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Vitus Huonder
"Todesstrafe für Schwule"-Bischof gestorben
Einer der queerfeindlichsten katholischen Bischöfe in Europa ist tot: Vitus Huonder sorgte einst mit einer Rede für Aufregung, in der er mit Blick auf die Bibel die Wiedereinführung der Todesstrafe für Schwule zu fordern schien.

Vitus Huonder machte aus seiner Abneigung gegenüber Homosexuellen nie ein Geheimnis (Bild: Bistum Chur)
- 4. April 2024, 10:16h 2 Min.
Vitus Huonder, der emeritierte Bischof von Chur, ist am Montag im Alter von 81 Jahren gestorben. Das teilte die radikalkatholische Priesterbruderschaft St. Pius X. mit. Demnach sei bei dem Geistlichen vergangenen Monat eine schwere Krankheit diagnostiziert worden. Es gibt allerdings keine Angaben darüber, um welche Erkrankung es sich handelte. Huonder hatte zuletzt in einem Knaben-Institut der Bruderschaft im nahe der liechtensteinischen Grenze gelegenen schweizerischen Vilters-Wangs gelebt – er starb auch in dieser Einrichtung.
Huonder gehörte zu den umstrittensten Bischöfen der Schweiz. Er stand zwischen 2007 und 2019 dem Bistum Chur in der Ostschweiz vor. 2015 sorgte er für einen Skandal, als er bei einem katholischen Treffen im hessischen Fulda die Todesstrafe für schwule Männer zu rechtfertigen schien. Der Geistliche zitierte damals eine alttestamentarische Bibelstelle, wonach homosexuelle Handlungen eine "Gräueltat" seien, die mit dem Tod zu bestrafen seien (queer.de berichtete). Nach scharfer Kritik entschuldigte er sich zwei Wochen später für die Aussage, ging aber inhaltlich nicht auf Schwule und Lesben zu (queer.de berichtete).
Auch sonst war Huonder nicht gut auf Homosexuelle zu sprechen: So forderte er etwa, dass katholische Schwule und Lesben wegen ihrer sexuellen Orientierung keine Hostien bei der Kommunion empfangen sollten (queer.de berichtete).
Seine offene Homosexuellenfeindlichkeit hat dem Bischof im Amt offenbar nicht geschadet, ganz im Gegenteil: 2017 verlängerte Papst Franziskus die Amtszeit Huonders um zwei Jahre, obwohl er eigentlich bereits die Altersgrenze für dieses Amt erreicht hatte (queer.de berichtete). 2019 wurde er vor dem Ausscheiden aus seinem Amt sogar von Papst Franziskus im Vatikan in einer Privataudienz empfangen (queer.de berichtete).
Huonder sorgte dann auch im Ruhestand für Schlagzeilen, weil er als Altersruhesitz ausgerechnet ein Institut der extrem queerfeindlichen Piusbruderschaft wählte. Diese radikalkatholische Vereinigung hatte in der Vergangenheit auch gegen CSDs demonstriert (queer.de berichtete). (dk)














