Erstmals zwei männliche Buckelwale beim Sex fotografiert

Das Sexleben der Buckelwale ist bislang in der Wissenschaft noch ein großes Geheimnis. Jetzt ist es den Fotograf*innen Lyle Krannichfeld und Brandi Romano gelungen, vor der Insel Maui auf Hawaii Bilder von einem männlichen Buckelwal-Paar beim Geschlechtsverkehr zu machen. Die Fotos entstanden bereits Anfang 2022 während eines Bootsausflugs ungefähr zwei Kilometer von der Küste entfernt. Über die Begegnung schrieben die beiden Fotograf*innen gemeinsam mit Walforscherin Stephanie H. Stack einen Artikel in der Fachzeitschrift "Marine Mammal Science", der am Dienstag veröffentlicht wurde.

"Sie zeigten mir die Fotos und fragten mich nach meiner Meinung. Als ich mir die Bilder angesehen hab, war ich sprachlos", erklärte Stack. "Eine derartige Buckelwal-Paarung wurde bislang nirgendwo auf der Welt gesehen oder dokumentiert." Der Grund für diese fehlenden Informationen sei, dass die Säugetiere meist unter Wasser lebten "und daher vieles sehr mysteriös ist".

(Bild: Lyle Krannichfeld / Brandi Romano)

Die Fotograf*innen hatten eigentlich wegen der ungewöhnlich brauen Färbung der Tiere Fotos gemacht. Später entdeckten sie, dass bei einem der Tiere der Penis zu sehen war, der in nicht erigiertem Zustand im Körper versteckt ist. Da die beiden Tiere bereits als #PWF-NP_5016 #PWF-NP_3754 registriert worden sind, konnten die Forschenden sicher sein, dass es sich um zwei Männchen handelt. Die Bilder zeigen, wie das Tier mit dem ausgefahrenen Penis mehrfach seinen Partner penetrierte und ihn dabei mit den Brustflossen festhielt.

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Spekulationen um Hintergründe

Stack geht davon aus, dass der penetrierende Partner gesund war, während der andere Wal eine große Kieferverletzung aufwies und deshalb wohl geschwächt gewesen sei. Man könne derzeit nur spekulieren, warum die beiden intim geworden sind. In ihrem Fach-Artikel über diese ungewöhnliche Begegnung äußerten die Autor*innen die Vermutung, dass sich der penetrierende Wahl vielleicht in der Identität seines Partners geirrt hat. Es sei aber auch möglich, dass die beiden eine Beziehung gehabt hätten und der sexuelle Akt sei der Versuch des gesunden Wals, seinem kranken Freund zu helfen. Der Meeresökologe Robert Pitman, der an der Studie nicht beteiligt war, äußerte außerdem die Theorie, dass das kranke Tier einfach nicht wegschwimmen konnte und deshalb dem anderen ausgeliefert gewesen sei.

Der Buckelwal ist ein oft in Küstennähe vorkommender Vertreter der Furchenwale. Er erreicht eine Körpergröße von 12 bis 15 Metern. In der Populärkultur ist er vielen aus dem Film "Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart" (1986) bekannt. In dem Spielfilm kehren Captain Kirk und Co. aus dem Jahr 2286 ins San Francisco des Jahres 1986 zurück, um zwei Buckelwale, die in der Zukunft ausgestorben sind, in ihre Zeit zurückzubringen. Die "Enterprise"-Crew schnappte sich dabei allerdings ein heterosexuelles Wal-Paar. (cw)

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