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"Versprochen gebrochen"

NRW: Queere Senior*­innen-Arbeit ohne Förderung

Trotz Protesten läuft Ende des Monats die staatliche Unterstützung für die im Kölner rubicon angesiedelte landesweite Fachberatung aus.


Die Arbeit der Landesfachberatung verliert die spezifische Förderung durch das Land NRW (Bild: Rubicon)

  • 24. Juni 2024, 12:36h 2 Min.

"Versprechen gebrochen. Schwarz-Grüne Landesregierung streicht queere Seniorenarbeit" – mit diesen Worten kritisiert die Landesfachberatung gleichgeschlechtliche und trans_idente Lebensweisen in der offenen Senior_innenarbeit NRW die zum Ende des Monats auslaufende Förderung durch das Land.

Die in der Kölner Beratungseinrichtung rubicon e.V. angesiedelte Landesfachberatung hatte schon seit Monaten auf das geplante Aus der Förderung durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hingewiesen, Proteste wie ein Offener Brief mehrerer Verbände sollten zu einem Umdenken fühen. Doch Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) "ließ sich nicht beeindrucken", beklagt die Pressemitteilung der Beratung. Eine zielgruppenspezifische Förderung sei nicht mehr vorgesehen, die Aufgaben müssten künftig von den Regelstrukturen geleistet werden.

"Im Koalitionsvertrag 2022 klang das noch ganz anders. Um die Lebenssituation für LSBTIQ*-Menschen in Nordrhein-Westfalen zu verbessern, war vorgesehen, die Angebote für queere Senior_innen auszubauen", betont die Stelle. Stattdessen sei nun "Schluss mit einer diversen Altersarbeit, die weit über NRW hinaus Anerkennung fand und Maßstäbe gesetzt hat. Die Landesfachberatung, so Jörg Marx, Sprecher der Landesseniorenbüros NRW, sei der einzig relevante Ansprechpartner mit Expertise. Nur mit ihrem Wissen könne es gelingen, queeres Altern als Aufgabe in die Kommunen einzubringen.

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In NRW leben nach rubicon-Angaben rund 240.000 lesbische, schwule und trans Senior_innen. Viele blickten mit Sorge auf das Alter – es fehlten "Begegnungsorte, um Gemeinschaft statt Einsamkeit zu erleben", sowie "sensible Beratungen und Pflegeangebote zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Alter". In den letzten zwölf Jahren hatte sich die Fachberatung um diese Fragen gekümmert, mit Kommunen und Freien Trägern kooperiert und ehrenamtlich geleitete queere Senior_innengruppen unterstützt.

Mit dem Beschluss der Landesregierung würden nun "mühsam aufgebaute Strukturen aufgelöst". Britta Holtmann, zuständig für die Pflegeplanung im Kreis Herford, kritisiert: "Das ist ein Skandal vor dem Hintergrund, wie wichtig diese Fachberatung gerade für Flächenkreise und ländliche Bezirke ist. Wir brauchen dieses Fachwissen für die älteren Generationen. Es gibt nichts Vergleichbares!" (cw/pm)

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