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Rechte feiern
Schottische Polizei ermittelt nicht gegen J.K. Rowling
J.K. Rowling machte am Dienstag in einer Reihe von Tweets aggressiv Stimmung gegen trans Frauen, um ein neues Hassrede-Gesetz zu testen. Die schottische Polizei gibt der Autorin nun einen Freibrief.

J.K. Rowling hat sich in den letzten Jahren zu einer der bekanntesten Aktivistinnen gegen die Akzeptanz von trans Menschen entwickelt (Bild: Archiv)
- 3. April 2024, 12:47h 2 Min.
Ein Sprecher der schottischen Polizei hat laut der BBC erklärt, dass man nicht gegen die "Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling wegen transfeindlichen Social-Media-Postings vom Montag ermittle. An diesem Tag war ein neues Gesetz gegen Hasskriminalität im britischen Landesteil in Kraft getreten, das neben rassistisch motivierten Taten und Aufrufen zum Hass auch solche aufgrund von Alter, Behinderung, Religion, sexueller Orientierung oder Trans-Identität unter Strafe stellt. Rowling veröffentlichte anlässlich des Tages eine Reihe von transfeindlichen Kommentaren auf X (vormals Twitter) und erklärte, sie freue sich darauf, deshalb festgenommen zu werden (queer.de berichtete). Laut dem Gesetz werden nur Hassattacken in sozialen Medien geahndet, die nach dem Inkrafttreten verfasst worden sind.
"Wir haben Anzeigen in Verbindung mit dem Social-Media-Posting erhalten", sagte der Sprecher. "Die Kommentare wurden als nicht strafbar beurteilt. Es werden keine weiteren Maßnahmen eingeleitet."
/ BBCDavidCowanPolice Scotland on @jk_rowling posts on X: We have received complaints in relation to the social media post. The comments are not assessed to be criminal and no further action will be taken.
David Cowan (@BBCDavidCowan) April 2, 2024
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Rowling begrüßte die Ankündigung der schottischen Polizei auf X: "Ich hoffe, dass jede Frau in Schottland, die sich wünscht, sich für Wirklichkeit und Wichtigkeit des biologischen Geschlechts einzusetzen, von dieser Ankündigung beruhigt wird", so die 58-Jährige. "Ich vertraue, dass alle Frauen – unabhängig von ihrem Profil und ihren finanziellen Möglichkeiten – unter dem Gesetz gleichbehandelt werden." Unter "alle Frauen" versteht Rowling ausschließlich cisgeschlechtliche Frauen.
Weltweit feierten Politiker*innen am rechten Rand die Untätigkeit der Polizei. So teilte etwa Max Otte, der 2022 als Bundespräsidentenkandidat der rechtsextremen AfD angetreten war, den Tweet von Rowling und erklärte: "Manchmal zählt der Mut von einzelnen."

Scharfe Kritik an der schottischen Polizei übte die Journalistin India Willoughby, gegen die Rowling bereits wiederholt agitierte (queer.de berichtete). Auch in ihrem Posting am Montag setzte Rowling die Journalistin in eine Reihe mit Sexualstraftäter*innen, beklagte Willoughby am Mittwoch. "Warum ignoriert die schottische Polizei das?", fragte sie.
/ IndiaWilloughbyThe criteria for a hate crime in Scotland is something done to cause fear or alarm. Having my name mixed-in with sex offenders and predators and published to 14 million people has caused me fear and alarm. Trans is a protected group. So why is it being ignored @PoliceScotland ? https://t.co/T3YezuFp7b pic.twitter.com/Rak7AT3bK4
India Willoughby (@IndiaWilloughby) April 3, 2024
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J.K. Rowling macht seit einigen Jahren Stimmung gegen geschlechtliche Minderheiten – und diffamiert trans Frauen oft als Männer und Verbrecher. So sprach sie in einem sarkastischen Twitter-Eintrag über eine trans Frau als eine "penishaltige Person, die dich vergewaltigt hat" (queer.de berichtete). Sie brachte außerdem wiederholt trans Frauen mit männlichen Sexualstraftätern in Zusammenhang (queer.de berichtete). 2022 gründete Rowling eine Hilfsorganisation für weibliche Opfer sexueller Gewalt, die trans Frauen pauschal ausschließt (queer.de berichtete). In ihren Äußerungen nimmt es die Autorin oft nicht so genau mit Fakten: So behauptete sie erst letzten Monat, die Nationalsozialisten hätten in Deutschland keine Bücher über Trans-Identität verbrannt (queer.de berichtete). (dk)
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