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Berlin

"Dirty-Pink-Washing": "Bild" und Co. kritisieren "Sprachideologie" bei Polizei

In einem Fahndungsaufruf bezeichnete die Berliner Polizei homophobe Räuber als "männlich gelesen". Das führt zu einem neuen Kulturkampf. Dabei wollte die Behörde doch nur die Anzeigenbereitschaft in der LGBTI-Community erhöhen.


Diese Formulierung in einem Fahndungsaufruf der Hauptstadtpolizei hat den Puls einiger Menschen in die Höhe getrieben (Bild: berlin.de)

  • 15. Februar 2024, 14:59h 2 Min.

Eine am Montag veröffentlichte Fotofahndung der Berliner Polizei nach drei schwulenfeindlichen Schlägern hat zu scharfer Kritik geführt. Der Grund: die mutmaßlichen Täter werden in dem Aufruf nicht als Männer, sondern als "männlich gelesen" bezeichnet.

Das rechtspopulistische Portal "Nius" kritisierte diese Umschreibung als "politisch korrekte Formulierung der Queer-Bewegung". Die "Berliner Zeitung" sprach von "ideologischem Kauderwelsch". In der "Bild"-Zeitung war von "Sprachideologie" und "Woke-Alarm" die Rede.

Bei "Bild" wurde auch Rainer Wendt, der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, mit den Worten zitiert: "Die Verwendung solcher Formulierungen ist besonders bei Fahndungsaufrufen aus polizeitaktischen Gründen kontraproduktiv. Eine Pressestelle sollte sich auf das Fachliche beschränken und das Ideologische weglassen." Aber nicht die Polizei, sondern der zu queerfreundliche regierende CDU-Bürgermeister sei dafür verantwortlich: "Die Schuld trägt nicht die Polizei, sondern die Queer-Politik von Kai Wegner." Wendt ist wegen seiner oft populistischen Äußerungen umstritten.

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Polizei will mit Formulierung Anzeigeverhaltung in der Community verbessern

Die Polizei argumentierte hingegen auf Anfrage des "Tagesspiegel", dass diese Formulierung verwendet worden sei, damit es mehr Hinweise auf die Täter aus der queeren Community gibt. Zwar sei die Formulierung "gelesen" derzeit kein Bestandteil einer Weisung der Polizei Berlin, sondern eine Einzelfallentscheidung der Zentralstelle Hasskriminalität beim Staatsschutz. In dieser Behörde gehöre der "sensible Umgang mit Geschädigten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zur täglichen Arbeit der Mitarbeitenden", erklärte ein Pressesprecher. Dazu gehöre auch ein "sensibler Sprachgebrauch, der sich auch an den gesellschaftlichen Erwartungen an eine moderne und empathische Polizei orientiert". Dies würde zu hoher Akzeptanz der Polizeiarbeit unter queeren Menschen beitragen und das Anzeigeverhalten verbessern.

Kritik an der Berichterstattung über den Fahndungsaufruf kommt auch von Alfonso Pantisano (SPD), dem Berliner Queerbeauftragten: "Wenn diese Kriminellen aufgrund ihrer vermeintlichen Männlichkeit queere Menschen angreifen und dann selbst als 'männlich gelesen' beschrieben werden, dann feiere ich die Polizei Berlin für ihre subtile Ego-Klatsche!", schrieb der SPD-Politiker auf Facebook. "Und da die BILD hier wieder durchzudrehen scheint, hoffe ich, dass der Axel Springer Verlag seine Teilnahme am diesjährigen Berliner CSD überdenkt. Dieses Dirty-Pink-Washing stinkt nämlich mittlerweile zum Regenbogen-Himmel!" (dk)

Wenn diese Kriminellen aufgrund ihrer vermeintlichen Männlichkeit queere Menschen angreifen und dann selbst als...

Posted by Alfonso Pantisano on Wednesday, February 14, 2024
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