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Autobiografie von Deryck Whibley

Sänger von Sum 41 wirft Ex-Manager sexuellen Missbrauch vor

Deryck Whibley erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen Ex-Manager: Dieser soll den Musiker sexuell ausgenutzt haben, als dieser noch ein Teenager war. Der Beschuldigte spricht dagegen von einer einvernehmlichen Beziehung.


Deryck Whibley – hier bei einem Konzert im Juli in Mailand – berichtet erstmals über sexuelle Übergriffe durch seinen Ex-Manager, die sich vor einem Vierteljahrhundert zugetragen haben sollen (Bild: IMAGO / ZUMA Press)
  • 14. Oktober 2024, 14:16h 4 Min.

Deryck Whibley, der 44-jährige Sänger der kanadischen Rockband Sum 41, hat seinem früheren Mentor und Manager Greig Nori (61) vorgeworfen, ihn jahrelang sexuell und verbal missbraucht zu haben. Das erklärt der Musiker in seiner Autobiografie "Walking Disaster: My Life Through Heaven and Hell" (Amazon-Affiliate-Link ), die am vergangenen Dienstag auf Englisch veröffentlicht wurde. Nori weist die Vorwürfe zurück und erklärte, die Beziehung sei einvernehmlich gewesen.

Sum 41 war 1996 in Ajax in der kanadischen Provinz Ontario von Whibley und Schulfreunden gegründet worden. Im selben Jahr lud der damals 16-jährige Whibley Nori, der damals ein bekannter Produzent in der Region war, zu einem seiner Konzerte ein. Der Produzent kam zu dem nur schwach besuchten Event und förderte die Band fortan – laut Whibley hätte die Band ohne den Manager wohl nie einen so großen internationalen Erfolg gehabt. Gleichzeitig habe der Veteran der Musikindustrie den jungen Musikern auch Ecstasy und Alkohol, der in Ontario erst ab 19 Jahren legal getrunken werden darf, gegeben – ihr erster gemeinsamer Drink sei Goldschläger gewesen, eine schweizerische Zimt-Spirituose mit Blattgoldflocken, so erinnerte sich Whibley.

Nori sei dann eine Vaterfigur geworden, der dem in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsenen Jungen etwa beibrachte, wie man eine Krawatte bindet, erinnert sich Whibley in seinem Buch. Außerdem habe Nori den jüngeren Musiker zu vielen feuchtfröhlichen Partys und Raves mitgenommen.

Als Whibley gerade 18 Jahre alt geworden sei, so berichtet er, habe Nori ihn dann nach einer Party leidenschaftlich in einer Toilettenkabine geküsst. Whibley erklärte, er sei völlig verwirrt gewesen und habe nicht gewusst, was er tun solle. Er schrieb auch, dass er sich geschmeichelt gefühlt habe, dass sein Idol Nori "mich interessant genug gefunden hat, um mich zu küssen".

Danach soll sich Nori weiter Whibley sexuell genähert haben, wogegen sich dieser gewehrt habe. Nori habe ihm dann etwa vorgeworfen, homophob zu sein, oder behauptet, dass jeder Mensch bisexuell sei, auch wenn er es nicht wüsste. Als Manager habe Nori dann versucht, mehr Einfluss auf die Band und auf Whibley auszuüben. Nori sei etwa eifersüchtig geworden, sollte der Sänger jemand anderem näher kommen.

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Nori weist Vorwürfe zurück

Nori wies gegenüber der Zeitung "Toronto Sun" die Vorwürfe zurück, dass er Whibley praktisch gegroomt habe. "Der Vorwurf, dass ich die Beziehung begonnen habe, ist falsch", so Nori. "Whibley hat die Beziehung eingeleitet – auf aggressive Art und Weise." Beide seien außerdem Erwachsene gewesen, als sich dies ereignet habe. "Der Vorwurf, dass ich Whibley in die Beziehung gezwungen habe, ist falsch. Der Vorwurf, dass ich Whibley gezwungen habe, die Beziehung fortzusetzen, indem ich ihm Homophobie vorgeworfen habe, ist falsch. Am Ende ist unsere Beziehung einfach langsam zu Ende gegangen. Einvernehmlich. Unsere Geschäftsbeziehungen sind weitergegangen." Nori war noch bis 2005 Manager der Band.

Direktlink | "In Too Deep" gehörte zu den größten Hits von Sum 41 – und schaffte es 2001 auch in die deutschen Charts
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Seinen Sum-41-Bandkollegen habe er erst vor wenigen Wochen von dem Missbrauch erzählt, sagte Whibley der "Washington Post". Er habe ihnen damals seine Autobiografie zum Lesen gegeben – und sie hätten "nicht wirklich" überrascht über die Enthüllungen mit Nori reagiert. "Das war einfach schwierig damals. Wir waren so jung", erklärte Whibley. "Es war alles zu verwirrend. Ich wusste nicht, was passiert." Eine der wenigen Personen, denen er davor von der toxischen Beziehung erzählt habe, sei Sängerin Avril Lavigne gewesen, mit der er von 2006 bis 2010 verheiratet war.

Anlass für die Biografie sei nicht nur die #MeToo-Bewegung gewesen und dass Dinge wie Grooming – also die gezielte Kontaktaufnahme Erwachsener mit oft jungen Menschen in Missbrauchsabsicht – damit mehr zum Thema in der öffentlichen Debatte geworden sind. Letztes Jahr hatte die Band aber auch angekündigt, dass mit "Heaven :x: Hell" (Amazon-Affiliate-Link ) das achte und letzte Studioalbum von Sum 41 herauskommen werde – es ist im März erschienen. Seit November 2023 habe Whibley daher Tag und Nacht an seiner Autobiografie geschrieben, um diesen Abschnitt seines Lebens zu beenden. (cw)

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