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Berlin
Tuntenhaus offenbar gerettet
Der Berliner Bausenator gibt bekannt, dass der Bezirk sein Vorkaufsrecht für das Tuntenhaus nutzen werde und es damit erhalten bleibt. Das queere Wohnprojekt gab aber an, dass eine verbindliche Zusage noch fehle.

Am 14. April demonstrierten Aktivist*innen für die Erhaltung des Tuntenhauses (Bild: IMAGO / Emmanuele Contini)
- 14. Mai 2024, 11:36h 2 Min.
Der Berliner Bausenator Christian Gaebler (SPD) hat am Montag in einer Ausschussitzung erklärt, dass die Zukunft des sogenannten Tuntenhauses gesichert sei. Laut einem Bericht der "Berliner Zeitung" erklärte Gaebler, der Bezirk Pankow werde von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Nun müsse noch entschieden werden, wie das queere Haus in Prenzlauer Berg zukünftig geführt werde.
Das 1990 gegründete Tuntenhaus gilt als das älteste queere Wohnprojekt Berlins. Es ist Teil eines ehemals besetzten Hauses in der Kastanienallee 86. Das Haus gilt als eine der letzten Einrichtungen, die bisher nicht von der Gentrifizierung der Kastanienallee betroffen waren. Hintergrund ist, dass im Februar bekannt wurde, dass das in attraktiver Lage liegende Haus verkauft worden sei – offenbar an einen Käufer aus Bayern. Nach Protesten engagierten sich auch Politiker*innen unterschiedlicher Parteien für die Rettung des Hauses (queer.de berichtete). Wegen Milieuschutzverordnungen hat der Bezirk ein Vorkaufsrecht.
Erst am Wochenende hatte das Tuntenhaus angesichts der unsicheren Lage Alarm geschlagen: "3 Tage vor Ende der Vorkaufsfrist liegen unsere Nerven blank!", teilte die Einrichtung mit. "Wir hängen noch immer in der Luft, obwohl die Rettung des Tuntenhauses möglich ist!" So wurde befürchtet, dass "die nötigen Instandsetzungen von Privat nicht geleistet werden können, ohne uns zu Verdrängen und den Charakter des Tuntenhauses zu zerstören". Im freien Markt könne die Einrichtung nicht überleben: "Unsere kollektive Wohnform ist für den Immobilienmarkt ein Hindernis und queere Subkultur ein zu normierender Störfaktor."
Tuntenhaus-Sprecherin Jil Brest zeigte sich über die neuen Entwicklungen laut "Berliner Zeitung" noch vorsichtig. So gebe es noch keine verbindliche Zusage des Senats und noch mehrere rechtliche Unsicherheiten. "Wir erfahren gar nichts", beklagte Brest. "Wir möchten wissen, in welchem Zeitrahmen unser Haus wirklich sicher sein wird. Wir möchten es genossenschaftlich bewirtschaften." (cw)
Links zum Thema:
» Homepage des Tuntenhauses















