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Spätes Ja-Wort
Rupert Everett hat heimlich geheiratet
Eigentlich fand Rupert Everett Heiraten immer spießig und schrecklich heterosexuell. Doch jetzt, im Alter von 65 Jahren, hat er seine Meinung geändert.

Nach jahrzehntelangem Widerstand ist Rupert Everett nun doch in den Hafen der Ehe eingefahren (Bild: IMAGO / Future Image)
- 29. August 2024, 14:18h 2 Min.
Der britische Schauspieler Rupert Everett hat gegenüber dem Magazin "Tatler" verraten, dass er seinen langjährigen Freund Henrique, einen Buchhalter aus Brasilien, geheiratet habe. Die beiden gaben sich demnach diesen Sommer das Ja-Wort Im Bezirksrathaus von London-Camden.
Dabei erklärte der insbesondere aus den romantischen Filmkomödien "Die Hochzeit meines besten Freundes" (1997) und "Ein Freund zum Verlieben" (2000) bekannte Darsteller, dass er eigentlich lange ein Heiratsmuffel war: "Ich habe Hochzeiten immer gehasst, aber ich liebe Beerdigungen", sagte der 65-Jährige im Interview. Mit zunehmendem Alter habe sich seine Einstellung aber geändert, auch weil schwule Paare mehr Hürden zu überwinden hätten. Er fügte an: "Ich weiß nicht, wie lange ich noch da bin. Also, als großer Mann habe ich noch nie einen 1,95 Meter großen 95-Jährigen gesehen. Man weiß nie, was passiert." Everett ist bereits seit 15 Jahren mit Henrique liiert.
Everett war kein Fan von Ehe und Familie
Rupert Everett hat sich in der Vergangenheit immer wieder gegen das Heiraten ausgesprochen – und kritisierte auch öffentlich, wenn sich schwule Männer der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft anpassen würden und Regenbogenfamilien gründen. 2009 beklagte er etwa, dass die homosexuelle Bewegung "voll von alten Mittelklasse-Schwestern" sei. Zudem erklärte er: "Dass diese Idee der Vaterschaft uns schwulen Männern aufgedrängt wird, ist Blödsinn. Ehe? Babys? Macht mal 'nen Punkt. Ich will illegal sein. Ich will außerhalb des Mainstream leben" (queer.de berichtete). 2012 sagte er: "Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als bei zwei schwulen Vätern aufzuwachsen" (queer.de berichtete). Er betonte jedoch, dass dies nur seine eigene Meinung sei und er nicht im Namen der "schwulen Community" spreche.
Im Bezug auf die Ehe milderte Everett zuletzt seine Meinung ab – wegen seines Partners. 2020 sagte er der britischen Tageszeitung "The Times": "Ich habe jetzt nichts dagegen zu heiraten." Der Meinungsumschwung hatte wohl mit Henrique zu tun: "Ich würde meinen Boyfriend heiraten. Ich würde dann nur zwei, drei Leute einladen." Wenn er reif dafür wäre, würde er Henrique den Antrag stellen, behauptete er weiter. Im "Tatler"-Interview erklärte er jetzt aber weder, wie viele Leute seiner Hochzeit beiwohnten noch wer den Antrag gemacht hatte. (cw)













