Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?50705

Zwischen BDSM und Candle-Light-Dinner

Wien – eine Stadt für Sex-Abenteuer und Pärchen-Romantik

Im DACH-Raum gelten noch immer Berlin, Köln und Hamburg als die Paradies-Städte schlechthin für queere Menschen. Die österreichische Hauptstadt Wien steht diesen allerdings in nichts nach – weder für Singles noch für Pärchen.


Candy Licious gilt als eine der berühmtesten Dragqueens Wiens und setzt sich vor Ort für mehr Toleranz und Gleichberechtigung ein (Bild: Fabian Girschick)

Im Rahmen der EuroGames, der ersten Multisportveranstaltung in Europa, die "die Vielfalt der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsmerkmale und der Geschlechts­identität feiert", lud WienTourismus im Juli zu einer dreitägigen Pressereise in die österreichische Hauptstadt ein – welche sich als äußerst queer­freundlich präsentierte. Für queer.de durfte ich dabei sein. Im Folgenden habe ich meine Eindrücke und Empfehlungen für queere Singles, Pärchen und Allys zusammengefasst.

- Werbung -

Feucht-fröhlicher (Bade-)Spaß im Kaiserbründl für sexsuchende Singles


Im "Kaiserbründl" können sich die Sauna-Gäste auch in Kabinen zurückziehen, um sich dort näherzukommen (Bild: Fabian Girschick)

Einer der geschichtsträchtigsten Orte im Hinblick auf homo­erotische Fantasien stellt wohl das "Kaiserbründl" (ehemals "Wiener Zentralbad") im ersten Wiener Bezirk dar. Immerhin sorgte dort bereits der Bruder des Kaisers Franz Joseph I. von Österreich für einen großen Skandal: Denn Lutzi Wutzi, wie Ludwig Viktor von Österreich von einigen liebevoll genannt wird, kassierte dort bereits eine gehörige Ohrfeige, nachdem er sich übergriffig gegenüber eines anderen Badegastes verhalten hatte.

Nach der Ära des legendären "Zentralbades" (und Dutzende Jahre nach dem Skandal) wurde mit dem "Kaiserbründl" vor über 30 Jahren – mitten im Zentrum Wiens – ein Ort für männerliebende Männer geschaffen, die sich in der Vergangenheit häufig verstecken mussten. Dadurch wurde der queeren Community laut des Geschäftsführers Bobby ein gewisser "Status" zuteil, worüber er sehr stolz im Interview mit queer.de spricht.

Noch immer sei das "Kaiserbründl" ein Ort, an dem man schnellen Sex finden und viele feucht-fröhliche Abenteuer, unter anderem bei Schaumpartys, erleben könne. Doch durch professionelle Massagen und leckere Speisen und Getränke könne man laut Bobby inzwischen auch glücklich nach Hause gehen, wenn man keinen "Match" für die schnelle Nummer gefunden habe. Bei allem Verrückten und weniger Verrückten, was hier geboten wird, gelte jedoch das vorbildliche Motto: "Konsens ist keine Option, sondern ein Muss", welches sich ausgedruckt rund um die Glory Holes, Liebesschaukeln und Sex-Kabinen befindet.

Vom "Felixx" bis zur "Marea Alta" – auch im Nachtleben ist einiges los

Zwar werden im "Kaiserbründl" auch regelmäßig Partys angeboten, wer aber doch auf ein bisschen mehr Clubatmosphäre steht, sollte vom ersten in den sechsten Bezirk wechseln. Denn dieser ist unter vielen auch als "schwulster Bezirk Wiens" bekannt, immerhin hat man dort eine enorm hohe Dichte an LGBTI-Lokalitäten. Ob im "Felixx", im "Marea Alta" oder im "Village" – leckere Drinks, spannende Gespräche mit queeren Menschen und gute Musik sind hier garantiert.

