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- 14. Juni 2006 1 Min.
Warschau/Straßburg (queer.de) - Der Europarat hat dagegen protestiert, dass Polen den Chef der Behörde für Lehrerfortbildung Miroslaw Sielatycki entlassen hat, weil der eine Europarat-Broschüre übersetzt hatte, in der es um die Toleranz gegenüber Homosexuellen ging. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Erziehungsminister Roman Giertych habe Sielatycki gefeuert, weil die Broschüre eine "Zusammenarbeit zwischen Schülern und dem Homosexuellen-Millieu" empfehle, hatte sein Stellvertreter vor der Presse bekannt gegeben. Die Veröffentlichung ist ein Ratgeber für Lehrer und Mitarbeiter von Jugendorganisationen, in dem es um Unterricht über Menschenrechte und um Erziehung geht. Erwähnt wird neben Frauen- und Kinderrechten auch die Diskriminierung von Schwulen und Lesben. Sielatycki reagierte fassungslos auf seine Entlassung: "Von den 500 Seiten des Buches ist auf zweien von Sex die Rede." Es sei unverständlich, warum die "Unterrichtung der Toleranz ein Kündigungsgrund sein kann", sagte gestern der Generalsekretär des Europarates, Terry Davies. Er hat Polen um eine "offizielle Stellungnahme" zu dem Vorfall gebeten. Erziehungsminister Giertych ist Chef der rechsgerichteten Regierungspartei Liga Polnischer Familien (LPR). Der Ultranationalist gilt als scharfer EU- und Deutschland-Kritiker und fordert unter anderem, "patriotische Erziehung" zum eigenen Unterrichtsfach zu machen. Sein Stellvertreter hatte noch im Mai dazu aufgerufen, CSD-Teilnehmer in Warschau zu verprügeln (queer.de berichtete). (dk)














