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SWR3-Podcast
Felix Kroos über Homosexualität im Profifußball: "Ich weiß es von keinem einzigen"
Ex-Fußballspieler Felix Kroos beschreibt in einem Podcast, dass er während seiner 13-jährigen Profi-Karriere von keinem einzigen schwulen Spieler gewusst habe.

Ex-Fußballprofi Felix Kroos (li.) und Comedian Aurel Mertz sprechen über Homosexualität im Profifußball (Bild: SWR)
- 15. Mai 2024, 09:54h 2 Min.
In der dritten Folge des SWR3-Podcasts "1 plus 1 – Freundschaft auf Zeit" mit Felix Kroos und Aurel Mertz sprechen der Ex-Profi und der Comedian unter anderem über das Thema Homosexualität im Profifußball. Felix Kroos berichtete aus seiner aktiven Zeit: "Ich habe 13 Jahre Profifußball gespielt und ich habe mit Sicherheit [...] mindestens mit zehn, zwölf Jungs zusammengespielt, die homosexuell sind. Aber ich weiß es von keinem einzigen. Es hat keiner mit mir darüber gesprochen und ich glaube auch, es gibt eine ganz geringe Prozentanzahl, wo sich jemand einem Kollegen auch anvertraut hat."
Als einen Grund hierfür sieht er die Konkurrenzsituation zwischen den Spielern: "Wenn ein Verein sich zwischen dir und einem anderen Spieler entscheiden muss, weil wir sind gleich gut, kosten gleich viel, dann suchst du natürlich nach Argumenten, nehm' ich den oder nehm' ich den? [...] Und wenn das an die Öffentlichkeit kommt, wird das zu hundert Prozent – bei allem Verständnis dafür – so sein, dass der andere Spieler, der nicht homosexuell ist, ausgewählt wird." Obwohl er Pauschalisierungen im Fußball normalerweise ablehne, lasse sich diese Einschätzung seiner Erfahrung nach allerdings durchaus verallgemeinern.
Mentale Gesundheit im Profifußball
Auch das Bewusstsein für mentale Gesundheit im Profifußball war Thema des Podcasts. Zu Beginn seiner Karriere sei dies kein Thema gewesen, sagte Kroos: "Da gab es gar keine Anlaufstellen." Das Thema sei mittlerweile allerdings inzwischen auch in Nationalmannschaften angekommen. Psychologen oder Mentaltrainer gehörten dort heute zum Standard. Aurel Mertz ergänzte: "Ich merke halt – gerade bei Männern – dass es denen echt schwerfällt, sich Dinge einzugestehen und über Ängste zu sprechen. Und das ist irgendwie total besorgniserregend."
Felix Kroos, der jüngere Bruder des deutschen Nationalspielers Toni Kroos, spielte zwischen 2008 und 2021 für mehrere Profivereine wie Hansa Rostock, Werder Bremen und Union Berlin. Seit 2022 ist er beim Hauptstadtclub Trainer der U19-Mannschaft.
Für diesen Freitag, den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT), hatte Ex-Fußballer Marcus Urban bereits vor mehreren Monaten ein Massen-Coming-out angekündigt (queer.de berichtete). Zuletzt dämpfte er aber Erwartungen, dass sich schon dann Spieler outen (queer.de berichtete). Das Netzwerk Queer Football Fanclubs (QFF) kritisierte unter anderem, dass der Termin "direkt vor dem letzten Spieltag eher ungünstig" sei (queer.de berichtete). Hintergrund ist, dass sich am Samstag entscheidet, welche Bundesligisten es in die europäischen Pokalwettbewerbe schaffen und wer absteigt oder in die Relegation muss. (pm/dk)














