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Nach Protesten

"Queer­feindliche" CDU-Politikerin bricht Vortrag an Uni Göttingen ab

Eine Protestaktion führte zur Absage eines Auftritts der Bundestagsabgeordneten Mareike Wulf. Sie wollte an der Uni Göttingen ihre Abneigung gegen das Selbstbestimmungsgesetz kundtun.


Mareike Wolf stellte im Bundestag klar, dass sie trans Menschen keine Selbst­bestimmung gewähren will (Bild: Deutscher Bundestag / Xander Heinl / photothek)

  • 20. Juni 2024, 13:40h 2 Min.

Die CDU-Bundestags­abgeordnete Mareike Wulf hat am Mittwoch wegen Protesten eine Rede über das Selbst­bestimmungs­gesetz der Ampel-Regierung an der Universität Göttingen abgebrochen. Die Veranstalter*­innen des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) machten dafür "linke Randalierer" verantwortlich, die Grüne Jugend bezeichnete den Vortrag hingegen als "queer­feindlich". Protestierende hatten laut dem "Göttinger Tageblatt" (Bezahlartikel) etwa Protestplakate mit Aufschriften wie "Protect Trans Kids" in die Höhe gehalten.

Die Veranstaltung unter dem Motto "Identität auf dem Prüfstand: Selbst­bestimmung ohne Grenzen?" sei laut RCDS "massiv von über 200 linksradikalen Aktivisten gestört" worden. "Mit Trillerpfeifen, lauter Musik und Gebrüll wurde jeglicher demokratischer Diskurs unmöglich gemacht, und Mareike Wulf nicht zu Wort kommen gelassen", klagte der CDU-nahe Studierendenverband. "Die Störungen verhinderten einen respektvollen Austausch und zeigten, dass Toleranz und Meinungsfreiheit offenbar nicht für alle gleichermaßen gelten."

Grüne Jugend: "RCDS zog es vor, den Vortrag abzusagen"

Die Grüne Jugend Göttingen beschrieb den Ablauf anders: Es habe zunächst eine Kundgebung gegeben, "auf der verschiedene Gruppen aus der Göttinger Zivilgesellschaft vertreten waren und für Selbstbestimmung und Transrechte laut demonstrierten". Später hätten sich viele Aktivist*innen mit "lautstarkem Protest" vor dem Hörsaal versammelt, in dem Wulf auftreten sollte. Nach 15 Minuten Protestaktion, "geschmückt mit Plakaten und Flaggen, zog der RCDS es vor, den Vortrag abzusagen", so die Grüne Jugend.

"Ich bin ziemlich enttäuscht", erklärte Mareike Wulf nach dem Abbruch des Vortrags. "Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein, aber das hat mit Demokratie nichts zu tun gehabt."

Wulf hatte im April bei einer Bundestagsdebatte gegen das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel-Koalition gewettert und das von vielen verhasste und in großen Teilen verfassungwidrige Transsexuellengesetz gegen Kritik verteidigt (queer.de berichtete). Zudem äußerte sie die Befürchtung, dass einem "möglichen Missbrauch" des Selbstbestimmungsgesetzes nichts entgegengesetzt werde. Queere Organisationen kritisieren die abwertende Sprache gegenüber trans Menschen und erklärten, Worte wie "Missbrauch" seien lediglich dazu da, um trans Menschen zu dämonisieren. (cw)

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