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Fürstin außer sich
Gloria von Thurn und Taxis: Selbstbestimmungsgesetz ist "beste Vorbereitung auf einen Krieg"
Gloria von Thurn und Taxis verbreitet in einem Interview die Verschwörungstheorie, dass die Bundesregierung mit ihrem Selbstbestimmungsgesetz die Gesellschaft auf einen Krieg vorbereiten wolle.

Gloria von Thurn und Taxis haut mal wieder einen raus (Bild: IMAGO / Manfred Siebinger)
- 16. April 2024, 11:31h 3 Min.
Gloria von Thurn und Taxis hat in einem Interview von Julian Reichelt im Portal "Nius" erneut gegen queere Menschen Stimmung gemacht – und dabei abstruse Verschwörungstheorien verbreitet. In dem am Sonntag veröffentlichten 20-minütigen Gespräch schaukelten sich Reichelt und die selbsternannte Fürstin beim Gespräch über das am Freitag vom Bundestag beschlossene Selbstbestimmungsgesetz regelrecht gegenseitig auf.
Sie kritisierten etwa das "Offenbarungsverbot" in Paragraf 12 des SBGG. Dieser untersagt es unter bestimmten Bedingungen, den früheren Geschlechtseintrag und frühere Vornamen von trans Menschen zu offenbaren oder auszuforschen. Laut Thurn und Taxis solle so die Gesellschaft gespalten und auf einen Krieg vorbereitet werden. Wörtlich sagte die Adlige etwa, die ihren Empörungs- und Opfermodus inzwischen offensichtlich perfektioniert hat:
Ich merk das ja selber: Wenn man heute für Familie ist oder man sagt: 'Ein Mann ist ein Mann' oder 'eine Frau ist eine Frau', dann wird man schon als rechtsradikal bezeichnet. Und das ist natürlich sehr, sehr bedauerlich, weil auch hier – was wir nach dem Krieg aufgebaut haben an Freundschaft und Toleranz und Frieden, das wird mit einem Schlag zerstört, weil sich in der Gesellschaft ein Keim von Dissonanz und Unfrieden bildet, der sich dann wie ein Virus durch die ganze Gesellschaft frisst. Und da sag ich immer, das ist deswegen gefährlich, weil das ist die beste Vorbereitung auf einen Krieg. Weil wenn die Leute sich alle gegenseitig hassen, dann bringen sie sich auch gegenseitig um. Und wem ist damit geholfen, frag ich mich.

(Bild: youtube.com)
Thurn und Taxis bezeichnete daraufhin die heutige Zeit als "geisteskrank" und die Bundesregierung als "gaga". Die Ampel verglich die 64-Jährige ferner mit der Regierung des chinesischen Diktators Mao Zedong (1893-1976). Zur Erinnerung: Allein in der von Zedong vorangetriebenen Proletarischen Kulturrevolution mordeten kommunistische Schergen rund zwei Millionen Menschen – darunter auch viele queere Menschen, die als "unerwünschte Personen" verfolgt wurden.
Fraglich ist freilich, warum in den 20 anderen Ländern, die teilweise schon vor vielen Jahren ähnliche Selbstbestimmungsgesetze eingeführt haben, bislang kein Krieg ausgebrochen und keine Kulturrevolution mit Millionen von Todesopfern zu beklagen ist.
In den letzten Jahren hat sich Thurn und Taxis immer wieder queerfeindlich geäußert: 2022 sprach sie etwa in einem Reichelt-Interview in Zusammenhang mit Homosexualität von"tierischen Instinkten" und "Sünde". Schwule und Lesben forderte sie auf, ihre sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit geheim zu halten. Zuvor hatte sie die gleichgeschlechtliche Ehe bereits als "Angriff auf die klassische Familie" und Werk des Teufels bezeichnet. Außerdem unterstützte sie die extrem queerfeindliche sogenannte Demo für alle. Gleichzeitig zeigt sie sich immer wieder Unverständnis darüber, wenn ihr Homosexuellenfeindlichkeit vorgeworfen wird. (dk)













