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Sprachverwirrung

Markus Blume: Verbot von Gendersprache ist "Genderfreiheit"

In der CSU scheint es Unklarheiten darüber zu geben, was der Unterschied zwischen Freiheit und Verbot ist: Der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume behauptet, das Genderverbot sei ein Ausdruck von Freiheit.


Für Wissenschaftsminister Markus Blume sind "Verbot" und "Freiheit" dasselbe (Bild: Bayerischer Landtag)

  • 28. Februar 2024, 10:21h 2 Min.

Der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) hat in einem "Welt"-Interview (Bezahlartikel) das von seiner Regierung geplante Genderverbot an Hochschulen verteidigt und behauptet, diese staatliche Maßnahme sorge für "Genderfreiheit". Wörtlich sagte der 49-Jährige: "Es geht um Genderfreiheit. Es geht darum, sicherzustellen, dass jeder so reden und schreiben kann, wie er möchte." Und weiter: "Genderfreiheit heißt, den Grundsatz von 'leben und leben lassen' zu praktizieren."

Im Interview behauptete Blume erneut, dass das Verbot "dringend notwendig" sei, weil es Sanktionen gegen Studierende gebe, die nichts vom Gendern halten: "Das weiß ich anhand von Fällen, die mir zugetragen wurden." Allerdings hatten Studierendenvertretungen mehrerer bayerischer Hochschulen erst vor gut einer Woche den Minister beschuldigt, in dieser Frage die Unwahrheit zu sagen: "Uns haben als Studierendenvertretungen noch nie Beschwerden zu einem 'Genderzwang' erreicht, auch zu schlechteren Bewertungen durch ein 'Nicht-Gendern' ist an allen Hochschulen, die an diesem Schreiben beteiligt sind, kein Fall bekannt" (queer.de berichtete).

Blume an Kritiker*innen: Gendern ist sowieso unwichtig

Blume beschuldigte auch Kritiker*innen des Genderverbots, sich um unwichtige Themen zu kümmern: "Ich würde dringend dazu raten, dass wir uns auch hier mit dem wirklich Wichtigen befassen", erklärte er als Reaktion auf einen offenen Brief von 53 Verbänden und Organisationen, die das geplante Verbot kritisieren (queer.de berichtete). Schließlich sei von der letzten Pisa-Studie "nicht der Warnruf [ausgegangen], mehr zu gendern, sondern das Sprachniveau zu verbessern".

Ferner verbreitete Blume die Theorie, dass genderkritische Personen heutzutage nicht mehr sagen könnten, was sie denken – und die von CSU begonnene Verbotsdebatte diese "Schweigespirale" durchbrochen habe. So sagte er wörtlich: "Ich erlebe, dass viele Menschen dankbar sind, dass die Schweigespirale durchbrochen ist. Viele trauen sich nämlich inzwischen gar nicht mehr, ihr Störgefühl zu formulieren und haben Angst, sich gegen den Mainstream zu stellen. Diese Menschen haben in den letzten Wochen klar zum Ausdruck gebracht, dass sie es richtig finden, über das Thema Genderfreiheit zu sprechen." Sein Fazit: "Gendersprache geht einem Großteil der Leute auf die Nerven." (dk)

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