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Academy Awards

Die queersten Oscars aller Zeiten

Die 96. Verleihung der Academy Awards in der Nacht von Sonntag auf Montag hat das Zeug dazu, so viele LGBTI-Herzen höher schlagen zu lassen wie nie zuvor.


Schwuler Schauspieler in schwuler Rolle: Colman Domingo ist als bester Hauptdarsteller in "Rustin" nominiert (Bild: David Lee / Netflix)

22 Jahre ist es her, dass zum letzten Mal ein öffentlich geouteter Schauspieler für einen Oscar nominiert war. Das war Ian McKellen für seine Nebenrolle in "Der Herr der Ringe: Die Gefährten". In diesem Jahr ist es wieder so weit: Wenn in der Nacht von Sonntag auf Montag zum 96. Mal die Oscars verliehen werden (live zu sehen bei ProSieben und dem Streamingdienst Joyn), hat Colman Domingo die Chance, als bester Hauptdarsteller für "Rustin" den Academy Award mit nach Hause zu nehmen. Und er ist nicht alleine, denn mit Jodie Foster ist eine weitere queere Person bei den Darsteller*innen-Preisen nominiert, als Nebendarstellerin für das Drama "Nyad". Ganz zu schweigen davon, dass Lily Gladstone – für "Killers of the Flower Moon" in diesem Jahr eine der Favoritinnen – die Pronomen "she/they" verwendet.

Sind dies also die queersten Oscars aller Zeiten? Schon bevor wir wissen, wie genau Ryan Goslings Performance ausfällt, der den Song "I'm Just Ken" mit Hilfe von 65 männlichen Tänzern auf die Bühne bringen wird, lässt sich die Frage wohl mit "ja" beantworten. Nicht nur, weil Domingo und Foster in ihren Filmen auch queere Figuren verkörpern. Sondern weil auch sonst viele der nominierten Werke von queeren Menschen erzählen.

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Nominierungen für queere Rollen und queere Filmschaffende

Bradley Coopers "Maestro" über den bisexuellen Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein ist etwa als bester Film, aber u.a. auch in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" nominiert. Das französische Drama "Anatomie eines Falls", das sensationelle fünf Nominierungen einheimsen konnte (darunter für Hauptdarstellerin Sandra Hüller, aber auch als bester Film) handelt von einer bisexuellen Schriftstellerin. Und in der klugen Komödie "American Fiction" (exklusiv zu sehen bei Prime Video) kommt dem schwulen, spät geouteten Bruder des Protagonisten eine tragende Rolle zu. Gespielt wird sie von Sterling K. Brown, der genau wie der Film selbst oder das Drehbuch als bester Nebendarsteller zumindest Außenseiter-Chancen hat.


Sandra Hüller als bisexuelle Angeklagte in "Anatomie eines Falls" (Bild: Plaion Pictures)

Dass auch in diesem Jahr nicht wenige der LGBTI-Figuren von zumindest in der Öffentlichkeit als heterosexuell auftretenden Schauspieler*innen verkörpert werden (darunter auch die von Anette Bening gespielte Titelheldin in "Nyad"), mag man bedauerlich finden. Doch erfreulicherweise lassen sich auch in anderen Kategorien queere Filmschaffende unter den Nominierten finden. So ist etwa die legendäre lesbische Produzentin Christine Vachon mit dem Film "Past Lives" im Rennen, während sich der spanische Regisseur J.A. Bayona, der kürzlich nicht wenige überraschte, als er bei der Goya-Verleihung in seiner Heimat seinen männlichen Partner küsste, mit seinem Film "Die Schneegesellschaft" unter anderem Hoffnungen auf den Oscar als bester Internationaler Film machen darf (auch wenn der Preis in dieser Kategorie offiziell nicht an den Regisseur, sondern das einreichende Land geht).

Queere Anwärter*innen in fast allen Kategorien

Billie Eilish, die bereits vor zwei Jahren einen Academy Award mit nach Hause nehmen durfte, ist für den "Barbie"-Song "What Was I Made For" gemeinsam mit Bruder Finneas erneut nominiert. Und auch die lesbische Komponistin Laura Karpman für die Filmmusik zu "American Fiction" sowie die queere Kostümdesignerin Jacqueline West für "Killers of the Flower Moon" gehören zu den Preis-Anwärterinnen.

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Außerdem sind da ja noch die Kategorien, die mitunter ein bisschen weniger Aufmerksamkeit bekommen als die großen, aufwändig produzierten Real-Spielfilme. Bei den Animationsfilmen zum Beispiel geht "Nimona" ins Rennen, die charmante Geschichte einer sich als Außenseiterin fühlenden Gestaltenwandlerin und eines schwulen Bösewichts. Außerdem ist bei den Dokumentar-Kurzfilmen "The ABCs of Book Banning" nominiert, in dem es um Bücher mit nicht zuletzt queeren Inhalten geht, die in Florida aus Schulbibliotheken verbannt werden.

Man muss also noch nicht einmal auf den kleinen Auftritt von Earring Magic Ken in "Barbie" erinnern, um zu erahnen, dass die diesjährige Oscar-Verleihung – die übrigens u.a. vom schwulen Live-Show-Experten Raj Kapoor produziert wird – das Zeug dazu hat, so viele LGBTI-Herzen höher schlagen zu lassen wie nie zuvor.

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