Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?48566

Streit um Song

Eurovision Song Contest: Wird Israel doch disqualifiziert?

Israel will in seinem Song "October Rain" an den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 erinnern. Die EBU soll nun ein Verbot erwägen.


Eden Golan soll Israel in Malmö vertreten – noch ist unklar, ob sie antreten darf (Bild: Kan)

  • 22. Februar 2024, 13:26h 2 Min.

Der Song, mit dem die israelische Teilnehmerin Eden Golan im Mai beim Eurovision Song Contest (ESC) antreten will, soll bereits Diskussionen ausgelöst haben. Die israelische Nachrichtenseite "ynet" berichtete am Mittwoch, die Organisator*innen hätten den hauptsächlich in englischer Sprache vorgetragene Beitrag mit dem Titel "October Rain" (Oktoberregen) als politisch eingestuft und erwögen deshalb seine Disqualifizierung.

Der Song bezieht sich Medienberichten zufolge auf das Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023, bei dem mehr als 1.200 Menschen getötet worden sind. Das Lied ist allerdings bisher nicht offiziell vorgestellt worden.

Der israelische öffentlich-rechtliche Sender Kan besteht jedoch dem Bericht zufolge darauf, dass der Text des Songs nicht geändert werde, selbst wenn dies Israel die Teilnahme kosten sollte. Der Veranstalter des Wettbewerbs, die Europäische Rundfunkunion (EBU) in Genf, teilte auf Anfrage mit, dass sie dabei sei, den Text zu prüfen. Dieser Prozess sei vertraulich. Alle Länder hätten bis zum 11. März Zeit, ihre Songs einzureichen. "Wird ein Song aus irgendeinem Grund als inakzeptabel eingestuft, haben die Sender die Möglichkeit, einen neuen Song oder einen neuen Text gemäß den Regeln des Wettbewerbs einzureichen", teilte die Pressestelle mit.

- w -

Die ESC-Organisator*innen hatten sich zuvor gegen einen Ausschluss Israels ausgesprochen, den etwa schwedische Künstler*innen wegen des Gaza-Krieges gefordert hatten. Die Veranstaltung soll ihren Angaben nach unpolitisch bleiben.

Die EBU hatte früher bei Texten zu politischen Ereignissen unterschiedlich auf Songs reagiert: So verbot die Rundfunkunion 2008 den georgischen Trash-Song "We Don't Wanna Put In", weil dies als Attacke gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin gewertet wurde (queer.de berichtete). 2016 durfte aber die Ukrainerin Jamala mit ihrem Song "1944", der von der sowjetischen Deportation von Krim-Tatar*innen handelte, aufführen – und gewann den ESC sogar.

Das diesjährige ESC-Finale findet am 11. Mai in Malmö statt. Der 68. ESC findet in diesem Jahr in Schweden statt, nachdem Sängerin Loreen den Vorjahreswettbewerb in Liverpool mit dem Lied "Tattoo" für das skandinavische Land gewonnen hat. Die EBU hatte Anfang Dezember eine Liste mit diesmal 37 teilnehmenden Rundfunkanstalten veröffentlicht – darunter auch Kan aus Israel.

Für Deutschland tritt dieses Jahr Isaac mit "Always On The Run" im ESC-Finale an (queer.de berichtete). (dpa/cw)

-w-