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Mecklenburg-Vorpommern

Sorge um Demokratie: Rostock zeigt Solidarität mit queerer Community

Fast 2.000 Menschen demonstrierten nach einem Brandanschlag auf eine Szenebar spontan gegen Queerfeindlichkeit. Unterdessen macht sich ein benachbarter schwuler OB angesichts der Gewaltwelle Sorgen um die Demokratie.


Spontan gingen viele Menschen in Rostock auf die Straße, um gegen Queer­feindlichkeit zu demonstrieren (Bild: Facebook / CSD Rostock)

  • 5. November 2024, 15:37h 2 Min.

In Rostock haben sich am Montagabend nach dem Brandanschlag auf die queere Bar "B Sieben" 1.800 Menschen an einer Solidaritätsdemonstration beteiligt. Der CSD Rostock hatte zu der Veranstaltung aufgerufen. Unter dem Demonstrierenden war auch Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke).

Der CSD-Verein bedankte sich, dass so viele Menschen gekommen seien, obwohl der Verein nur knapp 20 Stunden zuvor zur Teilnahme aufgerufen hatte. Die Demonstrierenden versammelten sich vor dem Regenbogenhaus in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt und zogen anschließend durch die Innenstadt.

Laut Polizei hatte ein Zeuge am Wochenende beobachtet, wie ein schwarz gekleideter Mann einen Gegenstand in das Gebäude der Bar warf (queer.de berichtete). Dabei soll es sich um einen Molotow-Cocktail oder einen ähnlichen Gegenstand gehandelt haben. Bereits im September hatte es dort einen ähnlichen Vorfall gegeben (queer.de berichtete).

Silvio Witt: "Wenn es eine Aneinanderreihung von solchen Straftaten gibt, sollte man stutzig werden"

Der Brandanschlag sei mehr als nur eine kriminelle Tat wie jede andere gewesen, erklärte der Neubrandenburger Oberbürgermeister Silvio Witt – und warnte vor einer Gefährdung der Demokratie. "Wenn es eine Aneinanderreihung von solchen Straftaten gibt, dann sollte man mehr als stutzig werden", sagte der parteilose Politiker der Deutschen Presse-Agentur.


Sivlio Witt war 2015 erstmals zum Oberbürgermeister von Neubrandenburg gewählt worden (Bild: Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg)

Das weniger als 100 Kilometer von Rostock entfernte Neubrandenburg musste zuletzt ebenfalls queerfeindliche Attacken über sich ergehen lassen: Vor dem dortigen Bahnhof waren aufgehängte Regenbogenfahnen wiederholt gestohlen und teils durch Hakenkreuz- oder andere NS-Fahnen ersetzt worden. Im Oktober verbot die Stadtvertretung als Reaktion das Hissen der Regenbogenfahne am Bahnhof (queer.de berichtete). Der offen schwule Witt, der in der Vergangenheit auch als Schirmherr von CSDs aufgetreten war, kündigte kurz danach seinen Rücktritt an. Inzwischen versuchen demokratische Abgeordnete der Stadtvertretung, das Verbot wieder rückgängig zu machen (queer.de berichtete).

Witt erklärte jetzt: "Das eine Argument, was ich immer höre, ist bei der Regenbogenflagge, das sei ein Randgruppenthema und jetzt möge doch mal Schluss sein." Man interpretiere das teils nicht als Frage gesellschaftlicher Toleranz und Vielfalt. "Das macht mir schon Sorgen."

Das Thema werde von rechter Seite forciert. "Dadurch will man ja auch die sogenannte gesellschaftliche Mitte gewinnen und sagen, 'findet ihr nicht auch, dass das übertrieben ist?'" Wenn diese Rhetorik auf eine verunsicherte, nervöse Gesellschaft treffe, könne es zu Vorfällen wie in Neubrandenburg kommen. "Dann werden eben Fahnen runtergerissen. Oder im Internet eben ganz furchtbare Dinge geschrieben." (dpa/dk)

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