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Österreich
"Romeo"-Umfrage: Relative Mehrheit für queerfeindliche FPÖ
Die Nutzer des Datingportals Romeo sind offenbar ganz begeistert von einer Partei, die in einem Wahlspot die Regenbogenfahne in den Müll wirft.

Das Datingportal "Romeo" hat eine Wahlumfrage in Österreich durchgeführt (Bild: romeo.com)
- 18. September 2024, 10:32h 2 Min.
Das schwule Datingportal "Romeo" (früher "Gayromeo" bzw. "Planetromeo") hat vor der österreichischen Nationalratswahl am 29. September eine Umfrage über die Wahlpräferenz der Nutzer veröffentlicht. Demnach liegt die rechtspopulistische Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) mit 29 Prozent an erster Stelle, gefolgt von der sozialdemokratischen SPÖ (21 Prozent) und den liberalen Neos (14 Prozent). Die Regierungsparteien Grüne sowie die christsoziale ÖVP folgen mit elf bzw. zehn Prozent. Die in Österreich gültige Vier-Prozent-Klausel würden demnach auch die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) mit 6,7 Prozent und die satirische Bierpartei mit 4,7 Prozent überspringen. Insgesamt haben sich bei der Befragung 4.216 Menschen aus Österreich beteiligt.

(Bild: romeo.com)
Die Befragung ist nicht repräsentativ, vielmehr handle es sich um eine "so genannte selbstauswählende Stichprobe", an der sich alle beteiligen konnten, die Interesse haben. Abgefragt wurde lediglich Alter und Wahlabsicht, aber beispielsweise nicht, ob man in der Alpenrepublik überhaupt wahlberechtigt ist. Dabei könnte es auch Manipulationen gegeben habe, gibt die Datingseite zu: "Auch wenn wir die Links nicht weitergeben, können wir nicht ausschließen, dass Nutzer/innen dies eigenständig tun." Und weiter: "Es ist wichtig zu betonen, dass diese Methode nicht geeignet ist, um statistisch belastbare Wahlvorhersagen zu machen!"
AfD gewann "Romeo"-Umfrage in Deutschland
Eine "Romeo"-Umfrage mit ähnlichen Ergebnissen hatte vor der diesjährigen Europawahl in Deutschland für Aufmerksamkeit gesorgt. Damals gewann die AfD mit 22,3 Prozent die Umfrage vor der Union mit 20,6 Prozent (queer.de berichtete).
Zuletzt hatte die FPÖ im Wahlkampf mit einem queerfeindlichen Wahlspot für Schlagzeilen gesorgt: In dem knapp einmütigen Clip zerriss der FPÖ-Kandidat Michael Gruber eine Regenbogenfahne, während er sich über "linke degenerierte Politik" echauffierte (queer.de berichtete). Inzwischen ermittelt die Polizei gegen Gruber wegen Volksverhetzung (queer.de berichtete).
Laut Umfragen könnte die FPÖ tatsächlich erstmals in der österreichischen Geschichte stärkste Kraft im Nationalrat werden. Laut dem Wahltrend der Nachrichtenagentur APA könnte die rechtspopulistische Partei auf 28 Prozent kommen und damit vor ÖVP (24 Prozent) und SPÖ (21 Prozent) liegen. Die Neos könenn demnach mit 9,6 Prozent rechnen, die Grünen mit 8,0 Prozent und die Bierpartei mit 4,6 Prozent. Die KPÖ würde erneut an der Vier-Prozent-Hürde scheitern. (cw)














