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Streit um Hass-Fürstin

Bayreuther Festspiele: SPDqueer fordert Ausladung von Gloria

Aus der SPD kommen Forderungen, Gloria von Thurn und Taxis nicht länger bei den Bayreuther Festspielen eine Bühne zu bieten. Der CSU-OB will davon aber nichts wissen – und verharmlost ihre Hass-Ausbrüche als eine legitime "Meinung", über die man reden müsse.


Gloria von Thurn und Taxis posierte im vergangenen Jahr bei den Bayreuther Feststpielen vor den Fotograf*innen (Bild: IMAGO / Peter Kolb)
  • 21. August 2024, 10:27h 2 Min.

Der bayerische Landesverband der SPDqueer hat am Dienstag gefordert, die queerfeindliche Unternehmerin Gloria von Thurn und Taxis künftig nicht mehr zu den gerade stattfindenden Bayreuther Festspielen einzuladen. Bereits zuvor hatten die Jusos und der SPD-Stadtverband in Bayreuth diesen Schritt gefordert. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) lehnte das aber ab.

"Es kann nicht sein, dass Gloria von Thurn und Taxis, die regelmäßig queere Menschen, Menschen mit anderer Herkunft oder Hautfarbe beleidigt und diskreditiert und Personen wie Maximilian Krah oder aber den amerikanischen Rechtsradikalen Stephen Bannon empfängt, ausgerechnet bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen so eine Bühne geboten wird", erklärte SPDqueer-Landeschef Markus Aicher. "Was uns mindestens genauso irritiert, ist der Umgang des Bayreuther Oberbürgermeisters Thomas Ebersberger, der sich der berechtigten Kritik der Jusos Bayreuth inhaltlich nicht stellt und mitteilt, er habe diese 'zur Kenntnis genommen und beiseite gelegt'."

Ebersberger, so Aicher weiter, versuche hier, "bewusst den historischen Hintergrund der Richard-Wagner-Festspiele, der durch ein klares antisemitisches und nationalsozialistisches Weltbild geprägt war, auszublenden". Thurn und Taxis sei eine Rechtsaußen-Netzwerkerin – und als SPDqueer sei man der Meinung, das "die Zeiten, wo solche Netze willkommen geheißen wurden", vorbei sein müssten.

Ebersberger will sich mit Hass-Fürstin "normal unterhalten"

Der CSU-OB hatte zuvor gegenüber dem "Bayreuther Tagblatt" erklärt, dass Gloria lediglich eine andere Meinung habe: "Wenn die Meinungen auseinandergehen, dann muss man sich normal drüber unterhalten", sagte er. "Ausladen ist meiner Meinung nach keine Lösung". Auch an Politiker*innen der rechtsextremen AfD hatte die Stadt Bayreuth Anfragen geschickt.

Gloria von Thurn und Taxis wurde unter anderem wegen Aussagen wie "Der Schwarze schnackselt gern" und ihrer Nähe zur AfD Rassismus vorgeworfen. In den letzten Jahrzehnten machte sie auch mit beleidigenden Vergleichen gegen queere Menschen Stimmung. 2022 sprach sie etwa als Gast im Youtube-Kanal "Achtung, Reichelt!" in Zusammenhang mit Homosexualität von "tierischen Instinkten" und "Sünde". Schwule und Lesben forderte sie auf, ihre sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit geheim zu halten. Zuvor hatte sie die gleichgeschlechtliche Ehe bereits als "Angriff auf die klassische Familie" und Werk des Teufels bezeichnet. Außerdem unterstützte sie die extrem queerfeindliche sogenannte Demo für alle.

Dieses Frühjahr verbreitete Thurn und Taxis die Verschwörungstheorie, dass das in diesem Jahr beschlossene Selbstbestimmungsgesetz "die beste Vorbereitung auf einen Krieg" sei (queer.de berichtete). (dk)

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