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Queerer Superstar: Das steckt wirklich hinter Lil Nas X
Er ist schrill, sexy und scheint verdammt selbstbewusst zu sein: Lil Nas X. Im Dokumentarfilm "Long Live Montero" zeigt er sich nun von einer ganz anderen Seite. Wer und was steckt also wirklich hinter dem Phänomen-Künstler?

Lil Nas X auf dem Poster der Doku "Lil Nas X: Long Live Montero" (Bild: Universal Pictures)
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1. Juni 2024, 05:36h 4 Min.
Sie startet etwas verstörend, die Dokumentation über einen der wohl derzeit erfolgreichsten, queeren Künstler unseres Planeten: Lil Nas X. Denn in "Lil Nas X: Long Live Montero" zählt der "Old Town Road"-Interpret zunächst lautstark und energisch bis Hundert. Doch dann wird es plötzlich ruhiger, immerhin steht dem gebürtigen US-Amerikaner der erste Auftritt seiner großen Tour bevor.
"Jesus Christ, that's another level!", gibt er erstaunt von sich, als er die Konzerthalle in Detroit betritt. Und ja, in etwa so könnte man auch die Karriere von Lil Nas X beschreiben: auf "einem anderen Level". Schließlich gilt seine Debüt-Single im Cowboy-Style als erfolgreichste aller Zeiten (queer.de berichtete)
Obwohl der Künstler sowohl auf Social Media als auch in seinen Musikvideos immer nur vor Selbstbewusstsein zu trotzen scheint, gibt er jedoch Preis: "Ja, ich habe Angst!" Schließlich könne diese Tour sein Leben "drastisch verändern".
Lil Nas X möchte die Welt mit neuen Augen sehen
Letztlich ist es aber auch das, was er sich von seinen 34 Konzerten erhofft – dass er die Welt im Nachhinein mit anderen Augen sehen kann. Was man an dieser Stelle nicht vergessen darf: Lil Nas X ist gerade einmal 25 Jahre alt – hat aber schon viel erreicht und vor allem auch erkannt. Zumindest wirkt er für sein Alter enorm reflektiert.
Diese Reflektiertheit spiegelt sich auch in seinen hochwertig produzierten Einspielern zu den unterschiedlichen "Kapiteln" seiner Konzerte wider, in denen sehr tiefgreifende Messages über das Schaffen von Kunst oder das Verfolgen von Träumen aufgegriffen werden. Die Art und Weise, wie er spricht, was er sagt und wie er seine Tour konzipiert hat, lässt ihn schier schon als kleines Genie erstrahlen.
Chaos über Perfektion – eine Einstellung, die ihn weiterbringt
Doch sobald Lil Nas X auf der Bühne steht, ist auch er wieder da: der Wahnsinn, den man unter anderem aus seinen skurrilen Musikvideos kennt. Diese bunten Outfits, diese hypersexualisierten Dance-Moves und diese schrägen Bühnenkulissen – sie gehören einfach genauso sehr zu ihm dazu wie seine teils sehr melancholischen Songtexte und sein Engagement für ihm wichtige Themen.

Lil Nas X zeigt sich auch auf der Bühne gern mit nacktem Oberkörper (Bild: Universal Pictures)
Und tatsächlich steckt dahinter auch mehr Arbeit als so mancher vielleicht vermuten mag, denn in kürzester Zeit musste sich der "Grammy"-Gewinner bei Tanztrainings anspruchsvolle Choreografien aneignen. Eine Aufgabe, vor der er großen Respekt hat und sich deshalb mehrfach "scared" zeigt. Allerdings müsse laut ihm auch gar nicht immer alles perfekt sein, denn er möge das Chaos – und diese Einstellung scheint ihm rechtzugeben, wie seine vielen, prominent eingeblendeten Auszeichnungen unterstreichen. Er sei sogar "allergisch gegen alles, was zu gut ist".
Lil Nas X ist beides: Genie und Wahnsinn
Wie der Dokumentarfilm "Lil Nas X: Long Live Montero" zeigt, ist bei dem queeren Superstar eine Trennung zwischen "Genie" und "Wahnsinn" nicht wirklich möglich, denn er ist beides. Er weiß genau, was er tut – und dennoch liebt er das Chaos und die Verrücktheit. Dieser Spagat ist auch eindrucksvoll bei "Lil Nas X: Long Live Montero" gelungen: Die Doku findet eine ausgeglichene Balance zwischen lustigen und emotionalen Momenten sowie Ausschnitten aus den eindrucksvollen Performances des Künstlers.
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In dem Film, der unter anderem auf Prime Video (Amazon-Affiliate-Link ), Google, iTunes und Microsoft gestreamt werden kann, lernt man den Rapper noch einmal besser kennen und zu verstehen. Er ist eben nicht der unfehlbare, immer selbstbewusste Künstler – und daraus macht er auch kein Geheimnis. Lil Nas X zeigt sich offen, erzählt von Panikattacken, von Verlusten und davon, wie wichtig es für ihn war, sich zu outen. Nur so hätte er Fortschritte machen können. Trotzdem müsse er noch lernen, sich vollständig so zu akzeptieren, wie er ist.
Mit seiner nahbaren Art, seiner Symbiose aus Genie und Wahnsinn und seinem unperfekten Chaos wird Lil Nas X sicherlich noch viele weitere Tourneen spielen dürfen. Seine Fans, die in der Doku auch zu Wort kommen, freuen sich bestimmt schon jetzt darauf.
Lil Nas X: Long Live Montero. Dokumentarfilm. USA 2023. Regie: Carlos López Estrada, Zac Manuel. Laufzeit: 95 Minuten. Sprache: englische Originalfassung. Untertitel: Deutsch (optional). Universal Pictures. Digital erhältlich u.a. bei Prime Video, Google, iTunes und Microsoft
Links zum Thema:
» "Lil Nas X: Long Live Montero" bei Prime Video
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
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