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Von Sam Smith bis Tokio Hotel
So queer wird der deutsche Musikfestival-Sommer
Nur noch wenige Monate, dann beginnt in Deutschland wieder die große Saison der Musikfestivals. queer.de verrät, auf welche queeren Superstars sich die Besucher*innen 2024 besonders freuen dürfen.

Sam Smith tritt im September 2024 sowohl bei "Superbloom" und "Lollapalooza" auf (Bild: Michael Bailey-Gates)
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24. März 2024, 07:35h 4 Min.
Während das berühmt-berüchtigte "Coachella"-Festival in der US-amerikanischen Wüstenstadt Palm Springs bereits in wenigen Wochen über die Bühne gehen wird, müssen sich die Fans hierzulande noch ein wenig auf ihre Idole gedulden. Schließlich wird die Festival-Saison in Deutschland typischerweise erst gegen Frühsommer eingeläutet – mit zahlreichen weiteren Höhepunkten im August und September.
Doch wie sieht es eigentlich mit queeren Acts auf den deutschen Festivals aus? In der Vergangenheit wurde bereits häufig Kritik daran geübt, dass vor allem heterosexuelle Cis-Männer in den Line-ups vertreten sein würden und kaum Frauen. Über eine mögliche, mangelnde Repräsentation der LGBTI-Community wurde dahingegen eher selten berichtet.
Queere Stars sind durchaus auf den Festivals vertreten
Zugegebenermaßen: Schaut man sich die Künstler*innen der diesjährigen Festivals an, machen queere Acts einen verhältnismäßig kleinen Anteil aus. Von bis zu 40 Acts pro Festival sind meist nur eine Hand voll Teil der LGBTI-Community, also rund 12,5 Prozent – bei Rap- oder Rock-Festivals natürlich noch umso weniger.
Klar, sind dies nicht sonderlich viele, allerdings muss man fairerweise auch im Hinterkopf behalten, dass auch in den deutschen Charts keine Unmengen an queeren Künstler*innen vertreten sind – und das Festival-Line-up damit auch nur den Status quo in der allgemeinen Musikbranche wiederspiegelt. Hier müsste sich also nicht nur an Festivals, sondern am Gesamtkonstrukt etwas ändern.
Und 12,5 Prozent sind ohnehin nicht gerade wenig, wenn man bedenkt, dass sich laut des queeren Verbands LSVD+ "nur" elf Prozent der Deutschen als queer bezeichnen – und die Festivals damit mehr oder weniger ein Abbild der Gesellschaft widerspiegeln.
Beim "Superbloom" und "Lollapalooza" gibt es besonders viele LGBTI-Acts
Zu den Veranstaltungen mit einer hohen Queer-Repräsentanz zählen die mittlerweile ohnehin sehr beliebten Festivals "Superbloom" und "Lollapalooza", die dieses Jahr beide am 7. und 8. September in München bzw. Berlin stattfinden. Neben dem nicht-binären Superstar Sam Smith wird dort auch der queere Sänger Bill Kaulitz mit seiner Band Tokio Hotel vertreten sein sowie die mit einer Frau zusammenlebende US-Sängerin Chappell Roan (u. a. "HOT TO GO!").
Darüber hinaus wird das "Superbloom" u. a. durch die bisexuelle ESC-Siegerin Loreen und die Hosts des queerfreundlichen Popkultur-Podcasts "Galerie Arschgeweih" beehrt. In der Vergangenheit zeigten sich die Festivals mit eigenen Awareness-Teams und stetigen Warnhinweisen auf das Verbot von homophobem und anderweitig diskriminierendem Verhalten sehr LGBTI-freundlich – und standen so für ein offenes Miteinander ein. Dies wird sicherlich auch 2024 wieder der Fall sein.
Auch auf Rap-Festivals finden sich queere Künstler*innen
Auch wenn sich Rap-Festivals vielleicht nicht ganz so bunt zeigen wie die pop-orientierten Veranstaltungen à la "Superbloom" oder "Lollapalooza", sind auch dort immer wieder Vertreter*innen der queeren Community präsent. Beim "Heroes"-Festival im Allgäu (23. bis 24. August) wird so z. B. die bisexuelle Rapperin Badmómzjay ihre Songs zum Besten geben, genauso wie auf vielen weiteren großen Bühnen.
Eine zweite Chance bekommt in diesem Jahr die lesbische Sängerin LUNA beim "Glücksgefühle"-Festival am Hockenheimring (12. bis 15. September), nachdem sie ihren Auftritt im vergangenen Jahr krankheitsbedingt absagen musste. Das von Fußballer Lukas Podolski ins Leben gerufene Festival hält eine breite Palette an Musikstilen bereit.
FLINTA*-Festivals für noch mehr Sichtbarkeit
Um insbesondere FLINTA*-Künstler*innen eine größere Bühne zu bieten, gibt es inzwischen auch neue Festivals, die speziell zu diesem Zweck ins Leben gerufen wurden – darunter das "Karla.Tanzt" am 8. Juni in Karlsruhe.
Doch wie das "Superbloom", das "Lollapalooza" und viele weitere Festivals beweisen, gibt es auch auf gemischten Festivals eine immer höhere Queer-Repräsentanz. Die Besucher*innen können sich damit jetzt schon auf den deutschen Festival-Sommer freuen!
Übrigens: Vergangenes Jahr traf unser freier Redakteur Fabian Girschick zahlreiche Acts beim "Superbloom"-Festival zum Interview, darunter Wilhelmine und Dermot Kennedy.














