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Sachsen
Verbot von Fetischmasken beim CSD Frankenberg
Beim dritten CSD am vergangenen Sonntag in der sächsischen Stadt Frankenberg durften Pup-Player nicht mitlaufen. "Die Masken gehören einfach zur queeren Szene", kritisiert Organisator Tobias Krause.

Fester Teil der queeren Community: Puppys beim CSD Köln 2023 (Bild: IMAGO / Panama Pictures)
- 25. Juni 2024, 05:31h 3 Min.
Auch in diesem Jahr spielen sich Polizei und Behörden unter dem Vorwand des Vermummungsverbots als Moralwächter auf: Am vergangenen Sonntag betraf es die Puppy-Player beim kleinen CSD in der sächsischen Stadt Frankenberg. Nach einem Bericht von "Sachsen Fernsehen" wurden Hundemasken bei der Demonstration verboten. Die Stadt Frankenberg und das Landratsamt Mittelsachsen beriefen sich auf das im Versammlungsgesetz verankerte Vermummungsverbot,
"Schon im letzten Jahr kam die Polizei während der Demonstration auf uns zu, da durften wir unsere Masken nicht tragen", sagte CSD-Organisator Tobias Krause, selbst Pet-Player, dem Sender. "Dieses Jahr schon wieder, das regt uns auf." Bei einem Vorbereitungsgespräch mit Polizei, Stadtverwaltung und Landratsamt habe man sogar bewusst eine Fetischmaske mitgebracht, um die Behörden von der Harmlosigkeit zu überzeugen. "Die Masken gehören einfach zur queeren Szene", so Krause. "Wir sind zu jeder Zeit bereit, die Maske abzunehmen. Wir weisen uns aus und zeigen uns kenntlich."
Polizei Recklinghausen entschuldigte sich für Maskenverbot
Derartige Verbote hatten in den letzten Jahren immer wieder für Aufregung gesorgt. Letztes Jahr untersagte etwa die Polizei das Tragen von Masken bei den CSD-Demos in Recklinghausen und in Oranienburg. LGBTI-Aktivist*innen sehen derartige Verbote als Schikane an, da die Polizei beispielsweise nie Probleme mit Masken auf Karnevalszügen hat.
Weil das NRW-Innenministerium schon Jahre zuvor das Tragen von Masken auf CSDs ausdrücklich erlaubt hatte, entschuldigte sich die Polizei in Recklinghausen nach dem CSD für das Verbot kleinlaut (queer.de berichtete). Allerdings betonte die NRW-Regierung im vergangenen Sommer auch, dass es für queere Aktivist*innen kein grundsätzliches Recht auf Tragen von Masken gebe (queer.de berichtete).
In Würzburg will die Polizei "vor Ort situationsbedingt entscheiden"
Einen besonderen Fall gab es im vergangenen Jahr beim CSD Würzburg, wo ein Pup-Player mit Maske auf der Bühne zum gewaltsamen Widerstand gegen eine AfD-Kundgebung aufgerufen und damit polizeiliche Ermittlungen ausgelöst hatte (queer.de berichtete). Wie die CSD-Veranstalter*innen gegenüber der "Main-Post" (Bezahlartikel) mitteilten, ist die Fetisch-Community bei der diesjährigen Demo am 29. Juni ausdrücklich willkommen. Allerdings habe man im Vorfeld der Demo Kontakt zu Mitgliedern der Pup-Play-Szene aufgenommen und diese sensibilisiert, erklärte Katharina Döhner vom Verein Queer Pride Würzburg.
Die Würzburger Polizei werde "vor Ort situationsbedingt entscheiden", kündigte Polizeisprecherin Franziska Frohwein an – und signalisierte Toleranz. Da die Teilnehmenden wohl eher nicht ihre Identität verstecken wollen, könnten die Masken trotz Vermummungsverbot auch als künstlerische Freiheit ausgelegt werden.
Gegenüber der Lokalzeitung machte sich Markus Apel vom Verband Queere Vielfalt (LSVD+ Bayern) für die Puppys stark. Die Fetisch-Szene sei historisch eng mit der queeren Szene verbunden und habe sich gerade während der Aids-Pandemie für sexuelle Aufklärung und medizinische Versorgung starkgemacht und tue das auch heute noch, so Apel. "Jetzt die Idee von außen aufgedrängt zu bekommen, dass gerade diese Personen in die Unsichtbarkeit verschwinden sollten, halte ich für eine vollkommen falsche Entwicklung." (mize)















