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Ansage aus dem Finanzministerium
Lindner untersagt das Gendern
Im Ministerium von Christian Lindner ist ab sofort das Gendern tabu. Damit schlägt sich der FDP-Politiker im Kulturkampf um die Sprache auf die Seite der rechtssitzenden Opposition.

Christian Lindner ist offenbar kein Fan von geschlechtergerechter Sprache (Bild: FDP)
- 23. Februar 2024, 11:57h 2 Min.
Das Bundesfinanzministerium von Christian Lindner (FDP) hat laut einem "Spiegel"-Bericht seinen Mitarbeitenden die Nutzung bestimmter Formen geschlechtergerechter Sprache praktisch untersagt. "Ich bitte Sie, diese Vorgaben im externen und internen Schriftverkehr des BMF zu beachten", heißt es demnach in einer Hausmitteilung des zuständigen Referatsleiters. Nicht mehr erlaubt sind insbesondere Gendersternchen oder ähnliche Zeichen (Politiker*innen, Politiker_innen, PolitikerInnen).
Das Ministerium beruft sich dabei auf den Rat für deutsche Rechtschreibung, eines zwischenstaatlichen Gremiums zur Regulierung der Rechtschreibung im Standardhochdeutschen. Dieser hatte zwar vor einem halben Jahr den Genderstern zum halboffiziellen "Sonderzeichen" ernannt, aber klargestellt, dass Genderzeichnen im Wortinneren nicht als Kernbestand der deutschen Orthografie anzusehen seien (queer.de berichtete).
Laut der Hausmitteilung des Finanzministeriums sollen statt Gendersprache künftig Doppelnennungen ("Schülerinnen und Schüler") verwendet werden. Auch neutrale Formulierungen sollten zum Einsatz kommen (statt "Rat des Arztes" etwa "ärztlicher Rat").
Kulturkampf um geschlechtergerechte Sprache
In Deutschland wird bereits seit Jahren zunehmend aggressiv darüber diskutiert, ob – und wenn ja, wie – männliche Formen in der Sprache durch weiter gefasste Wortteile ersetzt werden können oder sollten, um Frauen und nichtbinäre Menschen offensiver einzubeziehen. Das auch von queer.de seit mehreren Jahren genutzte Gendersternchen ist eine Möglichkeit. So weisen Gender-Fans immer wieder darauf hin, dass in Umfragen die meisten Deutschen beim Begriff "Ärzte" nur an Männer denken, während sie bei "Ärzt*innen" eine Gruppe von Männern und Frauen vor ihrem inneren Auge sehen. Politiker*innen der AfD, aber auch von Union und FDP, lehnen eine derartige Reform der Rechtschreibung jedoch als "Genderwahnsinn" oder "woke" ab.
Zuletzt kündigte Bayern an, Gendersterne und Co. an Hochschulen zu verbieten (queer.de berichtete). Das Land Hessen will sogar Journalist*innen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk untersagen, geschlechtergerechte Sprache anzuwenden (queer.de berichtete). (dk)














