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"Rosalie": Eine Frau mit Bart
Der französische Historienfilm "Rosalie" über eine Frau mit starker Körper- und Gesichtsbehaarung im 19. Jahrhundert ist ein erschütterndes Drama, das hochaktuelle Themen behandelt.

Rosalies Bart begann in der Pubertät zu wachsen, im Alter von 25 Jahren beschloss sie, sich nicht mehr zu rasieren und ihn wachsen zu lassen (Bild: X Verleih)
- Von Sabine Glaubitz, dpa
19. September 2024, 12:08h 2 Min.
Rosalie ist eine junge Frau in Frankreich im Jahr 1870. Doch sie ist anders als die anderen. Seit ihrer Geburt sind ihr Gesicht und ihr Körper mit Haaren bedeckt. Aus Angst vor Ablehnung wurde sie immer gezwungen, sich zu rasieren, um ihre Krankheit zu verbergen. Bis zu dem Tag, an dem Abel, ein verschuldeter Wirtshausbesitzer, sie wegen ihrer Mitgift heiratet.
"Rosalie" ist der zweite Langfilm der französischen Regisseurin und Fotografin Stéphanie Di Giusto ("Die Tänzerin"). Gleich die erste Szene kündigt symbolhaft ihre bevorstehenden Demütigungen an. Sie zeigt, wie sie mit ihrem blütenweißen Hochzeitskleid durch den Schlamm läuft.
Rosalie gewinnt an Selbstvertrauen

Poster zum Film: "Rosalie" startet am 19. September 2024 bundesweit im Kino
Noch in der Hochzeitsnacht entdeckt Abel (Benoît Magimel) ihr Geheimnis und wendet sich angeekelt von ihr ab. Von ihm abgelehnt, beschließt Rosalie (Nadia Tereszkiewicz), ihr Aussehen zur finanziellen Rettung ihres Hauses zu nutzen. Sie lässt ihren Bart wachsen und hofft, dass sie damit die Neugier der Menschen – potenziellen Kund*innen – weckt. Ihre Rechnung geht auf – das Geschäft floriert.
Rosalie gewinnt an Selbstvertrauen, fühlt sich endlich befreit und frei. Sie posiert für Fotos, auf denen sie ihre üppige Gesichts- und Körperbehaarung preisgibt. Und Abel beginnt, seine Frau zu respektieren – und zu lieben. Doch bald schon wendet sich das Blatt, denn sie wird von der Öffentlichkeit zum Monster degradiert.
Nach einer wahren Geschichte
Das Drama ist frei inspiriert nach der wahren Geschichte der berühmten bärtigen Frau namens Clémentine Delait. Doch während es Delait schaffte, aus ihrer Andersartigkeit ein echtes Geschäft zu machen, macht Di Giusto ihre Filmfigur zu einem Opfer von Intoleranz und Hass. Auf subtile Weise schildert sie den Wunsch einer Frau, in ihrer Andersartigkeit akzeptiert zu werden.
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Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Benoît Magimel und Nadia Tereszkiewicz, mit der Di Giusto bereits "Die Tänzerin" drehte, verleihen der Geschichte emotionalen Tiefgang, der über das beliebige Filmende hinwegsehen lässt.
Rosalie. Historiendrama. Frankreich, Belgien 2023. Regie: Stéphanie Di Giusto. Cast: Nadia Tereszkiewicz, Benoît Magimel, Benjamin Biolay, Guillaume Gouix, Gustave Kervern, Anna Biolay, Eugène Marcuse, Juliette Armanet, Serge Bozon, Peri Bourgogne, Lucas Englander. Laufzeit: 116 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung. FSK 12. Verleih: X Verleih,. Kinostart: 19. September 2024
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