reform zur Einführung der gleich­geschlechtlichen Ehe protestiert. Rund 4.000 Demonstranten folgten in der Hauptstadt Athen einem Aufruf orthodoxer religiöser Gruppen, wie die Polizei mitteilte. Auch in Thessaloniki gingen Medienberichten zufolge Menschen gegen das Vorhaben auf die Straße.

Im griechischen Parlament soll in der kommenden Woche über einen Gesetzentwurf debattiert werden, der vorsieht, standesamtliche Trauungen gleich­geschlechtlicher Paare zu legalisieren und ihnen auch das Recht auf gemeinschaftliche Adoption zu gewähren. Anders als bei alleinstehenden Frauen und verheirateten Männern und Frauen soll es allerdings keine Möglichkeit zur Leih­mutter­schaft geben.

Griechenland könnte das erste Land mit orthodoxer Mehrheit werden, das die Ehe öffnet. Protestierende sprachen am Sonntag von einer "Bedrohung der traditionellen Familie" und skandierten "Hände weg von unseren Kindern". "Leider hat die 'Woke'-Agenda auch Griechenland erreicht, und zu dieser Agenda gehört auch die Ehe von Homo­sexuellen", sagte Dimitris Natsios, Vorsitzender der rechten und stark religiösen Kleinpartei Niki, die im Parlament auf 10 der 300 Sitze kommt. Man respektiere nur die "orthodoxe christliche Heirat".

Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte Anfang Januar angekündigt, den Gesetzesentwurf ins Parlament einzubringen (queer.de berichtete) – trotz Widerstands aus der eigenen Partei und von Seiten der einflussreichen griechisch-orthodoxen Kirche. Seine Regierung werde "die Abschaffung jeglicher Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung bei der Eheschließung" verabschieden, so Mitsotakis im Januar.

Verabschiedung gilt als sicher

Es wird damit gerechnet, dass dutzende Abgeordnete von Mitsotakis' konservativer Partei Nea Demokratia gegen das Gesetz stimmen oder sich enthalten werden. Das Gesetz dürfte, so deutete es sich auch in einer Ausschuss-Beratung an, dank der Zustimmung der linken Oppositionspartei Syriza und anderer kleinerer Parteien jedoch trotzdem verabschiedet werden. Eine vorige Regierung unter Leitung von Syriza hatte 2016 eingetragene Lebenspartnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt (queer.de berichtete). Die Adoption von Kindern, die derzeit neben Eheleuten Einzelpersonen erlaubt ist, klammerte sie dabei aus.

"Keine soziale Modernisierung und keine politische Korrektheit kann das natürliche Bedürfnis von Kindern nach einem Vater und einer Mutter austricksen", schrieb das Leitungsgremium der orthodoxen Kirche im Dezember in einem Rundschreiben an die Diözesen, in dem es die gleichgeschlechtliche Ehe und Adoption aufs Schärfste verurteilte. (afp/cw)

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