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Queerfeindliche Netzwerke

Fürstin Gloria schenkte Supreme-Court-Richter Konzertkarten

Die Richter*innen am Obersten US-Gerichtshof müssen jedes Jahr ihre Finanzen offenlegen. Auf der Liste der Gönner*innen des erzkonservativen Richters Samuel Alito steht nun auch ein bekannter deutscher Name.


Gloria von Thurn und Taxis (Bild: WDR)
  • 8. September 2024, 06:17h 3 Min.

Gloria Fürstin von Thurn und Taxis hat dem erzkonservativen US-Supreme-Court-Richter Samuel Alito im vergangenen Jahr Konzertkarten im Wert von mehreren Hundert Dollar geschenkt. Alito legte seine Finanzen für das Jahr 2023 offen und listete dort als "Geschenk" Konzertkarten der deutschen Fürstin im Wert von 900 Dollar (rund 812 Euro) auf. Gloria von Thurn und Taxis sagte der Mediengruppe Bayern, es habe sich um Karten für die Regensburger Schlossfestspiele gehandelt, deren Schirmherrin sie ist. Sie betonte allerdings: "Die Karten sind billiger, er wird es wohl geschätzt haben." Die Alitos sind ihren Angaben zufolge "private Freunde".

Gloria von Thurn und Taxis wurde unter anderem wegen Aussagen wie "Der Schwarze schnackselt gern" und ihrer Nähe zur AfD Rassismus vorgeworfen. In den letzten Jahrzehnten machte sie auch mit beleidigenden Vergleichen gegen queere Menschen Stimmung. 2022 sprach sie etwa als Gast im Youtube-Kanal "Achtung, Reichelt!" in Zusammenhang mit Homosexualität von "tierischen Instinkten" und "Sünde". Schwule und Lesben forderte sie auf, ihre sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit geheim zu halten. Zuvor hatte sie die gleichgeschlechtliche Ehe bereits als "Angriff auf die klassische Familie" und Werk des Teufels bezeichnet. Außerdem unterstützte sie die extrem queerfeindliche sogenannte Demo für alle.

Dieses Frühjahr verbreitete Thurn und Taxis die Verschwörungstheorie, dass das in diesem Jahr beschlossene Selbstbestimmungsgesetz "die beste Vorbereitung auf einen Krieg" sei (queer.de berichtete).

Samuel Alito gilt als Trump-Fan


Samuel Alito wurde von George W. Bush nominiert und ist seit 2006 im Amt (Bild: Supreme Court of the United States / Steve Petteway)

Der erzkonservative Richter Alito wiederum hatte in den vergangenen Monaten Schlagzeilen gemacht, weil vor seinem Anwesen mehrere umstrittene Flaggen gehisst wurden. Unter anderem ging es dabei um eine auf dem Kopf stehende US-Flagge – ein Symbol unter Anhängern des früheren Präsidenten Donald Trump, die an Betrug bei der jüngsten Wahl 2020 glaubten. Alito machte seine Frau für das Hissen der umstrittenen Flaggen verantwortlich und wies Forderungen von Kritiker*­innen zurück, sich aus Angelegenheiten des Gerichts mit Blick auf Trumps Versuche der Wahlbeeinflussung rauszuhalten.

Auch mit Queer­feindlichkeit sorgte Alito mehrfach für Schlagzeilen. Sp sprach er sich 2020 dafür aus, das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben wiederzubeleben. Damit sollen angeblich gläubige Menschen geschützt werden (queer.de berichtete). Kurz zuvor verglich er Homosexualität und Trans­geschlechtlich­keit mit Vergewaltigung (queer.de berichtete). Zuletzt beklagte er im Februar 2024 in einem offiziellen Kommentar, dass Menschen, die wegen ihres religiösen Glaubens Homo­sexuelle pauschal für minderwertig halten, als Geschworene abgelehnt werden können (queer.de berichtete).

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Auf Lebenszeit ernannt

Richter*innen am Supreme Court werden auf Lebenszeit ernannt und fällen gesellschaftspolitisch wegweisende Urteile. Sie müssen jährlich ihre Finanzen offenlegen.

Im vergangenen Jahr hatten Berichte über teure Geschenke eines texanischen Immobilienmoguls an den Supreme-Court-Richter Clarence Thomas – unter anderem eine Luxus-Reise und Trips in einem Privatjet – eine Ethik-Debatte ausgelöst. Die Richter*innen am Supreme Court hatten daraufhin einem Verhaltenskodex zugestimmt, dessen Durchsetzbarkeit aber fraglich ist. (cw/dpa)

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