"Young Royals": Mehr Knutschzeit für Wille und Simon

"Heute sind wir alle hergekommen wegen des so genannten intimen Videos", beginnt der Berater am schwedischen Königshof mit emotionsloser Stimme die Sitzung im Palast. Es geht um jene illegalen Aufnahmen, die den jungen Prinzen Wilhelm im Bett mit seinem Freund Simon zeigen. Veröffentlicht hat sie der intrigante August, der sich Hoffnungen auf eine royale Karriere macht. "Ich will Gerechtigkeit für meinen Sohn", wendet sich Simons Mutter gegen die geplante Mauschelei. "Ich will nur, dass das hier aufhört", sagt ihr Sohn. "Wir können nicht noch mehr Skandale gebrauchen", klagt die Königin.

Damit sind die Karten zum Auftakt gut gemischt für ein neues Drama. Wille und sein Lover Simon sehen die Dinge gelassen. Kaum begegnet sich das Pärchen in einer Sitzungspause allein im Schloss, knistert es zwischen den beiden so wie immer. Da lässt der Kuss nicht lange auf sich warten. Viele andere werden folgen, mehr Knutsch-Time haben die Autor*innen ihren schwer verknallten Teenies bislang noch nie zugestanden.

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"Ich werde beides sein: Kronprinz und dein Freund"

Auch sonst überzeugt der dramaturgische Einfallsreichtum bei diesem dritten Streich. Die Figuren samt ihrer Konflikte präsentieren sich mit psychologischer Präzision und Glaubwürdigkeit. Ziemlich clever wird das Empathie-Potenzial geschürt, was die Konflikte umso wirkungsvoller geraten lässt. Selbst der fiese Bösewicht kann sich fortan auf ein "Team August" verlassen. Zumal auch hier die perfekte Schweden-Serienformel heißt: Die größte Drecksau ist das ärmste Schwein.

War Prinz Charming in den beiden vorigen Folgen noch recht zurückhaltend mit seiner sexuellen Orientierung, tritt er diesmal offensiv im rosa Pullover auf. Knutschend und Händchen haltend mit seinem Simon läuft er selbstbewusst durch das Internat. Stolz gibt der verknallte Thronfolger zu Protokoll: "Ich werde beides sein: Kronprinz und dein Freund."

Intrigen und medialer Missgunst

Die junge Liebes-Idylle wird alsbald gestört durch allerlei Intrigen und medialen Missgunst. Das Internat reagiert mit Handy-Verbot sowie Ausgangssperre. Und im Königshaus rumoren hinter den goldenen Fassaden so allerlei Lügengeschichten…

In der jungen Beziehung zwischen Wilhelm und Simon fehlt es bei aller Leidenschaft nie an Konflikten. "Menschen werden eingesperrt. Menschen werden ermordet. Nur wegen ihrer sexuellen Orientierung", sagt Simon und fordert von seinem Partner, dem Prinzen, sich öffentlich für LGBTI-Rechte einzusetzen. "Zu lieben, wen man will. ist ein Menschenrecht", stellt Simon klar. "Soll ich ein Anwalt für alle Queers sein, nur weil ich verliebt bin ich dich?", kontert der Thronfolger.

"Lass mich deine Revolution sein", wird Simon später in einem Song schreiben. "Ich fühl mich manchmal so verdammt ungeschickt. Ich will dich niemals verletzen", wird Wille antworten.

Füllhorn an Konflikten und überraschenden Wendungen

Die Serie bietet ein Füllhorn an Konflikten, an überraschenden Wendungen sowie an dramaturgischen Einfällen. Sei es jenes dunkle Geheimnis um den tödlich verunglückten Thronfolger Erik. Oder die Führerscheinprüfung von Sahra, der hochsensiblen Schwester von Simon. Der Fiesling-Neuzugang Vinzent kann sich gleichfalls sehen lassen. Zur dramaturgischen Kurzweil gesellt sich die schauspielerische Qualität bis in die Nebenrollen.

Zwischen dem royalen Traumpaar alias Edvin Ryding und Omar Rudberg stimmt die Chemie mehr denn je. "Liebe sollte nicht so schwer sein. Ich kann das alles nicht mehr", heißt es in einem der pointierten Dialoge einmal.

Wie die Sache ausgeht? Die allerletzte Folge kann erst in der nächsten Woche gestreamt werden… Bleibt zu hoffen, dass dieses kreative Talent der "Young Royals"-Macher*innen demnächst in einem Kinofilm zu erleben ist.

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Young Royals - Staffel 3
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