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USA

Queere Republikaner warnen vor "Sexualisierung" von Kindern bei Harris-Sieg

Vordergründig treten die Log Cabin Republicans für queere Rechte ein. Allerdings verteidigen sie selbst offensichtlich homophobe Regelungen wie das "Don't say gay"-Gesetz in Florida.


Charles Moran setzt sich angeblich für LGBTI-Rechte ein und ist ein Parteisoldat für Donald Trump (Bild: Screenshot Fox News Channel)

  • 16. September 2024, 12:32h 3 Min.

Charles Moran, der Chef der queeren Organisation innerhalb der Republikanischen Partei der USA, hat im Nachrichtenmagazin "Newsweek" davor gewarnt, dass bei einem Wahlsieg der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris die "LGBT-Linke" Kinder "sexualisieren" würde. "Ihre Agenda geht viel weiter als das, was unsere Community seit Jahrzehnten erreichen wollte, also rechtliche Gleichbehandlung von LGBT-Amerikanern", so Moran, der Präsident der Log Cabin Republicans. "In Wirklichkeit sind Harris und [Vizepräsidentschaftskandidat Tim] Walz Kreuzritter für eine kleine, aber mächtige Clique der LGBT-Linken, die das Konzept von biologischem Geschlecht aus der Gesellschaft verbannen will, jungen Kinder übermäßig sexualisierte und ideologische Inhalte zeigen will und Eltern das Recht entziehen will, wichtige Entscheidungen über ihre Kinder zu treffen."

Der Vorwurf der "Frühsexualisierung" wird ansonsten meist von konservativen Republikanern erhoben, die jeglichen Kontakt von Kindern mit Homosexuellen oder trans Menschen als Gefahr ansehen – und deshalb etwa Schwule als Lehrer inakzeptabel finden. Auch in Deutschland gibt es diesen Vorwurf, der von der AfD und teilweise auch von der Union erhoben wird.

Gegen Diskriminierungsschutz von trans Menschen

Ein Sieg von Harris werde die extremistische Linke in der queeren Community stärken, warnte Moran. Das würde Fragen entscheiden, die auch nichtqueere Amerikaner*innen betreffen würden. Dabei nannte er das Antidiskriminierungsgesetz Title IX, über die in den letzten Jahren ein parteipolitischer Kampf entstanden ist. Title IX schützt vor Geschlechterdiskriminierung an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. LGBTI-Organisationen und ein großer Teil der Demokratischen Partei fordern, dass damit auch Diskriminierung von trans Menschen verboten ist (queer.de berichtete). Demgegenüber beschreiben die Republikaner trans Menschen an Schulen als Gefahr und wollen Diskriminierung ausdrücklich erlauben.

Moran verteidigte auch das sogenannte "Don't say gay"-Gesetz in Florida, das es Schulen untersagen soll, über queere Menschen im Unterricht zu sprechen. Moran erklärte, das Gesetz basiere auf "gesundem Menschenverstand". Gegner*innen des Gesetzes wurden in der Vergangenheit von der Regierungssprecherin in Florida als pädosexuelle Kriminelle verunglimpft (queer.de berichtete). Ferner warf Moran Harris vor, sie würde Kinder in geschlechtsanpassende Operationen treiben.

Des weiteren verteidigte Moran die Trump-Präsidentschaft und warf den Demokraten vor, "Angstmacherei" vor einer weiteren Amtszeit des Republikaners zu betreiben. Dabei verschweigt Moran freilich, dass Trump in seiner ersten Amtszeit einige queerfeindliche Vorlagen umgesetzt hatte, etwa das Verbot von trans Menschen im Militär oder die Aufweichung von mehreren Diskriminierungsverboten in Bezug auf queere Menschen.

Die Log Cabin Republicans führen Ende des Monats eine Parteispendenveranstaltung für Trump durch – mit Rocksänger Kid Rock als Stargast (queer.de berichtete). Kid Rock ist für seine queerfeindlichen Ausbrüche bekannt: 2022 beteiligte er sich etwa martialisch an einer Kampagne gegen den Bierhersteller Budweiser (queer.de berichtete). Er schoss damals mit einem Maschinengewehr auf drei Packungen "Bud Light"-Dosenbier. Das "Vergehen" des Bierherstellers: Er hatte in sozialen Medien mit einer trans Influencerin geworben. Auch ansonsten schien Rock von queeren Menschen wenig zu halten: Fans, die ihn nervten, beschimpfte er etwa bei einem Konzert als "verdammte Schwuchteln" (queer.de berichtete). (dk)

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