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Nach Outing

Katholischer Priester verklagt Grindr

Jeffrey Burrill verlor seinen Job in der amerikanischen Bischofskonferenz, nachdem seine Grindr-Aktivitäten publik wurden. Deshalb will er von der schwulen Dating-App fünf Millionen Dollar.


Jeffrey Burrill will Geld von Grindr sehen, weil seine Nutzung der schwulen Dating-App gegen seinen Willen publik wurde (Bild: Screenshot USCCB)

  • 1. August 2024, 14:25h 2 Min.

Der katholische Priester Jeffrey Burrill hat laut der "Washington Post" die Dating-App Grindr vor einem Gericht in Kalifornien verklagt, weil diese persönliche Daten ohne sein Wissen und ohne seine Einstimmung weiterverkauft habe. Hintergrund ist, dass Burrill 2021 seinen Posten als Generalsekretär der amerikanischen Bischofskonferenz abgeben musste, nachdem das katholische Magazin "The Pillar" über seine Nutzung der Dating-App berichtet hatte (queer.de berichtete).

Die Veröffentlichung habe wegen des katholischen Zölibats und der Ablehnung von Homosexualität durch die Kirche seine Reputation erheblich beschädigt, heißt es in der Klage. Der Priester behauptet zudem, dass Grindr seine persönlichen Daten an eine katholischen Organisation verkauft habe. "Wir wollen Antworten, damit wir andere Grindr-Nutzer warnen können", erklärte Burrills Anwalt Gregory Helmer. Burrill erklärte, er hätte nie ein Konto auf Grindr eingerichtet, hätte er von dem angeblichen Datenhandel gewusst.

Grindr lehnte Entschädigungszahlung ab

Laut dem Bericht hatte Helmer im Juni von Grindr für sein Outing eine Entschädigung von fünf Millionen Dollar (4,6 Millionen Euro) verlangt. Nachdem Grindr dies abgelehnt habe, habe er am 18. Juli seine Klage eingereicht. Er verlangte darin eine Entschädigungszahlung sowie neue Regeln für die App, um zu verhindern, dass Grindr private Daten weiterverkauft.

Grindr wies gegenüber der "Washington Post" die Vorwürfe zurück und erklärte, man werde sich "energisch" dagegen verteidigen. In der Klageschrift würden die Regeln der Dating-App völlig falsch dargestellt, so ein Sprecher.

Die Dating-App Grindr hatte bereits in den letzten Jahren wiederholt Probleme mit dem Datenschutz. Erst letzten Monat bestätigte ein Gericht in Oslo etwa eine Geldstrafe gegen die US-Firma in Höhe von rund sechs Millionen Euro, die von der norwengischen Datenschutzbehörde verhängt worden war (queer.de berichtete).

Queere und liberale katholische Organisationen hatten das Outing des Priesters scharf kritisiert. James Martin, der liberale Chefredakteur des Jesuiten-Magazins "America", sprach von einer "Hexenjagd" und erklärte: "Katholische Journalisten dürfen keine unmoralischen Mittel einsetzen, um Priester auszuspionieren." (dk)

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