Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?49829

Netflix-Hit

"Rentierbaby"-Star spricht erstmals über ihr Lesbischsein

Die Schauspielerin Jessica Gunning berichtet in einem Podcast, ihre sexuelle Orientierung erst spät realisiert zu haben.


Jessica Gunning in dem auch bei Youtube verbreiteten Podcast-Interview (Bild: Screenshot)

  • 7. Juni 2024, 09:30h 3 Min.

Jessica Gunning, der Star aus der Erfolgsserie "Rentierbaby", hat in einem Podcast-Interview erstmals über ihre sexuelle Orientierung gesprochen. Demnach habe sie erst vor zwei Jahren im Alter von 36 Jahren für sich realisiert, lesbisch zu sein, und das dann in der Familie und gegenüber Freunden bekanntgegeben.

"Ich habe mich im November 2022 geoutet und das war eine mega Sache für mich", so Gunning gegenüber dem Podcast "Reign with Josh Smith". "Ich bin von Gays umgeben, alle meine Freunde sind gay und es war also nicht so, dass ich irgendetwas unterdrückt hätte. Ich dachte nur, ich könnte es nicht sein, und ich kann es immer noch nicht richtig ausdrücken." Aber sie habe erkannt, "eine große alte Lesbe" zu sein, und sich gedacht: "Das ist es, was ich war. Das ist es. Und das war ein gewaltiger Moment, in dem alles Klick machte und für mich selbst einen Sinn ergab."

Dass sie sich zuvor oft etwas fremd gefühlt habe, habe sie zuvor etwa darauf zurückgeführt, "eine kräftigere Frau" zu sein. Ihre Umgebung habe vermutlich längst gedacht, dass sie lesbisch sei. Ihre Erkenntnis sei dann sehr befreiend gewesen. Oft habe sie sich früher gefragt, warum Leute ein Coming-out haben. Aber der Prozess sei letztlich "überwältigend und sehr befreiend und sehr erdend".

Entsprechend schildert sie das familiäre Coming-out: "Es gibt tatsächlich eine sehr emotionale Szene in 'Baby Reindeer', in der Donny [Richard Gadd] davon spricht, wie er zum ersten Mal im Haus seiner Eltern schlief [nachdem er von seiner in der Serie geschilderten Tortur erzählt hatte], und ich erzählte es in dem Jahr meiner Familie an Weihnachten und schlief in dieser Nacht zehn Stunden lang."

- w -

Großer Netflix-Erfolg nach Nebenrollen

Die aus Yorkshire stammende Gunning ist seit rund 15 Jahren in britischen TV-Serien und auf Theaterbühnen zu sehen, anfänglich hauptsächlich in Nebenrollen. So auch im queeren Film "Pride" aus dem Jahr 2014 über den gemeinsamen Kampf von Schwulen und Lesben aus London und Bergarbeitern aus Wales in den Achtzigern. Am Set habe sie konstant weinen müssen, so die Schauspielerin. "Da hätte ich es wirklich wissen müssen. Und dann habe ich ein Stück mit Cate Blanchett gemacht, bei dem ich sie jeden Abend auf der Bühne küssen durfte, auch da hätte ich es wissen müssen. All diese Zeichen des Universums! Ich habe 36 Jahre gebraucht, aber ich habe es geschafft."


Jessica Gunning als Martha in "Rentierbaby" (Bild: Ed Miller / Netflix)

Obwohl seitdem einige größere Rollen folgten, etwa in der BBC/Amazon-Comedyserie "The Outlaws", wird Gunning international vor allem jetzt wahrgenommen, durch ihre Rolle in der im April veröffentlichten Netflix-Reihe "Rentierbaby". Die Mini-Serie erzählt in sieben Folgen die Geschichte des erfolglosen Comedian Donny Dunn. Sie basiert auf einer One-Man-Show des Hauptdarstellers Richard Gadd, der darin Erfahrungen aus seinem Leben verarbeitet – darunter welche mit einer Stalkerin, die von Gunning dargestellt wird.

In dieser Woche wurde bekannt, dass eine schottische Frau, die behauptet, die Inspiration für jene Rolle der Martha zu sein, Netflix verklagt hat. Laut dem US-Branchenmagazin "Variety" fordert sie Schadensersatz in Höhe von mindestens 170 Millionen Dollar wegen angeblicher Verleumdung, Fahrlässigkeit und vorsätzlicher Zufügung von seelischer Grausamkeit. So sei sie einfach öffentlich identifizierbar gewesen, während viele Darstellungen aus der Serie nicht mit dem echten Leben übereinstimmten. (cw)