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Heimkino

Queerer Kultfilm oder einfach nur doof?

Ob man "Dicks: Das Musical" lustig oder dämlich findet, ist letztlich Geschmackssache. Aber der Film ist garantiert etwas vom Schrägsten, das man dieses Jahr gucken kann. Und vermutlich hilft es, dabei high zu sein.


Gott (Bowen Yang, M.) gibt den eineiigen schwulen Zwillingen Craig (Josh Sharp, l.) und Trevor (Aaron Jackson) seinen Segen (Bild: SquareOne Entertainment)

Das Erstaunlichste an "Dicks: Das Musical" (Amazon-Affiliate-Link ) ist wohl, dass irgendwer nach der Lektüre des Drehbuchs dachte: Doch, doch, das wird bestimmt ein Hit, das finanziere ich! Am Ende kamen an den Kinokassen nur etwa 1.5 Millionen Dollar zusammen, weit entfernt also von den Produktionskosten von 8 Millionen. Aber Cast und Crew hatten beim Drehen bestimmt eine Menge Spaß, und mit etwas Glück kommt über den Videomarkt und in Kultfilm-Mitternachtsvorstellungen noch etwas mehr Geld zurück.

Der vom "Borat"-Regisseur Larry Charles inszenierte Film basiert auf einem Theaterstück, das vor zehn Jahren in New York insbesondere das queere Publikum entzückte. Die damaligen Hauptdarsteller Josh Sharp und Aaron Jackson waren gleichzeitig die Erfinder des skurrilen Werks und spielen nun auch im Film die Hauptrollen. Ergänzt durch ein paar queere Stars wie Nathan Lane ("The Birdcage"), Megan Mullally ("Will & Grace") und Bowen Yang ("Fire Island"), der niemand Geringeren als Gott spielt – auch dieser selbstverständlich queer.

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Inzest und Mutanten aus der Kanalisation


"Dicks: Das Musical" ist am 13. September 2024 fürs Heimkino erschienen

Die Story ist im Grunde nebensächlich, aber der Form halber: Es geht um zwei reichlich selbstverliebte, rivalisierende junge Geschäftsmänner, deren Unternehmen fusionieren, was sie zu einer zunächst widerwilligen Zusammenarbeit zwingt. Schon bald jedoch entdecken sie, dass sie nicht nur Zwillinge sind (obwohl sie einander nicht sonderlich ähnlich sehen), sondern überdies schwul und auch noch sexuell aneinander interessiert. Um ihre verkorkste Kindheit bei schon lange getrennt lebenden Eltern zu kompensieren, beschließen die beiden, Vater und Mutter (Lane und Mullally) wieder zusammenzubringen, damit sie endlich eine "richtige Familie" sein können.

Die Eltern jedoch denken gar nicht daran, umso mehr als sich der Vater kürzlich selbst als schwul geoutet hat und mit zwei seltsamen humanoiden Mini-Mutanten zusammenlebt, den "Sewer Boys" ("Kanalisations-Jungs"), die er bei sich zu Hause in einem Käfig hält – eine Mischung aus Haustieren und Ersatzfamilie. Denen jedoch gelingt etwas später die Flucht zurück in die Kanalisation, was die ursprüngliche Familie überraschend doch wieder zusammenbringt.

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Die bizarre Handlung wird, wie sich das für ein Musical gehört, regelmäßig von Gesangs- und Tanzeinlagen unterbrochen. Die Songs und Dialoge sind gespickt mit offenherzigen Ein- und Zweideutigkeiten aller Art, so dass man es sich allenfalls zweimal überlegen sollte, das Werk mit Kindern, Eltern oder Großeltern zu schauen. Am Ende jedenfalls kratzt man sich am Kopf und fragt sich, was man da gerade gesehen hat.

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Nathan Lane: "Der Film ist nicht für alle"

Es hilft zweifellos, "Dicks: Das Musical" im Freund*innen-Kreis mit reichlich Alkohol oder anderen Rauschmitteln zu schauen. Aber nüchtern betrachtet wurde das erhoffte Ziel, einen queeren Kultklassiker à la "The Rocky Horror Picture Show" zu erschaffen, wohl doch nicht ganz erreicht. Man muss nicht so weit gehen wie eine US-Kritikerin, die diagnostizierte, das obszöne Musical versuche so sehr, lustig, einnehmend und avantgardistisch zu sein, dass ihm nichts davon gelinge. Aber im reichhaltigen queeren Film- und Serienangebot gibt es zweifellos einiges, mit dem sich 90 Minuten besser verbringen lassen. Andererseits halt auch nichts, bei dem Nathan Lane gut gelaunt den Song "It's a gay old life being queer" trällert, begleitet von zwei im Hintergrund mitwippenden hässlichen Kanalisations-Muppets.

Der mehrfach preisgekrönte Theater- und Filmstar erklärte dazu in einem vergnügten Auftritt beim Late-Night-Host Seth Meyers: "Der Film ist nicht für alle. Er ist für die Schwulen und andere aufgeschlossene Leute, für die Verrückten und die Lasterhaften." Wer sich also diesem erlauchten Kreis zugehörig fühlt: Vielleicht ist es ja einen Versuch wert!

Infos zum Film

Dicks: Das Musical. Musical-Komödie. USA 2023. Regie: Larry Charles. Cast: Aaron Jackson, Josh Sharp, Nathan Lane, Megan Mullally, Bowen Yang. Laufzeit: 83 Minuten. Sprachen: deutsche Synchronfassung, englische Originalfassung. Untertitel: Deutsch (optional). FSK 16. SquareOne Entertainment

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