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Sky-Serie

Die clevere Verführung eines schwulen Königs

Intrigen, Orgien, Machtspiele: "Mary & George" erzählt die mehr oder weniger wahre Geschichte von Mary Villiers und ihrem fantastisch attraktiven Sohn George, der im frühen 17. Jahrhundert zum Geliebten von King James I. wird.


George (Nicholas Galitzine) verführt König James I. (Bild: IMAGO / NurPhoto)

Was wäre die globale Unterhaltungsindustrie ohne das britische Königshaus? "The Crown", "The Tudors", "Elizabeth", "The Favourite", "The King's Speech", "Wolf Hall" – die Liste ist so endlos wie offenbar das Verlangen des Publikums nach Geschichten aus Britanniens glorreicher Historie.

Doch noch nie war eine dieser Geschichten so queer wie "Mary & George", die neue siebenteilige Serie, die eben auf Sky gestartet ist. Sie spielt am Hof von King James I. (1566-1625), über dessen sexuelle Orientierung die Historiker*innen schon lange spekulieren. Klar ist: Er war verheiratet und zeugte sieben Kinder. Aber er war auch immer umgeben von jungen Männern – und es existieren nicht nur Aussagen von Zeitzeug*innen hinsichtlich sexueller Beziehungen, sondern auch Briefe zwischen ihm und George Villiers, die von intensiven Gefühlen zeugen.

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Der König und sein Männerharem


"Mary & George" startete am 7. März 2024 bei Sky Atlantic. Immer donnerstags laufen Doppelfolgen zur Primetime. Wöchentlich gibt es zudem zwei neue Episoden auf Abruf bei Sky Q und beim hauseigenen Streamingdienst Wow. Die Serie gibt es wahlweise im Original oder auf Deutsch sowie mit Untertiteln

Die Serie hält sich mit solchen historischen Unsicherheiten gar nicht erst auf. Als wir dem König (Tony Curran) zum ersten Mal begegnen, ist er umgeben von einer ganzen Schar attraktiver Männer – angeführt vom Earl of Somerset (Laurie Davidson), der auch gleich dessen Bett teilt. Und zwar so offen, dass alle im Umfeld des Königs Bescheid wissen.

Für Mary Villiers (Julianne Moore), eine Frau aus niedrigem Adel mit großen Ambitionen, jedoch ist diese erste Begegnung eine Offenbarung. Sie hatte ihren zweiten Mann überzeugt, den König für einen Besuch auf seinen Landsitz einzuladen und fasst angesichts von James und seinem Männerharem einen kühnen Plan: Ihren äußerst attraktiven Sohn George (Nicholas Galitzine, bekannt als schwuler britischer Prinz aus "Red, White and Royal Blue") zum neuen Lieblingsliebhaber des Königs zu machen und dadurch endlich Macht, Ansehen und Reichtum zu gewinnen.

Ringen um die Gunst des Monarchen

George ahnt davon noch nichts, denn er hatte sich von seiner Mutter widerwillig nach Frankreich schicken lassen, um dort mehr über gepflegtes und angemessenes Verhalten des Hochadels zu lernen. Nach einem kleinen Kulturschock funktioniert das auch ganz gut – dabei ist durchaus hilfreich, dass sein etwa gleichaltriger Gastgeber ihm gleich noch das eine oder andere über Männerliebe beibringt.

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Derart gerüstet kehrt George zurück und wird von seiner Mutter umgehend auf den König angesetzt – unter freundlicher Mithilfe von Leuten aus dem Umfeld des Monarchen, denen der Earl of Somerset zu mächtig geworden ist. Doch dieser durchschaut die Pläne rasch und setzt alles daran, den jüngeren Rivalen kleinzuhalten. Wie von Mary geplant, kann James ihrem Sohn letztlich nicht widerstehen – aber beherrschen sie und George das Intrigenspiel am Hof gut genug, um tatsächlich ins Zentrum der Macht vorzustoßen? Und sich dort dann auch zu halten?

Explizite Queerness fürs Mainstreampublikum

Das neue, an realen Schauplätzen aufwendig inszenierte Historiendrama kann sich locker mit den anderen prominenten Serien und Filmen aus dem britischen Königshaus messen, ist allerdings sexuell expliziter als üblich. Julianne Moore macht ihre ruchlose, manipulative Figur sichtlich Spaß, und Nicolas Galitzine sieht nicht nur umwerfend aus, sondern zeigt hier auch eine größere Bandbreite seines schauspielerischen Könnens als in "Red, White and Royal Blue".

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Zudem beleuchtet die Serie eine historische Episode, die wohl bisher nicht viele auf dem Radar hatten, auch wenn sie sich dabei zweifellos einige Freiheiten erlaubt. Gerade das jedoch ist auch so bemerkenswert. Denn mit "Mary & George" zielt Sky ganz offensichtlich auf das große Mainstream-Publikum. Und scheint sich dabei keinerlei Sorgen zu machen, dieses mit allzu expliziter und freizügig dargestellter Queerness zu verschrecken. Sollte diese Einschätzung zutreffen, illustriert es einmal mehr, welche Fortschritte wir in unserem Teil der Welt in den letzten Jahren gemacht haben.

Galerie:
Mary & George
15 Bilder
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