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Interview
"Auf heterosexuellen Markt abgezielt": Eloy De Jong über "Versteckspiel" in Boyband
Eloy de Jong erinnert sich daran, wie er als junges Boyband-Mitglied seine Homosexualität verstecken musste.

Caught in the Act im Jahr 1995 mit (v.l.n.r.) Eloy de Jong, Bastiaan Ragas, Lee Baxter und Benjamin Boyce (Bild: IMAGO / United Archives)
- 30. September 2024, 13:07h 2 Min.
Der 51-jährige Schlagersänger Eloy de Jong sprach in einem Interview mit der "Berliner Morgenpost" (Bezahlartikel), wie schwierig seine Zeit als schwules Boyband-Mitglied in den Neunzigerjahren gewesen war. De Jong war Mitte der Neunzigerjahre ungeoutetes Mitglied der insbesondere in Deutschland populären niederländischen Boyband Caught in the Act.
"Das war ein Millionenbetrieb, und dabei blieb die Menschlichkeit manchmal auf der Strecke. Unser Manager hat betont, dass er auf den heterosexuellen Markt abgezielt hat. Deshalb musste ich ein Versteckspiel betreiben", so de Jong.
"Wenn ich mit Carlo in Holland unterwegs war, bin ich immer sechs, sieben Meter hinter ihm gegangen"
Seine erste Liebe sei der niederländische Moderator Carlo Boszhard gewesen. "Wir sind mit der Gruppe 1993 in seiner kleinen Talkshow aufgetreten, wo wir unser erstes Lied gesungen haben. Es war nicht klar, dass Carlo schwul war, aber wenn man sich in die Augen schaut, dann spürt man das", erinnerte er sich. Danach hätten die beiden fast vier Jahre eine Beziehung geführt, diese habe sich aber als kompliziert erwiesen: "Wenn ich mit Carlo in Holland unterwegs war, bin ich immer sechs, sieben Meter hinter ihm gegangen. Und als es dann mit dem großen Erfolg losging, wurde es erst recht krass, weil ständig 30, 40 Mädchen vor meiner Haustür lagen." Er sei außerdem unter Druck gestanden: "Als unser Manager herausfand, dass ich mit Carlo zusammen war, hat er mir gedroht, mich aus der Band zu werfen. Das war ein richtiger Horror."
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1999 outete sich de Jong gemeinsam mit dem damaligen Boyzone-Sänger Stephen Gately aus Irland, mit dem der Niederländer damals liiert gewesen war. Gately starb 2009 als Folge eines nicht diagnostizierten Herzfehlers (queer.de berichtete).
Beim dem Coming-out habe es zu "99 Prozent" positive Rückmeldungen gegeben, so de Jong jetzt in der "Morgenpost". "Das hat uns Kraft und ein riesiges Gefühl von Freiheit gegeben. Auch heute passiert es noch, dass Leute zu mir kommen und sagen: 'Dein Coming out hat mir geholfen, meine eigene Geschichte zu erzählen.'"
Inzwischen zieht de Jong eine 13-jährige Tochter im niederländischen Utrecht auf – gemeinsam mit seinem Partner und der leiblichen Mutter des Kindes. (cw)
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