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Netflix-Serie

Fantasievoll, witzig, ziemlich queer: "Dead Boy Detectives"

In "Dead Boy Detectives" lösen zwei junge Gespenster allerlei übernatürliche Kriminalfälle. Und müssen sich dabei mit einer bösen Hexe, einem verliebten Katzenkönig, einem verbürokratisierten Jenseits und ihren eigenen Gefühlen rumschlagen.


Nur einer der beiden Gespensterjungs ist schwul: Edwin (George Rexstrew, li.) und Charles (Jayden Revri) in "Dead Boy Detectives" (Bild: Netflix)

Welcher Schwule war in seiner Jugend schon nicht heimlich in den gutaussehenden besten hetero Freund verliebt? Eben. Dafür, dass dies ein so verbreitetes Phänomen ist, wird es in den zahlreichen TV-Serien mit jungen Schwulen erstaunlich wenig thematisiert. Anders bei "Dead Boy Detectives", wo sich die beiden Hauptfiguren in exakt dieser Konstellation befinden – auch wenn es etwas dauert, bis es ihnen selbst klar ist. Dafür reagiert der überraschte Hetero nach dem großen Geständnis dann so sensibel und verständnisvoll, wie sich das wohl jeder in der Realität auch immer gewünscht hätte.

Die queeren Aspekte dieser äußerst vergnüglichen und vor fantastischen Ideen geradezu übersprudelnden Netflix-Serie werden zwar eher beiläufig eingeflochten, spielen jedoch eine zentrale Rolle. Die Grundprämisse der Geschichte: Edwin (George Rexstrew) und Charles (Jayden Revri) sind zwar schon lange tot (Edwin seit 1916, Charles seit 1989), weigern sich jedoch, ins Jenseits überzugehen und betreiben stattdessen in London eine Detektei für übernatürliche Kriminalfälle. Fälle, die nur sie lösen können, weil die normale Polizei davon überfordert ist.

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Wilde Abenteuer in einer fantastischen Welt

Die beiden Gespenster-Jungs sind dafür mit allerlei paranormalen Fähigkeiten ausgestattet und haben soviel zu tun, dass sie sich ihre Fälle sorgsam aussuchen müssen. Doch bereits in der ersten Folge bekommen sie Zuwachs. Sie helfen der jungen Crystal Palace (Kassius Nelson), einen Dämon loszuwerden, der von ihr Besitz ergriffen hat – und stellen staunend fest, dass Crystal sie sieht, was Menschen normalerweise nicht können. Die junge Frau nämlich ist ein Medium. Und weil der Dämon zwar aus ihr raus ist, aber dabei auch sämtliche ihrer Erinnerungen mitgenommen hat, weiß Crystal nichts über sich und bietet den Detektiven einen Deal an: Sie helfen ihr, ihre Erinnerungen vom Dämon zurückzubekommen, dafür unterstützt sie die beiden Jungs mit ihren medialen Fähigkeiten bei ihren anderen Fällen.


Crystal (Kassius Nelson, re.) erlebt mit Edwin und Charles eine Reihe wilder Abenteuer (Bild: Netflix)

Während Charles sofort sehr angetan ist und unverhohlen Interesse an Crystal zeigt, ist Edwin skeptisch – und wohl auch ein wenig eifersüchtig, Charles von nun an teilen zu müssen. Aber Crystal erweist sich als derart hilfreiche Erweiterung des Teams, dass er sich nach und nach überzeugen lässt. So erleben die drei eine ganze Reihe wilder Abenteuer, und wir erfahren dabei mehr und mehr über ihre Vergangenheit und über diese von vielen ungewöhnlichen Wesen bevölkerte Fantasy-Welt.

Avancen von gleich zwei magischen Männern

Zu den queeren Highlights der Serie gehört der Cat King (Lukas Gage), König einer ganzen Armada von durchtriebenen Katzen, die eine kleine amerikanische Hafenstadt bevölkern. Er verliebt sich auf den ersten Blick in Edwin und setzt ihn mit einem magischen Trick in dem Ort fest, in der Hoffnung, ihm mit der Zeit dann etwas näher zu kommen.


Lukas Gage als Cat King (Bild: Netflix)

In der gleichen Stadt treibt auch eine uralte Hexe (Jenn Lyon) ihr Unwesen, die vom Detektiv-Trio ausmanövriert wird und deshalb auf Rache sinnt. Zu diesem Zweck verwandelt sie ihre treue Krähe Monty in einen hübschen Jüngling (Joshua Colley), der Edwin umgarnen und sein Vertrauen gewinnen soll. Die unerwarteten Avancen von gleich zwei Männern zwingen diesen wiederum, sich seinen Gefühlen zu stellen, die er bis dahin unterdrückt hatte, waren sie doch in der Ära, in der er einst lebte, maximal tabu.

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Vorsicht vor der Hölle!

Fast noch gefährlicher als die Hexe jedoch ist die Night Nurse (Ruth Connell) für die Gespenster-Detektive. Sie ist im überraschend verbürokratisierten Jenseits zuständig für das Lost-and-Found-Büro und kümmert sich um die vielen Fälle, in denen Kinder und Jugendliche nach ihrem Ableben nicht dort gelandet sind, wo sie hinsollten. Wie zum Beispiel Edwin und Charles, deren Spur sie nun hartnäckig verfolgt, um sie endlich ins Jenseits zu befördern.

So nebenbei eignet die Serie sich auch prima fürs Philosophieren über Leben und Tod, Götter und Dämonen, Himmel und Hölle. Letztere lernen wir sogar unmittelbar kennen – ein wahrhaft grässlicher Ort, dem man jedoch durchaus entkommen kann: entweder durch Wohlverhalten im Diesseits, späterer Läuterung oder gar mit Hilfe aus dem Jenseits.

Direktlink | Offizieller deutscher Trailer zur Serie
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"Dead Boy Detectives" wurde von Neil Gaiman und Matt Wagner 1991 für DC Comics erfunden und spielt in der gleichen Welt wie "The Sandman", dessen erste Staffel 2022 auf Netflix lief und auch auf dem Werk des britischen Fantasyautors Gaiman beruht. Die zweite Staffel dieser ebenfalls sehr queerfreundlichen Serie ist bereits in Arbeit – und man kann nur hoffen, dass auch die vergnüglichen Abenteuer der Gespenster-Detektive bald weitergehen.

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