Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?48651

Brauereikonzern

Anheuser-Busch: Gewinneinbruch nach queer­feindlichem Boykott

Wegen einer Werbezusammenarbeit mit der trans Influencerin Dylan Mulvaney riefen rechte und konservative Kreis zum Boykott der Biermarke "Bud Light" auf. Der weltgrößte Brauereikonzern AB InBev gibt nun einen Gewinnrückgang bekannt.


Eine "Bud Light"-Getränkedose mit dem Antlitz von trans Influencerin Dylan Mulvaney erregte weltweit den queerfeindlichen Mob (Bild: Instagram / Dylan Mulvaney)
  • 1. März 2024, 04:12h 3 Min.

Der weltgrößte Brauereikonzern Anheuser-Busch (AB) InBev hat im vergangenen Jahr einen spürbaren Gewinnrückgang verzeichnet. Der Nettogewinn ging um 6,3 Prozent auf 5,34 Milliarden Dollar (4,93 Milliarden Euro) zurück, wie der Konzern mit Hauptsitz im belgischen Löwen am Donnerstag mitteilte. Ein gewichtiger Grund sind ausgebliebene Umsätze in den USA nach Boykottaufrufen aus rechten und konservativen Kreisen wegen einer Werbezusammenarbeit mit der trans Influencerin Dylan Mulvaney.

Mulvaney, die rund zwei Millionen Instagram- und rund elf Millionen TikTok-Follower*innen hat, hatte ihr einjähriges Jubiläum nach ihrer Transition in sozialen Medien mit einer Dose des kalorienreduzierten Lagerbiers gefeiert. Daraufhin veröffentlichte sie ein Video, in dem sie erklärte, dass die Firma ihr mehrere Dosen mit ihrem Gesicht als Bild geschickt habe.

Weltweiter queerfeindlicher Shitstorm

Das brachte die transfeindliche Öffentlichkeit in Rage – viele sprachen dabei Mulvaney in sozialen Medien das Frausein ab. Die konservative Podcasterin Liz Wheeler twitterte etwa entrüstet an Budweiser: "Warum sendet ihr nicht einer Frau Bier, die fünf Kinder zur Welt gebracht hat, diese zu Hause unterrichtet, ein Geschäft führt, nicht viel schläft und nicht viel Zeit hat, Schminke und Stöckelschuhe zu tragen? Das ist eine ECHTE Frau. Nicht der Mann mit Lidschatten und Schönheits-OPs, der nur vorgibt, eine Frau zu sein." Der republikanische Kongress-Kandidat Robby Starbuck beklagte zudem die "Auslöschung von Männern und Frauen" und erklärte: "Alle sind jetzt total woke."


(Bild: Twitter)

Am radikalsten zeigte sich der Musiker Kid Rock: "Opa ist heute etwas verspielt", erklärt er lachend in einem Twitter-Video. Dann nimmt er ein Maschinengewehr und schießt auf drei Packungen "Bud Light"-Dosenbier. Das bizarre Video endet damit, dass Kid Rock den Mittelfinger in die Kamera hebt und erklärt: "Fuck Bud Light. Fuck Anheusser-Busch. Haben Sie einen schönen Tag" (queer.de berichtete).

Die Geschichte über die Bud-Werbung schaffte es in praktisch alle rechten US-Medien, etwa das Magazin "Breitbart". Auch in Deutschland wurde darüber berichtet, darunter in der rechtsextremen Zeitung "Junge Freiheit" ("Kid Rock nimmt Bud Light für Wokeness auseinander") oder auf der Beatrix-von-Storch-Werbeplattform "Freie Welt". Dort heißt es abweisend: "Mulvaney ist in den Vereinigten Staaten zu einem führenden Gesicht des Transgenderismus geworden, nachdem seine Behauptung, eine Frau zu sein, von Präsident Joe Biden und Vizepräsident Harris unterstützt wurde." Hintergrund ist, dass Biden letztes Jahr bei einem Forum auch mit Mulvaney gesprochen hatte.

- w -

"Bud Light" nicht mehr meistverkauftes US-Bier

In der Folge ging der weltweite Absatz von AB InBev um 1,7 Prozent auf 585 Millionen Hektoliter zurück. Auf dem nordamerikanischen Markt betrug das Minus mehr als zwölf Prozent. Die Marke "Bud Light" wurde von ihrem Spitzenplatz als meistverkauftes US-Bier verdrängt.

Wegen gestiegener Preise legte der Umsatz des Konzern weltweit dennoch um 7,8 Prozent auf 59,4 Milliarden Dollar zu. Die Aktionär*innen sollen eine neun Prozent höhere Dividende erhalten. AB InBev ist der weltweite Marktführer bei Bier mit Marken wie Budweiser, Beck's, Stella Artois und Corona. (cw/AFP)

-w-