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  • 09. Juni 2006 100 3 Min.

Keine Gastfreundschaft und keine Eintrittskarte für den iranischen Staatspräsidenten Ahmadinedjad, der zur Fußball-WM nach Deutschland kommen will. Das fordert der Berliner Journalist und Rechtsextremismus-Experte Jörg Fischer in seinem hier dokumentierten Aufruf.

Von Jörg Fischer

Die Fußball-WM ist eigentlich "nur" ein Sportereignis – aber gerade Sportereignisse sind eben nicht unpolitisch, ganz im Gegenteil. Gerade diktatorische Regime versuchten und versuchen solche Ereignisse für sich zu instrumentalisieren und zu mißbrauchen. Erinnert sei nur an die Olympischen Spiele 1936 in Nazi-Deutschland, die vom faschistischen Regime zu einer gigantischen Propaganda- und Selbstdarstellungsshow umfunktioniert wurden. Die nun in Deutschland beginnende Fußball-WM will ein anderer Diktator für sich nutzen: Der iranische Staatspräsident Ahmadinedjad möchte zu Spielen seiner Fußballmannschaft gerne nach Deutschland kommen.

Allerdings wird der Zögling des Mullah-Regimes nicht nur Ablehnung in Deutschland stoßen: Gerade deutsche Neonazis sind derzeit vor Freude ganz aus dem Häuschen: weil Ihr Idol Ahmadinedjad überlegt sich, anläßlich der Fußball-WM nach Deutschland zu kommen und die Spiele seiner Fußballelf live mitzuerleben. Und diese Begeisterung für den weltlichen Repräsentanten des islamo-faschistischen Mullah-Regimes hat Gründe: Der iranische Staatspräsident leugnet nicht nur in aller Öffentlichkeit die Shoa, also den industriellen Massenmord der Nazis an über 6 Millionen Jüdinnen und Juden, sondern läßt auch seinen Kriegsgelüsten und Vernichtungsphantasien gegen Israel freien Lauf. Daneben steht das iranische Regime nicht nur für eine kriegstreiberische Politik, zu dessen Verstärkung der Gottesstaat an seiner atomaren Bewaffnung arbeitet, sondern auch für schlimmste Menschenrechtsverletzungen im inneren.

Politisch Andersdenkende im Iran werden verfolgt, gelyncht oder ins Exil getrieben, Frauen werden unter den Schleier gezwungen, Meinungs- und Versammlungsfreiheit gibt es nicht und schwule Männer werden staatlich sanktioniert und organisiert öffentlich hingerichtet. Weltweites Aufsehen erregte die öffentliche Hinrichtung zweier schwuler Teenager im Juli 2005 in der ostiranischen Stadt Mashad. Nach einem Schauprozeß waren die 18- und 16jährigen unter dem grölenden Jubel einer fanatisierten Menschenmenge an einem Baukran aufgehängt worden. Kein Wunder also, das bundesdeutsche Neonazis ins Schwärmen geraten, wenn sie an den Mullah-Staat denken und "Begrüßungsdemonstrationen" zu den WM-Spielen der iranischen Mannschaft organisieren wollen.

Aus diesem Grund werden in drei Städten – Nürnberg, Frankfurt/Main und Leipzig – Protestkundgebungen stattfinden unter dem Motto "Keine Gastfreundschaft für einen Volksverhetzer". Ein breites Bündnis aus Kirchenvertretern, Menschenrechtsorganisationen, jüdischen und nichtjüdischen Personen und Vereinen, Gewerkschaftern, Künstlern und Journalisten ruft zu diesen Kundgebungen auf und bezieht klare Positionen:

Keine Gastfreundschaft und keine Eintrittskarte für einen Volksverhetzer, der wiederholt den Holocaust geleugnet hat, Israel von der Landkarte tilgen will, zur Judenvernichtung aufruft, Terror finanziert, am Aufbau atomarer Bedrohung arbeitet und die gesamte zivilisierte westliche Welt bedroht und verhöhnt.

Keine Gastfreundschaft für einen Mann, der zusammen mit dem Mullah-Regime verantwortlich ist für Menschenrechtsverletzungen, Gewalt, Unterdrückung und die Armut der Bevölkerung im Iran."

Es ist wichtig, dass bei den drei Kundgebungen neben israelischen, auch die Regenbogenfahnen der schwullesbischen Emanzipationsbewegung sichtbar sind. Sichtbar als Zeichen für die gegenseitige Solidarität im Kampf gegen ein mordendes und terroristisches Unrechtssystem. Gerade in den letzten Monaten sind neben jüdischen Menschen auch Homosexuelle, insbesondere schwule Männer, wieder verstärkt in das Visier radikal-islamistischer Hassprediger und Mordhetzer geraten. Erinnert sei nur an den Großmufti von Moskau, der offen zur Ermordung von Schwulen aufgerufen hat – oder an einen irakischen Großajatollah, der eine sogenannte "Fatwa" gegen Homosexuelle ausgesprochen hat. Eine solche "Fatwa" wird von fundamentalistischen Islamisten als offizieller Mordauftrag einer "geistlichen Autorität" aufgefasst.


Kundgebungen:
Am 11. Juni um 15:00 Uhr finden am Jacobsplatz (Innenstadt) in Nürnberg, am 17. Juni um 14:00 Uhr auf dem Opernplatz in Frankfurt und am 21. Juni um 14:00 Uhr am Marktplatz (Ecke Petersstr./Grimmaische-Str.) in Leipzig Protestkundgebungen gegen das iranische Regime statt.

#1 björnmAnonym
  • 09.06.2006, 11:44h
  • gott sei dank sind wir ein rechts-staat, so wie england auch. aufgrund einer rechtzeitigen warnung war es einem ehemaligen general des israelischen militärs gelungen, sich einer verhaftung wegen des vorwurfs der kriegsverbrechen durch die britischen behörden zu entziehen.

    da es dem journalisten ja nicht um die möglichkeit eines menschenrechtshypes
    geht, sollte er die deutschen strafverfolgungsbehörden auf den englischen fall aufmerksam machen
    und bei seinen strafanzeigen am ball bleiben,
    wo hat er sie gestellt, was man das ?
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#2 joshAnonym
  • 09.06.2006, 13:26h
  • ein wunder das dieser typ nicht mit ss-uniform kommt. hoffentlich hoffieren ihn unsere größen nicht so.
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#3 SAMAnonym
  • 09.06.2006, 15:16h
  • Das er überhaupt kommt ist die Frechheitt. Und Staatsoberhaupt hin oder her, auch Honecker war jahrelang im westen geächtet. Sollte er also kommen , einfach auswiesen oder erst gar nicht einreisen lassen!
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