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Aufforderung
Peter Tatchell an pansexuellen Matador: Töte keine Stiere!
Erstmals hat sich in Spanien mit Mario Alcalde ein Stierkämpfer geoutet. Als Reaktion ruft der LGBTI-Aktivist Peter Tatchell den Matador auf, seinen unqueeren Job aufzugeben.

Mario Alcalde ist der erste offen queere Matador in Spanien (Bild: IMAGO / ZUMA Wire)
- 26. März 2024, 14:50h 2 Min.
Der weltbekannte britische LGBTI-Aktivist Peter Tatchell hat den spanischen Matador Mario Alcalde am Montag in einem Brief aufgefordert, mit dem Stierkampf aufzuhören. Anlass ist Alcaldes Coming-out. Der 31-Jährige hatte im Januar erklärt, dass er pansexuell sei. "Ich verliebe mich in die Person, nicht in ihr Geschlecht", sagte der gebürtige Madrider damals. Laut spanischen Medien handelte es sich um das erste Coming-out eines Matadors.
Tatchell argumentierte, dass Alcalde als Mitglied der queeren Community auch eine Pflicht gegenüber anderen Lebewesen habe: "Unsere LGBTQ-Community hat lange gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeiten gekämpft", so der 72-Jährige. "Tiere zu Tode zu foltern ist nicht nur moralisch unentschuldbar, es widerspricht auch den altruistischen Werten, für die wir als Community stehen." Traditionsbewusstsein sei keine Entschuldigung für Grausamkeit. "Wenn dem so wäre, würden heute noch queere Menschen hingerichtet oder eingesperrt werden."
"Im Stierkampfstadion gibt es nur ein Opfer"
Ferner erklärte Tatchell, dass ein Coming-out in der Machowelt des Stierkampfs zwar mutig sei. "Aber wahrer Mut liegt darin, sich für das einzusetzen, was richtig ist – also die Opfer von Gewalt zu verteidigen – und im Stierkampfstadion gibt es nur ein Opfer: den Bullen."
/ PeterTatchellI congratulate LGBT+ Spanish matador for coming out but urge him to quit the cruelty of bullfighting
Peter Tatchell (@PeterTatchell) March 25, 2024
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Tatchell engagiert sich seit Jahrzehnten für Bürgerrechte, insbesondere LGBTI-Rechte. Er setzt sich auch für weitere Initiativen ein: So ist er ein Republikaner, will also die Monarchie in seinem Heimatland abschaffen. Außerdem ist der Veganer für die Tierrechtsorganisation PETA aktiv.
Bei seinem Coming-out sagte Alcalde auch, dass "jeder in der LGBTI-Community gegen Stierkampf" sei. Das wolle er ändern: "Ich will etwas tun, damit sich die Community mehr beteiligt. Sie werden kommen, um mich kämpfen zu sehen. Anfangs sind die meisten immer engstirnig, weil es viel Ignoranz gibt, um was es beim Stierkampf geht."
In Spanien hat die Popularität des Stierkampfes in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Die Mehrheit der Bevölkerung hält laut Umfragen nichts von dem blutigen Spektakel. Allerdings verteidigt eine Minderheit den Stierkampf als kulturelles Erbe Spaniens, das geschützt werden müsse. Zudem erklärte der Stier-Züchterverband, dass die für die spanischen Stadien gezüchteten Tiere auch zum Artenschutz beitragen würden. Immerhin nehmen sie rund 5.000 Quadratkilometer Weidegründe in Anspruch – das entspricht der doppelten Fläche des Saarlandes. "Der Stier lebt mit Arten zusammen, die vom Aussterben bedroht sind, darunter der Pardelluchs, der Kaiseradler oder der Schwarzstorch – und er schützt sie", erklärte unlängst der Züchterverband. (dk)