Laut der bekannten Dragqueen Candy Licious, die queer.de ebenfalls zum Interview traf, gebe es auch immer mehr Drag-Shows, insbesondere auch von Dragkings. Auf diese Entwicklung sei sie sehr stolz und setze sich mit verschiedenen Vereinen auch nach wie vor für mehr Diversität in der österreichischen Metropole, die wohlgemerkt als die lebenswerteste Stadt der Welt gilt, ein. Auch wenn sie demnächst nach Spanien ziehen wird, würde sie immer wieder für Auftritte nach Österreich zurückkehren und aktuell auch an Büchern über ihre Herzensthemen schreiben.

- w -

Für Pärchen mangelt es in Wien nicht an romantischen Orten


In Heurigen wie dem "Wieninger am Nussberg" können Pärchen romantische Sommerabende verbringen (Bild: Fabian Girschick)

Was fürs Herz (und für die Romantik) gibt es in Wien auch reichlich! Äußerst bekannt ist die Millionen-Stadt beispielsweise für seine "Heurigen", also seine Gaststätten, in denen die Winzer*­innen ihren eigenen Wein einschenken. In idyllischer Atmosphäre kann man hier die leckersten Weine genießen und dabei kalte Speisen zu sich nehmen. Einen besonders guten Ausblick auf die Weinfelder, aber auch die Stadt, hat man im "Wieninger am Nussberg" im 19. Bezirk. Hier sind unvergessliche Dates bei Sonnenuntergang garantiert!

Doch auch in jedem anderen Bezirk mangelt es nicht an romantischen Cafés und Gaststätten, die neben dem Wiener Schnitzel und der Sachertorte auch viele vegetarische und vegane Speisen servieren. So zum Beispiel "Das Bootshaus" im 22. Bezirk, das seinen ganz eigenen Charme versprüht und vom Oktopus bis zum veganen Gugelhupf eine schier endlos lange Speisekarte anbietet. Es enthält viele Elemente rund um die Sportart "Rudern", immerhin ist der Restaurantleiter selbst ein begeisterter Ruderer.

Die "EuroGames" waren für viele Queers ein sportliches Highlight

Und damit zurück zum Sport und zu den EuroGames, den Anlass meiner Reise. Bei diesen stellte das Rudern – neben vielen anderen Sportarten wie Schwimmen oder Volleyball – eine sehr beliebte Disziplin dar. Im Interview mit queer.de verrieten die beiden Ruder-Teilnehmer Kurt (41) und Konrad (40), dass sie insbesondere die hohe Internationalität und die Vernetzung bei den EuroGames sehr schätzen würden. Dadurch, dass alle queer seien, gäbe es einen ganz anderen Umgang miteinander, und es würde trotz des Wettkampfes viel miteinander gefeiert.


Konrad (l.) und Kurt sind nur zwei von tausenden Menschen, die dieses Jahr an den EuroGames in Wien teilgenommen haben (Bild: Fabian Girschick)

Die 57-jährige Teilnehmerin Anna-Theres ist davon überzeugt, dass die EuroGames queere Menschen europaweit zusammenbringt. Man müsse dort keine Angst haben, weshalb sie es auch gut findet, dass sie sich speziell an queere Menschen richten würden. Wien hätte – trotz anfänglicher Schwierigkeiten – einen sehr guten Job in der Austragung der EuroGames geleistet und konnte immerhin auch namhafte Stars und Sternchen wie Conchita Wurst für die Veranstaltung gewinnen.


Die lesbische EuroGames-Teilnehmerin Anna-Theres gibt der Stadt Wien zwei Daumen nach oben – für die gelungene Ausrichtung der Sportveranstaltung (Bild: Fabian Girschick)

Zur Eröffnung performte Conchita neben weiteren Songs ihren Eurovision-Hit "Rise Like A Phoenix". Und auch Wien wird sich in Zukunft sicherlich noch immer mehr "erheben" – als eine ausgezeichnete Urlaubsdestination für queere Menschen! Gleichwohl, ob man den schnellen Sex oder schöne Momente mit der großen Liebe sucht.

Die nächsten EuroGames werden 2025 in Lyon (Frankreich) ausgetragen. Weitere Infos gibt es auf deren Website.

-w-