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Musikfestival
Europäische Rundfunkunion kritisiert "gezielte Kampagnen" gegen ESC-Teilnehmende
Die Oranisator*innen des Eurovision Song Contest machen sich Sorgen über den Hass gegen Künstler*innen wegen deren Herkunft.

Die israelische Sängerin Eden Golan erhielt wegen ihrer Nationalität Morddrohungen (Bild: Kan)
- 10. April 2024, 09:34h 2 Min.
Einen Monat vor dem Finale des Eurovision Song Contests (ESC) in Malmö haben die Veranstalter "gezielte Kampagnen" in den sozialen Medien gegen teilnehmende Acts verurteilt. Jede Form von Online-Missbrauch, Hassrede oder Belästigung, die sich gegen Künstler*innen oder andere mit dem Wettbewerb verbundene Personen richte, werde abgelehnt, teilte der ESC-Veranstalter, die europäische Rundfunkunion (EBU), mit. "Dies ist inakzeptabel und völlig unfair, da die Künstler keinen Einfluss auf diese Entscheidung haben." Das Finale des ESC findet am 11. Mai in Malmö in Schweden statt.
In der Erklärung wurde kein bestimmter Act genannt. Sie wurde jedoch zu einer Zeit veröffentlicht, zu der die 20-jährige Eden Golan, die Israel in diesem Jahr vertreten wird, Morddrohungen auf ihrem Profil im Onlinenetzwerk Instagram erhalten hat.
Der Beitrag aus Israel hatte für einigen Wirbel gesorgt. Die EBU hielt den eingereichten Text für zu politisch. Sie sah darin Hinweise auf die von palästinensischen Terror-Gruppen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Das Lied wurde daraufhin überarbeitet und zugelassen (queer.de berichtete). Unter anderem schwedische Künstler*innen hatten wegen des Gaza-Krieges einen Ausschluss Israels vom ESC gefordert (queer.de berichtete).
Bei dem Massaker hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1.200 Menschen ermordet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte auf den Terror der Hamas mit massiven Bombardierungen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen dabei bislang rund 33.360 Palästinenser*innen getötet worden sein.
Der stellvertretende EBU-Generalsdirektor Jean Philip De Tender sagte, die Rundfunkunion sei sich "der tiefen Gefühle und der starken Meinungen bewusst, die der diesjährige Eurovision Song Contest – vor dem Hintergrund eines schrecklichen Krieges im Nahen Osten – ausgelöst hat". Die Entscheidung, Sender wie auch den israelischen Fernsehsender Kan in den ESC aufzunehmen, liege in der alleinigen Verantwortung der EBU-Gremien und nicht in der der einzelnen Künstler*innen. "Diese Künstler kommen zur Eurovision, um ihre Musik, ihre Kultur und die universelle Botschaft der Einheit durch die Sprache der Musik zu teilen."
De Tender sagte weiter, alle seien aufgefordert, sich an einem respektvollen und konstruktiven Dialog zu beteiligen und die Künstler*innen zu unterstützen. Zuvor hatten sich auch einige der Endrunden-Stars, darunter der schwule englische Sänger Olly Alexander, auf Instagram zum Gaza-Krieg geäußert und ihre Solidarität mit Menschen im Gazastreifen und in Israel zum Ausdruck gebracht. (dpa/AFP/cw)














